Ein Wochenende zwischen Labor, Diskussion und Feierfreude

Der Jülicher Campus, wie er tanzt und forscht
Von Arne Schenk [06.05.2007, 15.25 Uhr]

ie Wirkungsweise der Laborkläranlage vermittelt Prof. Dr. Beate Lassonczyk (links) in der Umweltbiotechnologie

ie Wirkungsweise der Laborkläranlage vermittelt Prof. Dr. Beate Lassonczyk (links) in der Umweltbiotechnologie

Die Sonne stand hoch am Firmament. Dennoch erzeugte Student Oliver Kraus einen künstlichen „Bruder“ beim Campus-Weekend der Fachhochschule Aachen in Jülich am 5. Mai. Damit demonstrierte er die Funktionsweise des Solarkraftwerks, das die FH mit den Jülicher Stadtwerken im kommenden Jahr plant.

Bei Feinstaub, Arbeitsplatzhygiene oder dem Sprayen von Farben sind immer Partikel im Spiel, erklärte Professor Christoph Helsper unterdessen in seiner unterhaltsamen wie spannenden Vorlesung über Aerosolphysik, „Wolken in der Bierflasche“. „Ohne Partikel würde es noch nicht einmal regnen.“

Anschaulichkeit war allerortens die Devise der Veranstaltung, egal ob in den Hörsälen am Solar-Campus oder in den Laboratorien des alten Hauptgebäudes. Dort erhielten Neugierige nicht nur einen Einblick darin, wie Blutreinigungsverfahren funktionieren, eine „elektronische Nase“ Kaffee erschnüffelt oder warum der Boden als Filter für Grundwasser wirkt. So erklärten Prof. Beate Lassonczyk und Diplom-Ingenieurin Sandra Schmitz die Laborkläranlage in der Umweltbiotechnologie. Zudem bekamen Besucher von der Chemieingenieur-Studentin Andrea Beumers Rosen überreicht, die von Lebensmittelfarben erfüllt plötzlich grün, blau oder rot leuchteten.

An einem Modell für solare Brauchwassererwärmung erklärte Diplom-Ingenieur Christoph Ziolko, wie sich nicht nur 50 bis 90 Liter Heizöl pro Quadratmeter Kollektorfläche jedes Jahr einsparen ließe. Zudem reduziere sich der CO2-Ausstoß beträchtlich, in Höhe eines Mittelklassewagens, der 500 bis 900 Kilometer zurücklegt.

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Im Labor lässt sich Aspirn leicht herstellen, zeigt Diplom-Chemiker Günter Reißmann (links).

Im Labor lässt sich Aspirn leicht herstellen, zeigt Diplom-Chemiker Günter Reißmann (links).

Welche Zukunft Mädchen in Ingenieursberufen haben, diskutierten die Absolventinnen Hannah Bruch, Margarita Todorova und Tanja Tomasberger im Gerling-Pavillon. „Vom Wissen her bekommen die Studenten ein großes Paket mit“, bekräftigte Hannah Bruch, „aber man darf nicht meinen, dass man nun alles gefressen hat.“

Wichtig sei die Flexibilität der Absolventen. So stellten Auslandserfahrungen und Sprachenkenntnisse große Pluspunkte dar. „Ohne Englisch geht gar nichts.“ Hier gelte bereits die Wahl der Arbeitsstelle im Praxissemester mit der Diplomarbeit eine entscheidende Station.

Auf die Schnittstelle zwischen FH und RWTH Aachen wies Moderatorin Urte Hella Podszuweit hin. Die Bulgarin Margarita Todorova hat mit ihrem Abschluss im internationalen Studiengang Maschinenbau die Voraussetzung geschaffen, den Master an der Technischen Hochschule in Aachen zu erwerben. Dort promoviert zurzeit auch Bioingenieurin Hannah Bruch.
Doch auch das Feiern kam nicht zu kurz. Mit afrikanischer Modenschau, indischem Tanz und heißem Jazzrock bereitete der „International Evening“ einen zünftigen Ausklang des Campus Weekend-Samstags.


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