Vorlesung und Versuchsaufbau

100 Schnupperstudenten auf dem Jülicher Campus
Von Arne Schenk [12.10.2006, 13.00 Uhr]

Welche Unterschiede lassen sich bei der Leistung des vom Photovoltaik-Modul angetriebenen Motor messen, je nachdem wo sich die einstrahlende Lampe als Sonnenersatz befinden? Teilnehmer des FH-Schnupperstudiums im Solarpraktikum mit Student Michael Go

Welche Unterschiede lassen sich bei der Leistung des vom Photovoltaik-Modul angetriebenen Motor messen, je nachdem wo sich die einstrahlende Lampe als Sonnenersatz befinden? Teilnehmer des FH-Schnupperstudiums im Solarpraktikum mit Student Michael Go

Ausgerechnet in den arbeitsfreien Herbstferien belegen interessierte potentielle Nachwuchswissenschaftler ein einwöchiges Schnupperstudium am Standort Jülich der Fachhochschule Aachen. Im Kernphysikalischen Praktikum beispielsweise lauschen sie zunächst den Ausführungen von Diplom-Ingenieur Wolfgang Barkhoff, ehe sie selbst „ran“ müssen.

Caesium oder Kobald – von unterschiedlichen Medien geht eine unterschiedliche radioaktive Strahlung aus. Ob diese durch Stoffe dringt, ist abhängig von der Beschaffenheit der Materialien und ihrem Gewicht. Dabei ist Papier natürlich weniger sinnvoll als Strahlenschutz im Gegensatz zu Plexiglas, Eisen oder gar Blei. Doch auch die Art der Wellen ist ausschlaggebend.

Später bauen die Teilnehmer selbst einen Versuch mit der Nebelkammer auf, „um die ionisierende Strahlung sichtbar zu machen“, erzählt Prof. Dr. Friedrich Hoyler. Allmählich lernen die Schüler im Praktikum die verschiedenen Arten von natürlicher und künstlicher radioaktiver Strahlung zu verstehen, und wie diese nutzbar gemacht werden könne. Dazu zählt auch die medizinische Anwendung beim Röntgen oder in der Hirnforschung.

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Lassen sich unter dem Mikroskop auf dem Chip verwischte oder zerkratzte Kanten sonstige nicht identifizierte Strukturen erkennen? Teilnehmer des FH-Schnupperstudiums im Solarpraktikum mit Diplom-Ingenieur David Rolka (2.v.l.).

Lassen sich unter dem Mikroskop auf dem Chip verwischte oder zerkratzte Kanten sonstige nicht identifizierte Strukturen erkennen? Teilnehmer des FH-Schnupperstudiums im Solarpraktikum mit Diplom-Ingenieur David Rolka (2.v.l.).

Das Schnupperstudium bietet somit einen ersten Kontakt zwischen dem künftigen Ausbildungsort und den angehenden Studenten. Über 100 Interessenten aus ganz Nordrhein-Westfalen haben sich dafür angemeldet. Nicht nur Schüler der Oberstufe und aus der Berufschule nehmen daran teil, auch Besucher der Bundeswehr-Fachschule und Zivildienstleistende nutzen das Angebot aus der gesamten FH-Palette mit Vorlesungen und Praktika in den Bereichen Physikalische Technik, Technomathematik, Energie- und Umweltschutztechnik, Elektrotechnik, Chemieingenieurwesen, Biomedizinische Technik, Bioingenieurwesen und Kerntechnik vom 9. bis zum 13. Oktober.

Dabei ist Kernphysik nur eines von zahlreichen Themen, die zur Auswahl stehen. Die direkte Abhängigkeit vom Wetter veranschaulicht Michael Gorges beim Solarpraktikum und misst mittels einer Halogenlampe und einem Photovoltaik-Modell dessen Leistung. Damit veranschaulicht der Elektrotechnikstudent, dass diese Art der solaren Stromgewinnung eher in privaten Haushalten von Nutzen ist. Für größere Ausnutzung bedarf es da schon eines Solarkraftwerks.
Die optische Charakterisierung von Sensoren ist derweil Thema des Chemo-/Biosensorik-Praktikums. Diplom-Ingenieur David Rolka begutachtet mit seiner Gruppe Eigenschaften eines Chips, der in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich in der FH hergestellt wurde. Wichtig ist, dass die elektronischen Zuleitungen im Mikrometerbereich nicht unterbrochen sind. Verfügt das Elektonikbauelement über verwischte Kanten? Dann lässt es sich leider nicht mehr gebrauchen. Dafür reiche diese erste Methode, einer weiteren Charakterisierung bedürfe es hernach nicht.

„Man kann sich aus verschiedenen Richtung mit diesem Problem beschäftigen“, betont Barkhoff beim Thema Strahlenschutz und spielt dabei auf Physik, Chemie und Maschinenbau an. Wissenschaft heißt eben auch, sich nicht nur im Elfenbeinturm des eigenen Fachbereichs zu verkriechen, sondern mit anderen Ausrichtungen zusammenzuarbeiten. Damit die Kooperation erfolgreich ist, bedarf es einer guten Ausbildung, angefangen in der Schule und weitergeführt im Studium.


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