Vortrags- und Gesprächsabend

Jülich: Leben zwischen Autonomie und Fürsorge
Von Reaktion [18.04.2007, 13.32 Uhr]

Medizin und die ihr verwandten Lebenswissenschaften haben in den letzten Jahren nahezu unvorstellbare Fortschritte gemacht und ermöglichen z.B. das Überleben bei schwersten Unfällen und Erkrankungen. Die Kehrseite dieser eigentlich begrüßenswerten Entwicklungen ist eine verbreitete Angst, "an Schläuchen verkabelt menschenunwürdig dahinzuvegetieren" und nicht sterben zu dürfen oder können.

Ein Vortrags- und Gesprächsabend des Ambulanten Malteser Hospizdienstes am Freitag, 27. April 2007 soll Orientierung geben im Informationsdschungel um Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Dr. Michael Jüttner, als Richter am Amtsgericht Düren ein erfahrener und auch in Jülich bekannter Experte, wird darüber informieren, wann welche Vorsorge getroffen werden sollte und ebenso vertraut machen mit den derzeit im Gerichtsbezirk Jülich verwendeten und anerkannten Formularen.

Es gibt viele Versuche, diesem Dilemma zwischen Autonomie von Patienten und ärztlicher Fürsorge zu begegnen oder es aufzulösen. Bekannte Möglichkeiten sind Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, die in hundertfach verschiedenen Formularen kursieren. Etwa acht Millionen Menschen in Deutschland haben z.B. eine schriftliche Patientenverfügung verfasst. Auch die Politik und ihre Berater haben sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Themenbereich befasst und beraten derzeit zwei parteiübergreifende verschiedene Gesetzesanträge eines "Patientenverfügungsgesetzes". Die Bundesärztekammer dagegen glaubt, dass die bestehenden rechtlichen Regelungen ausreichen.

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Praktisch lesen sich die brennenden Fragen so: Wo endet die ärztliche Pflicht, das Leben (um jeden Preis) erhalten zu wollen? Wie viel Behandlung ist sinnvoll und gut und welche Rolle spielt dabei der Wille des betroffenen Menschen, vor allem des Menschen, der seinen Willen aktuell wegen Bewusstlosigkeit oder fehlender Einwilligungsfähigkeit nicht verbindlich ausdrücken kann? Wie stelle ich sicher, dass mein Wille auch verwirklicht wird?

Die Veranstaltung, zu der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger willkommen sind, beginnt um 19 Uhr im Kapellenraum des Mädchengymnasiums Jülich (Aufgang zur Kirche, Römerstraße). Für Fragen im Vorfeld stehen Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr die Koordinationsfachkräfte des Ambulanten Malteser Hospizdienstes Dagmar Amthor und Michael Betz zur Verfügung: Telefon 02461 620-242.


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