VHS-Kurs mit Zertifikat abgeschlossen

Jülich hat 16 examinierte Stadtführer mehr
Von Dorothée Schenk [20.03.2007, 21.58 Uhr]

16 kamen durch: Frisch examiniert sind diese Gästeführer Jülichs nach dem Kurs bei der VHS.

16 kamen durch: Frisch examiniert sind diese Gästeführer Jülichs nach dem Kurs bei der VHS.

Seit Januar büffelten sie Stadtgeschichte und Baugeschichte: Überraschende 16 Teilnehmer absolvierten den VHS-Kurs, den die Museumsmitarbeiter Guido von Büren und Dr. Christoph Fischer angeboten haben. Nach einer Probeführung am Samstag, 17. März, halten sie nun alle ihr Zertifikat in Händen, das sie zu Stadtführern von Jülich befähigt – und dazu, Aufsicht zu führen im Museum, wie Kursleiter von Büren ergänzt.

Dabei waren „alte Hasen“ ebenso am Start wie absolute Neulinge. Bereits vor zehn Jahren hatte Elisabeth Vietzke zur Landesgartenschau eine so genannte Gästeführerausbildung gemacht und frischte nun ihre Kenntnisse auf. Ebenso wie Kurt Müller. Der 76jährige hat 2001 – nach seiner Rückkehr in die Heimatstadt – bereits einen Kurs bei Barbara Scheidt zur Jülicher Zitadelle absolviert und wurde gefragt, ob er nicht Aufsicht führen und Zitadellenführungen anbieten wolle. Seither übt er dieses Amt zwei- bis dreimal im Monat aus. „Aber es hat sich den Jahren viel geändert und es ist gut, wenn man up to date ist“, schmunzelt der Senior. Mit Erstaunen und Bedauern hat Kurt Müller festgestellt, wie wenig die jungen Gäste über „ihre Schule“ wusste, in der sie Abitur gemacht hatten.

Um diesem Manko vorzubeugen, hat sich auch Petra Schlader-Thouet für den VHS-Kurs entschieden. Die Pädagogin am Gymnasium Zitadelle hat sich richtig „reingekniet“ in das Thema und sich sogar in der Freizeit mit Romanen von Günter Krieger – „Gertrudisnacht“ – und Frank Schätzing – „Tod und Teufel“ – in die Zeit eingefühlt. Darüber hinaus dominierte historisch Verbrieftes den Lesestoff der vergangenen drei Monate. Dass der Kurs bereits gefruchtet hat, konnte die Lehrerin schon mit Schülern ausprobieren, die ihrer Privatführung in der Schlosskapelle und dem Museumskeller folgten. „Die Schüler sind wirklich interessiert“, berichtet Petra Schlader-Thouet, die von sich selbst sagt: „ich hatte vorher von Geschichte keinen Plan“.

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Das war bei Björn Jensen deutlich anders. Die Muttkraat hat sich von jeher für seine Stadt und seine Geschichte interessiert. Der 20jährige Abendrealschüler hat festgestellt: „Es muss nur mal jemand den Mund aufmachen – auf das Alter kommt es gar nicht an.“ Und so macht es sich nun auf, um Menschen die Sehenswürdigkeiten Jülichs näher zu bringen. Allerdings, das gibt er zu: „Es war mehr Aufwand, als ich gedacht hatte, aber es seinen Zweck nicht verfehlt.“

Viel selbst erarbeiten mussten sich die Absolventen über die Geschichte und Museum, Schloss, Festung, Stadt und den Brückenkopf. Obwohl sie natürlich rhetorische und organisatorische Hilfsmittel genannten haben, gab es keine Musterführung der Kursleiter. Ursache hierfür ist die Überzeugung, dass es den Führungsnachwuchs nur unnötig festgelegt hätte So waren Guido von Büren und Dr. Christoph Fischer positiv überrascht von der Vielfalt der Ansätze und dem Fokus, der von den Einzelnen gelegt wurde.

Eingeschärft wurde den neuen Gästeführern, dass sie natürlich mit der Familie und Freunden Stadtbesichtigungen machen dürfen, aber es spätestens dann eine Sache für die Führungsvermittlungsstelle ist, wenn es beispielsweise die Firmenkollegen des Bruders betrifft. Dann dürfen sie auch das druckfrische und im Plastikanstecker geschützte Namensschild tragen, das sie als Stadtführer mit Schlüsselgewalt ausweist.


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