Förderverein Museum Jülich ehrt Ranga Yogeshwar
Jülich: Minerva trifft Quarks&Co
Von Marcell Perse [06.12.2006, 08.12 Uhr]
![]() Ranga Yogeshwar ist der siebte MinervaPreis-Träger. |
Was der Karlspreis für Aachen leistet, drückt für Jülich der MinervaPreis aus. Der vom Förderverein Museum Jülich gestiftete Preis verbindet das individuelle Profil Jülichs als historische Festungsstadt und moderne Forschungsstadt mit einer aussagekräftigen Symbolfigur. Den MinervaPreis 2006 wird der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar erhalten, der unter anderem Fernsehmoderator der WDR Sendung Quarks & Co. Die Verleihung erfolgt im Rahmen einer Feier mit Gästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Schlosskapelle am 6. Dezember. Laudator wird Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers sein.
Der Physiker Ranga Yogeshwar hat seine Diplomarbeit in der Kernphysik des Forschungszentrums Jülich angefertigt. Seither ist er als Moderator bei öffentlichen Veranstaltungen des FZJ oder als Journalist vielfach in Jülich zu Gast gewesen. Er erhält den MinervaPreis 2006 „für seine großen Verdienste bei der verständlichen und überzeugenden
Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse in den Medien und bei Veranstaltungen, in denen die Jülicher Wissenschaft immer wieder eine Rolle spielt“.
Der MinervaPreis wird seit 1994 alle zwei Jahre verliehen für besondere Verdienste um Jülich und die Region auf der Grenzlinie zwischen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Gestiftet wurde der Preis vom Förderverein des Museums unter seinem Vorsitzenden Prof. Joachim Treusch. Anlass war die Eröffnung des Stadtgeschichtlichen Museums Jülich im Kulturhaus am Hexenturm 1992. Zu diesem Ereignis konnte der Förderverein eine 10,2 cm hohe Bronzefigur der römischen Göttin Minerva ankaufen und dem Museum stiften. Gefunden wurde sie am Schlangengraben zwischen Kirchberg und Bourheim. Sie gehörte zu einem römischen Landgut und stand vermutlich mit anderen Götterfiguren in einem Hausaltärchen. Sockel und einige Teile der Figur sind verloren. Die Preisträger erhalten jeweils eine Kopie, die nun auf einem Sockel steht, der die Form des von A. Pasqualini entworfenen Grundrisses der Stadt Jülich zur Zeit der Renaissance hat.
Die römische Göttin Minerva, die sehr verwandt ist mit der griechischen Göttin Athena, galt als Patronin der Weisheit, der Künste, der Erfindungen und des Handwerks und an manchen Orten auch als Stadtpatronin. Sie war aber auch die kriegerische Göttin des strategisch klug geführten Krieges, der Ausdauer und der Tapferkeit. In den Jahrhunderten nach ihrer religiösen Verehrung wurde sie und wird bis heute gerne verwendet als Symbolfigur für wissenschaftliche und kulturelle Projekte, für technische Geräte und Erfindungen und als Personifikation für Klugheit und Tugend. Die bis Ende 2007 verlängerte Sonderausstellung „MinervaGalerie – Eine antike Göttin im Wandel der Zeit“ des Museums Zitadelle Jülich im Schlosskeller geht den verschiedenen Erscheinungsformen, Zuständigkeiten und der Rezeption durch die Jahrhunderte mit rund 300 Objekten und Bildern nach. Anlass für diese Ausstellung ist das 50jährige Jubiläum des Forschungszentrums Jülich in diesem Jahr.
Engagement zeigen, Brücken bauen über, Verbindungen schaffen zwischen Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und den sie tragenden, gestaltenden Menschen in Jülich und Umgebung kennzeichnen den MinervaPreis Jülich. Diese Ziele werden auch deutlich aus der Liste der bisherigen Preisträger. Ein Zeichen für die Besonderheit des Preises ist, dass mit Dr. Rüttgers schon der vierte Ministerpräsident des Landes dem MinervaPreis die Ehre gibt. Neben dem Preisträger Johannes Rau stellten Wolfgang Clement 2000 und Peer Steinbrück 2004 jeweils als Laudatoren das Werk der Preisträger in größere Zusammenhänge.
Der diesjährige Preisträger Ranga Yogeshwar steht wie kein anderer für die verständliche Vermittlung moderner Wissenschaft. Daran anknüpfend kann das Museum Zitadelle zur Preisverleihung eine Neuentwicklung präsentieren. Als Sponsorprojekt entwickelt die Firma Pickup Medien GmbH eine virtuelle Rekonstruktion der renaissancezeitlichen Treppenhäuser des Jülicher Schlosses. Diese innovative Architektur des 16. Jahrhunderts wird von Kai Lippmann und Helmut Tholen zusammen mit Guido von Büren vom Museum in einer Prototyp-Version vorgestellt. Die Firma, die schon die Medienpräsentation für das römische Prätorium Kölns entwickelte, stellt ab 2007 das Medium für die Führungen im Museum Zitadelle zur Verfügung.
Die Preisträger seit 1994
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