Konzertante Lesung von Prokofjews Kinderklassiker

Jülich: Versöhnliches Ende für den Wolf
Von Arne Schenk  [03.09.2007, 15.17 Uhr]

Vor zweimal ausverkauftem Haus präsentierte das Collegium Musicum mit Sprecher Pedro Obiera "Peter und der Wolf".

Vor zweimal ausverkauftem Haus präsentierte das Collegium Musicum mit Sprecher Pedro Obiera "Peter und der Wolf".

„Schade, dass in dieser einsamen Gegend so wenige Kinder wohnen“, erzählt Pedro Obiera. „Dafür hat Peter andere Freunde.“ Diese „anderen Freunde“ sind das Vögelchen Hansi, der Kater Mikesch und die dicke Ente Paula. Dabei ist Peter gar nicht so allein, die Aula der Katholischen Grundschule in Jülich ist voll von Kindern, die gespannt dem Abenteuer des Jungen lauschen wollen.

Eingeladen hatte sie das Collegium Musicum am 31. August und 1. September anlässlich der Aufführung von Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“. Als „Schulveranstaltung“ war dieses Konzert von Rektor Fred Reinartz deklariert worden. Allerdings war auch der Nachwuchs anderer Institutionen nicht nur herzlich willkommen, sondern auch reichlich anwesend.

Welche Virtuosität mit acht Jahren bereits möglich ist, demonstrierte anschaulich Daniel Pfennings, der zum Auftakt der Aufführung Kreislers „Kleinen Wiener Marsch“ souverän wie eindrucksvoll intonierte. Das Ausnahmetalent wurde dabei glänzend unterstützt vom Collegium Musicum, das sich einfühlsam in der Begleiterrolle fügte.

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So pfiffig wie Peter: Der achtjährige Geigenvirtuose Daniel Pfennings.

So pfiffig wie Peter: Der achtjährige Geigenvirtuose Daniel Pfennings.

Überhaupt präsentierte sich das Ensemble in ausgesprochener Spiellaune. Mit viel Spaß an der Sache füllte jeder Musikant seine Rolle hingebungsvoll aus, hervorragend in Szene gesetzt von Dirigent Raymond Janssen. Bereits im Vorfeld erklärt Fagottist Rolf Hertling, dass die verschiedenen Instrumente von Prokofjew mit einer speziellen Aufgabe versehen wurden, „damit immer erkennbar ist, was wer zu sagen hat“.

So erhielt der „ziemlich verfressene aber verschmuste“ Kater seine Form durch die Klarinette, während per Oboe die dicke Ente Paula angewatschelt kam. Äußerst anschaulich servierte Pedro Obiera die klanglichen Häppchen, ließ das Fagott für den bedächtigen Großvater „wie ein Schornstein aus dem Orchester“ ragen und drei Waldhörner „furchterregend“ den bedrohlichen Wolf ankündigen. Ein großes Hallo erzeugte bei den Kindern auch die Vorstellung der Streichinstrumente im Größenvergleich, als zuletzt die mächtigen Kontrabässe in die Höhe gestemmt wurden.

Da war es nur allzu verständlich, dass die Geschichte in perfekter Harmonie diesmal ein versöhnliches Ende nahm. Nicht zuletzt, weil die Veranstaltung nicht mit dem letzten Ton einfach verklang, sondern die Zeit fand, interessierten Kindern die Scheu vor der Berührung mit den Instrumente zu nehmen. Diese konnten dann diese selber in die Hand nehmen und den Bogen über die Saiten führen oder mit dem Schlegel auf die Pauken schlagen.


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