TheaterStarter brachte erstklassiges Ein-Mann-Stück von Etienne Borgers
Ein Saal tanzt in Jülich Polka mit „coolen Fröschen“
Von tee [09.02.2007, 17.55 Uhr]
![]() „Coole Frösche“ tanzten mit Etienne Borgers im KuBa Polka. |
Kritisch beäugten die Kinder, was der seltsame Mann mit dem riesigen Frosch auf dem Rücken wohl auf der Bühne des Kulturbahnhofs so treiben wird. Viel Zeit lässt sich Etienne Borgers mit seinen „Coolen Fröschen“. Er zimmert summend und pfeifend sein Haus in Jülich, dekoriert es mit einem Bild, Blumen und Fensterbank. Erst dann lässt er die „Frösche aus dem Frosch“, denn die riesengrüne Amphibie ist die Mutter aller kleinen Quaker und Namensgeber des Stückes.
Dabei sind die Tiere nur vordergründige Transporteure einer tieferen Wahrheit um Musik, die ihre tönerne Spiegelung von Zuneigung, Freude und Leid erfährt. Ganz nebenbei vermittelt der niederländische Komponist, Sänger und Kleinkünstler den Kindern während der Vorstellungen etwas über Instrumente, die als ganzes – intoniert durch Strauss’ „Also sprach Zarathustra“ – das Orchester ergeben und unterschwellig, wie Gefühle in Noten Ausdruck finden. Da schlagen die Becken voller Freude aneinander, weinen Geigen vor Schmerz über ein zerbrochenes Bild oder sorgen afrikanische Klänge für eine gute, gelassene Arbeitsatmosphäre.
Mit ganz wenigen Worten kommt Etienne Borgers aus. Sein „A Cappella-Musiktheater“ bringt ein Streichkonzert neben Blues und Polka. „Wir wollen Polka tanzen“ skandiert der „Fröschechor“ und mit ihm zum Abschluss der ganze Saal im KuBa. Allerdings dürfen die Kinder – anders als die Frösche, die sich Polka erquengelten – nicht auf der Schlagbohrmaschine Karussell fahren, oder sich von der Säge katapultieren lassen. Gaudi bringt beides: Quietschend vor Vergnügen tanze sie mit Etienne Borgers die Zugabe mit den Händen zum Himmel und schwingenden Hüften.
Die gute Balance zwischen Slapstick, Feingeistigem und tiefen Gefühlen eröffneten den Zuschauern ab vier Jahren eine außerordentliche Erlebnisvielfalt. Der Verbund des TheaterStarters hat wieder viel Gespür für ungewöhnliche Inszenierungen und qualitative Aufführungen bewiesen. Den nächsten Beweis tritt am 14. März „Kater Zorbas“ an, der im Jülicher Kulturbahnhof einer kleinen Möwe das Fliegen beibringt.
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