Einfallsreiches Musikschul-Musical

Jülich: Gegen den Einheitskäse
Von Dorothée Schenk [11.09.2006, 09.52 Uhr]

Max und die Käsebande verbünden sich mit den europäischen Käseherstellern zur Qualitätssicherung.

Max und die Käsebande verbünden sich mit den europäischen Käseherstellern zur Qualitätssicherung.

Das war alles andere als Käse. Höchst amüsant und mit viel Spielfreude setzt das „Ensemble“ der Musikschule – zwischen fünf und zwölf Jahren alt – das Stück „Max und die Käsebande“ in Szene. Dabei sind es zwar fast zu viele Köche, die sich auf der Bühne des Kulturbahnhofs tummeln, sie verderben den Brei dennoch nicht. 40 kleine und große Mäuse, königliche Nager sowie Käserinnen und Käser bevölkern die Geschichte um die schleckermäulige Diebesbande von Max (Valerie Rathmann), mit der die europäischen Käsehersteller zur Qualitätssicherung des geliebten Nahrungsmittels gemeinsame Sache machen. Es gilt Rolly Harzer (Kevin Broch) und Yogi Yoghurt (Benno Frett) das Handwerk zu legen, die mit Einheitskäse profitgierig die Welt überschwemmen wollen.

Zu den flotten Texten von Christoph Mohr, Peter Schindler und Babette Dieterich schrieb der Stuttgarter Komponist Peter Schindler die schmissiger Musik. Er zeigt mit dem Musical ein Gespür für kindgerechte Melodien mit jazzigen Anklängen und verschmäht auch einen kleinen Saitenhieb auf den „Holzmichel“ nicht. Gekonnt singen die jungen Solisten und Mäusechöre die zuweilen recht anspruchsvollen Passagen. Hier ist vor allem Max, alias alias Valerie Rathmann, die durchaus noch etwas selbstbewusster und kecker auftreten darf. Dass nicht jede In-Tonisierung perfekt gelingt, ist zu vernachlässigen. Gleiches gilt für die Musikschulband, die dem Taktstock von Melani Becker folgend eine solide Leistung zeigt.

Werbung

Lauscher bei der Internationalen Käsekonferenz.

Lauscher bei der Internationalen Käsekonferenz.

Getragen wird die Geschichte deutlich von den erfahreneren Musikschülern, allen voran Frauke Matzerath als Käserin Antje Edamer und Veronica Schovenberg als Molly Appenzell, die so etwas wie die Moderatorin gab. Tatsächlich mitreißend setzt sich Merlin Knaps in Szene. Als Francois Camembert ist der Jung-Schauspieler als baskenmützen tragender Franzose „zart-würzig“ mit dem richtigen Schmelz und Biss.

Regiert wird das gesamte Musikwerk vom Spaß am Spiel und der Einsatzfreude des gesamten Stabes unter der Regie und Gesamtleitung von Melani Becker. So malten Anja Matzerath und Andrea Rathmann federführend mit einiger Unterstützung das Bühnenbild und schwangen die Nadeln für die Kostüme. So ging der Dank Melani Beckers vor allem auch in diese Richtung, denn öffentliche Mittel hätte es zur Umsetzung nicht gegeben. „So ist die Stadt Jülich mit Nullkommanull herausgekommen“, würdigt die Regisseurin die Einsatzfreude der Eltern und Kinder. Und die Zuschauer gehen bereichert aus dem Kindertheater, das seinen Namen verdient.

Wer das Stück verpasst hat, könnte am kommenden Wochenende, 23. und 24. September, noch einmal die Gelegenheit haben, „Max und die Käsebande“ im Kulturbahnhof zu sehen – es wird allerdings gemunkelt, dass Karten Mangelware sind. Interessierte erhalten Karten bei der Musikschule Jülich an der Schirmerstraße.

Machen Sie sich ein Bild vom Mausi-Cal

und noch eins


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright