Sophie Scholls letzte Tage

Berlinale im KuBa-Kino in Jülich
Von Peer Kling [28.04.2005, 16.04 Uhr]

Sophie und Hans Scholl.

Sophie und Hans Scholl.

Das Widerstandsdrama Sophie Scholl – Die letzten Tage" gewann gleich zwei Silberne Bären, Julia Jentsch - noch frisch im Gedächtnis aus „Die fetten Jahre sind vorbei“ - für die Titelrolle und Marc Rothemund für die beste Regie in seiner dritten Kinoarbeit nach „Das merkwürdige Verhalten ...“ und „Harte Jungs“. Der engagierte Film wird Montag, 2, und Dienstag, 3. Mai, jeweils um 20 Uhr im Jülicher Kulturbahnhof gezeigt.

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Wir erleben ein Schachspiel um Leben und Tod mit gestochen scharfen Dialogen nach den erst kürzlich freigegebenen Details der Verhörprotokolle. Ein Film wie ein Duell der Intellekte zwischen der so beherrscht tapferen wie blitzgescheiten Sophie und Mohr, dem Vernehmungsbeamten der Gestapo. Alexander Held, der wie andere des Teams auch schon in „Der Untergang“ brillierte, verleiht dem Schergen menschliche Züge. Er versucht Sophie Scholl gar eine goldene Brücke zu bauen. Als er innerlich zu spüren scheint, wie recht sie mit ihren Gedanken des gewaltlosen Widerstandes hat, wirkt er fast hilflos beschämt. Dies steht im krassen Gegensatz zu der von André Hennicke diabolisch gut gespielten Figur des Roland Freisler, der zynisch, arrogant und gnadenlos den blutigen Richterspruch fällt.

Der künstlerisch hochstehende und streng an den historischen Fakten orientierte Film wird als brillant nachgespieltes Zeitdokument die Kurzlebigkeit der Kinosaison überdauern und ins Standard-Repertoir des Geschichtsunterrichts aufgenommen werden.


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