SommerLeseClub in der Stadtbücherei

Jülich: Lesende Jugendliche sollen Lehrer schocken
Von Dorothée Schenk [28.05.2007, 17.57 Uhr]

Motto des SommerLeseClubs

Motto des SommerLeseClubs

SLC – das klingt nach dem Modell eines Luxuswagens, das bringt die Phantasie in Bewegung. Und so ist auch die Auflösung: SommerLeseClub heißt das Kürzel ausgeschrieben und der soll über 100 Jugendliche zu einer Reise durch die Welt der Bücher mitnehmen. Geschockte Lehrer, glückliche Eltern und belesene 10- bis 13-jährige soll es nach diesem Sommer in Jülich geben. Der Förderverein Stadtbücherei schultert gemeinsam mit Sponsoren den Sommerlese-Club unter dem Titel „Schock Deine Lehrer – lies ein Buch“. 200 Neuerscheinungen haben die Fünft- und Sechstklässler der weiterführenden Schulen hierzu zur Verfügung. So viele druckfrische Bücher konnte Christa Bartels, Leiterin der Stadtbücherei, mit Mitteln des Kultursekretariats NRW anschaffen.

In den vergangenen Wochen sind die Vorständler des Fördervereins um die Vorsitzender Elisabeth Vietzke höchstselbst bei den Schulen vorstellig geworden und haben für die Aktion geworben. Rund 1000 Schülerinnen und Schüler können potentiell teilnehmen. Gerechnet wird mit etwas über zehn Prozent – bei weitaus mehr Bewerbern könnte es mit dem Lesestoff auch etwas knapp werden. Ein Buch pro Ausleihe von zwei Wochen ist gestattet. Wer drei Wochen mit den Eltern Sommerurlaub macht darf ausnahmsweise zwei Bücher mitnehmen. Damit Lesefähigkeit und -bereitschaft berücksichtigt werden, sind nicht nur alle Genres von Pferdebuch über Abenteuer- und Detektivgeschichten bis zum Sachbuch berücksichtigt, es ist auch in Umfängen und Schwierigkeitsgrad unterschieden worden. Der Lese-Anreiz wird einerseits durch die Brandaktualität gesichert, andererseits durch ein Leselogbuch, in dem die gelesenen Bücher eingetragen werden.

„Wir wollen keinen Geschwindigkeitswettbewerb aufstellen oder die Quantität messen“, unterstreicht Christa Bartels den Sinn der Aktion. Natürlich können mehr als fünf Bücher, für die im Leselogbuch vorgesehenen Plätze entliehen und vorgestellt werden. Mindestens gelesen werden müssen aber drei – ganz gleich welchen Umfang und Titel. Wer sie „geschafft“ hat und die Kurzprobe nach Inhalt und Sinnverständnis aufs Exempel in Form einer kleinen Befragung durch die Förderverein-Vertreter besteht, bekommt einen Stempel und zum Abschluss der Aktion am 17. August bei einer Party mit Live-Musik eine Urkunde – handschriftlich vom Jülicher Schirmherrn Martin Schulz unterschrieben.

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Gemeinsam mit dem Förderverein Stadtbücherei, Sponsoren und dem Schirmherrn Martin Schulz wird in Jülich die Aktion aus der Taufe gehoben.

Gemeinsam mit dem Förderverein Stadtbücherei, Sponsoren und dem Schirmherrn Martin Schulz wird in Jülich die Aktion aus der Taufe gehoben.

Bereits zum vierten Mal bundesweit wird dieser exklusive Club sechs Wochen lang in den Sommerferien geöffnet – zum ersten Mal aber in Jülich in der Stadtbücherei im Kulturhaus am Hexenturm angeboten wird. An drei Vormittagen – dienstags und samstags von 10 bis 13 Uhr sowie freitags von 15 bis 18 Uhr –sitzen Ehrenamtler für den SommerLeseClub an der Leih- und Rückgabetheke und betreuen die Clubmitglieder. Start der Aktion ist am Samstag, 16. Juni, also am Wochenende vor Ferienbeginn. Persönliche und Online-Anmeldungen werden ab 1. Juni entgegen genommen.

Voraussetzung ist ausdrücklich nicht die Mitgliedschaft in der Stadtbücherei. Auch wenn ein Leseausweis nach der Aktion nicht beantragt wird, können die Jugendlichen teilnehmen. Es zählt für diese Clubkarte auch ausschließlich die eigene Unterschrift. Der Hintersinn ist klar: Die Hemmschwelle soll heruntergesetzt werden. Eine Aktion, die Sponsor Wolfgang Hommel von der Buchhandlung Fischer, neben RWE Power, Aachener Bank, Günter Henz, „Il flauto dolce“, das Kleiderlädchen, Raiffeisenbank Erkelenz, Sparkasse Düren und Förderverein Stadtbücherei Jülich im Finanzierungsboot – natürlich nur begrüßen kann. „Bücher und Zeitungen gehören nicht mehr selbstverständlich zum Alltag der Kinder.“ Der Ansatz des SommerLeseClubs kann hier ein erster Schritt sein. Schließlich und endlich bietet ein positiver Eintrag auf dem Zeugnis einen weiteren Anreiz: Beim Vorzeigen des Abschlusszertifikats gibt es einen Vermerk, der verpflichtend vom Land NRW vorgeschrieben ist.


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