Drei Filme
Ein Diebstahl, Mord und Musik im KuBa-Kino
Von Redaktion [22.09.2006, 11.02 Uhr]
![]() Ein Leguan zum Küssen? |
Kino von "8 bis 88" bietet der Jülicher Kulturbahnhof in der kommenden Woche. Wer küsst schon einen Leguan? fragt am Montag, 25. September, um 16 Uhr Regisseurin Karola Hattop Kinder ab 8 Jahre. Sie erzählt die Geschichte von Tobias, Anerkennung und einer höchst ungewöhnlichen Freundschaft. Sie beginnt am 13. Geburtstag. von Tobias und erstmal gar nicht fröhlich: Seine Mutter hat keine Zeit für ihn, und in der Schule gibt’s statt Glückwünschen nur gemeine Sprüche der Mitschüler. Zu allem Unglück verreist auch noch seine Mutter mit ihrem neuen Freund Fritze für 14 Tage. Selbst Lena, die im gleichen Hochhaus wohnt und Tobias gern helfen würde, kann an dessen Frust nichts ändern. Dabei mag sie Tobias sehr ...
Einige Tage später zieht Max in die Wohnung gegenüber ein – mit einem echten Leguan im Gepäck. Tobias ist von der lockeren Art des unabhängigen jungen Mannes so fasziniert, dass er alles Mögliche und Unmögliche unternimmt, um dessen Freundschaft zu gewinnen. Als er in der Schule wieder gehänselt wird, weil er nicht weiß, wer sein Vater ist, hat er eine erstaunliche Neuigkeit parat: Sein Vater sei endlich von einer langen Reise zurückgekehrt und habe ihm einen ganz seltenen Leguan mitgebracht. Verblüfft wollen die Mitschüler Beweise sehen. Kein Problem, wenn man nur die richtige Idee hat: Tobias entführt kurzerhand den Leguan und ein Foto von Max. Damit überzeugt er sogar seine Lehrerin. Und so staunt der neue Nachbar nicht schlecht, als er im Supermarkt von Tobias’ Lehrerin aufs Herzlichste als heimgekehrter Papa begrüßt und sogleich zur Klassenfahrt eingeladen wird. Zwar wollte Max keine eigenen Kinder, weswegen sich gerade seine Freundin von ihm getrennt hatte, aber Tobias sitzt offensichtlich beträchtlich in der Klemme - und so spielt Max mit.
Für den Film gab es 2003 den Europäischen Kinderfilmpreis.
![]() Keine ruhige Kugel schiebt Ex-007 in "Mord und Margaritas". |
Nicht um einen kleinen Diebstahl, um Mord und Margaritas geht es im Abendfilm am Montag um 20 Uhr. Pierce Brosnan leidet als Auftragskiller unter Midlife-Crisis. Der „Vermittler von Todesfällen“ trifft an der Bar den Geschäftsmann Danny Wright (Greg Kinnear), der in finanziellen Schwierigkeiten und das Geschäft seines Lebens abschließen will. Und obwohl sie rein gar nichts miteinander verbindet, müssen sie bald feststellen, dass sie mehr auf einander angewiesen sind als sie sich jemals hätten vorstellen können und vor allem als ihnen lieb ist ...
Über vier Länder, sechs Monate und viele Margaritas hinweg, stellt der Film das Thriller-Genre auf den Kopf. Regisseur Richard Shepard sorgte mit der Mischung aus Thriller und bissiger Satire bereits bei der Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival 2005 für Furore. Pierce Brosnan als selbstgefälliger Auftragskiller entledigt sich seines eleganten Bond-Images und findet in Greg Kinnear, dem ehrlichen und offenen, dabei aber auch leicht naiven Geschäftsmann, den idealen Gegenpart.
Dafür gab es das Prädikat „wertvoll“ von der Jury.
Ebenfalls preisgekrönt ist Die Blindgänger, der Jugendfilm am Dienstag, 26. September. Im Mittlpunkt stehen die Schülerinnen Marie (Ricarda Ramünke) und Inga (Maria Rother). Sie würden gerne Musik in einer Band machen, doch für zwei blinde Mädchen ist der Weg auf die Bühnen dieser Welt eben noch ein bisschen steiniger als für normale Teenies. Als Marie sich in den sehenden Herbert (Oleg Rabcuk), einen jungen Russlanddeutschen, verliebt, wendet sich das Schicksal. Zwar scheitert eine Tournee durch die städtischen Fußgängerzonen am Unverständnis der Umwelt, doch dann bekommen die drei hoffnungsfrohen Teenager Wind von einem TV-Talentwettbewerb.
Bernd Sahling macht es dem Kinogänger von heute, der schnelle Schnitte und hohes Tempo gewohnt ist, nicht leicht. Sein Erzähltempo ist ruhig, er nimmt sich viel Zeit, um seine Hauptfiguren vorzustellen und er porträtiert in seinem Film nicht nur Blinde, sondern in dem Russland-Deutschen Herbert eine weitere Außenseiter-Gruppe in unserer Gesellschaft. Doch weil er immer wieder humorvolle Sequenzen einbaut und das Leben der Blinden mit einer unglaublichen Hingabe und besessenen Akribie durchleuchtet, ist „Blindgänger“ mehr Märchen als Drama, mehr Komödie als Tragödie, mehr lebensbejahend als „runterziehend“.
„Die Blindgänger“ war 2004 der bei Filmfestivals weltweit erfolgreichste Kinder- bzw. Jugendfilm. Kein anderer Film wurde so oft zu Festivals eingeladen, keiner hat mehr Preise gewonnen, u. a. den Deutschen Filmpreis 2004 als bester Kinder- und Jugendfilm.
Arbeitshilfen für die Schule und die offene Jugendarbeit im Büro oder per email (info@kuba-juelich.de) erhältlich.
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