“komm auf Tour“ machte Station in der Stadthalle

Jülich: Schüler erforschen mit Futuro ihre Zukunft
Von Dorothée Schenk [29.08.2007, 15.05 Uhr]

Verschiedene Stationen müssen beim Projekt “komm auf Tour“ von Schülern bewältigt werden.

Verschiedene Stationen müssen beim Projekt “komm auf Tour“ von Schülern bewältigt werden.

„Guten Tag, ich bin Futuro, Euer Reiseleiter“ – so wurden rund 500 Siebtklässler aus dem Kreis Düren jüngst in der Stadthalle Jülich begrüßt. Tatsächlich ging es in die Zukunft: „Im Jahre 2020 seid Ihr so alt wie ich“ erklingt die Stimme einer jungen Frau von einer riesigen Leinwand. Mit Perspektiven für Arbeit, Beruf, Freundschaft, Lebensplanung, Sexualität und Geschlechterrollen beschäftigten sich die Jugendlichen aus Jülich, Inden, Linnich und Gürzenich jeweils zwei Stunden lang und konnten etwa ein Feuerwerk voller Ideen, Hände, die helfen und ein mathematisches Verständnis in Zahlen ausgedrückt ergattern. Vergeben wurden sie für die Leistungen im Erlebnisparcours des Projektes „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“, dass in Jülich als einer von acht Städten in NRW Station machte.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die EU und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen haben das neue Angebot entwickelt. Getragen wird es von der Erkenntnis, dass die jungen Erwachsenen frühzeitig die persönlichen Schwerpunkte für ihre Zukunftsplanung erkennen müssen. Katarina Esser, auf Seiten der Stadt Jülich für die Sozialplanung zuständig, brachte es plakativ auf den Punkt: Wer Erzieherin sein will, reisen, viel Freizeit und eine Familie zu gründen als wünschenswert empfindet, muss überprüfen, ob das Berufsbild und die daraus resultierenden Einkünfte dieses auch hergeben.

Von der Bühne, durch das Labyrinth und die sturmfreie Bude bis in den Zeittunnel werden die Teilnehmer auf der Suche nach den Antworten geführt. Es sind Stationen, die Perspektiven des Lebens abdecken. Begleitet werden die Jugendlichen der 7. Klasse Haupt-und Gesamtschulen stets von zwei Betreuern. Aufgaben sind zu bewältigen, die von jenen bewertet werden. Wie komme ich aus einer verwinkelten Situation heraus oder kann ich einen eckigen Tisch durch einen schmalen Pfad transportieren, ohne das die daraufliegende Kugel herabfällt? Wer ist im Haushalt fürs Betten machen, Tier füttern oder Fernsehprogramm zuständig? Talente auszuprobieren und Szenen nachzuspielen kann ebenso erhellend für die Stärken-Suche sein wie die Erkenntnis, dass das Baby nicht immer erst dann zur Welt kommt, wenn die Ausbildung bereits beendet ist.

Werbung

Wann kommt das Baby: Vorher oder Nachher?

Wann kommt das Baby: Vorher oder Nachher?

Schon die Auswahl der Aufgabe lässt Rückschlüsse auf die Neigungen zu und dafür gibt es Punkte. Safia Reinbold, vom projektleitenden Perspektive und Sinus-Büro für Kommunikation, erläutert, dass es nicht um einen Königsweg zur Bewältigung der „Pflichten“ geht, sondern oft auch um das wie. Beispiel: Wer sich in der „sturmfreien Bude“ für das Haustierfüttern entscheidet erhält per se einen grünen Daumen als Zeichen für sein Interesse an der Natur. Die Aufgabe besteht darin, eine Nahrungskette mittels Karten zu legen. Wenn dies nicht korrekt dargelegt wird, aber die Begründungen gut sind, gibt es für Beredtsamkeit einen Punkt. So ergeben sich individuelle Bilder. Gezählt werden abschließend die Wertungspunkte, denen Berufsfelder zugeordnet sind. Zu diesen gibt es jeweils Broschüren mit weiterführenden Informationen für die Schüler.

Bereits seit 1992 ist die Stadt Jülich aktiv in der Begleitung Jugendlicher auf der Suche nach den Lebensperspektiven. Nach Projekten wie „Was kostet das Leben?“, Kooperationen mit Schulen und auch Partnern wie dem Forschungszentrum Jülich ist derzeit „NASA“ das Vorzeigeprojekt unter der Leitung von Elisabeth Fasel. Sie hat auch die Vorbereitungen und die Zusammenarbeit für “komm auf Tour“ gestaltet, die vor Ort in Jülich von 20 Partnern getragen wird. Begeistert ist Safia Reinbold von dieser bereits bestehenden Vernetzung – eine Entscheidung, Jülich als einem von acht Orten den Zuschlag für das Projekt zu geben.

Den Gewinn, den sich die Stadt Jülich davon verspricht, formuliert Katarina Esser so: „Wir wollen, dass Jugendliche in Jülich bleiben, damit Jülich lebt, blüht und eine Zukunft hat.“


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright