9542 zahlende Gäste am Pfingstmontag

„Historischer“ Erfolg beim Epochenfest in Jülich
Von tee [21.05.2005, 16.12 Uhr]

„Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?“ Eilfertig, mit kleiner Verbeugung, animiert ein bewamster Händler zum Kauf von Schwert, Hellebarde oder Ritterhelm. Ein paar Zelte weiter setzt Cleopatra lateinische Namen in Hieroglyphen um. Der Gaukler spielt mit dem Feuer: Die brennenden Keulen fliegen und die begeisterte Menge schlägt applaudierend die Hände aneinander.

Gar ungewöhnliche Kombinationen waren zu bewundern, wenn beispielsweise Piraten friedlich mit Soldaten plauderten.

Gar ungewöhnliche Kombinationen waren zu bewundern, wenn beispielsweise Piraten friedlich mit Soldaten plauderten.

Was im Brückenkopf-Park Jülich am Pfingstwochenende beim Epochen- und Historienfest von Dirk Mommertz, alias Juliacum Entertainment Service, auf die Beine, beziehungsweise vor die Zelte gestellt worden ist, war begeisternd. Der „Impressario“ selbst – zu diesem Festakt in langer schwarzer Kutte rund ums Apfelquadrat unterwegs – hielt ein wachsames Auge auf den Ablauf, war stets im Gespräch mit den „Schaustellern“ zu sehen und machte ganz den Eindruck eines aufmerksamen Gastgebers, dem das Wohl der Besucher am Herzen liegt.
Überschaubar in der Zahl der dargestellten Historienspektakel ließ sich das Pensum für Familien gut bewältigen und es blieb die Muße zum Verweilen. Das unterschied wohltuend dieses historische Treiben von den viel üppigeren, etwa dem ähnlich gearteten Flachsmarkt in Krefeld, der zur selben Zeit stattfand. Beim Armbrustschießen auf das „Wildschwein“ etwa, Papierschöpfen oder beim Herstellen eines Würfels gab es gleich noch „historisches“ Leben zum Anfassen. Ein bisschen gruselig kamen die Piraten daher. Da schloss sich manche Kinderhand etwas fester um das elterliche Gegenstück. Bis auf die piratische Inszenierung, sie waren sicher aus gutem Grund, dennoch bedauerlicherweise weiträumig abgesperrt, konnten die Besucher die „Epochen“ durchlaufen, meist sogar in die Zelte hineingehen.

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Gar nicht so einfach, wie ein richtiger Indianer mit dem Pfeil das Ziel zu treffen.

Gar nicht so einfach, wie ein richtiger Indianer mit dem Pfeil das Ziel zu treffen.

Ein gelungenes Familienfest, wie die Zahlen belegen: Die Brückenkopf-Leitung gibt die Zahl der zahlenden Gäste für Pfingsten mit 11.479 an. Aber es war eben auch ein Schön-Wetter-Fest: Am Sonntag wagten lediglich 1937 Besucher das matschige Vergnügen. Aber die Sonne hat letztlich alle Zweifler und Ewigbedenkenträger ausgelacht. Ein „historischer Erfolg“, an den angeknüpft werden sollten. Das sind Synergieeffekte, von denen der Park, der Veranstalter und die Besucher etwas haben – und die Gunst letzterer zu gewinnen, darum geht es schließlich den beiden ersteren.


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