Dreimal Kunst

HPZ lädt in Jülich zum künstlerischen „Dialog“
Von Redaktion [12.08.2006, 15.36 Uhr]

Kunst im "Dialog".

Kunst im "Dialog".

Die drei Künstler sind sich vor etwa einem Jahr begegnet, als Martin Marquardt seine Fotografien vorstellte und die Idee wuchs, dazu malerisch zu arbeiten. Leo Brenner aus Aachen und Kirsten Müller-Lehnen aus Jülich wählten aus der Vielzahl der Motive eine Sequenz aus, die ihnen als Impuls und Inspiration für eigene Interpretationen dienen und einen Dialog zwischen Fotografie und Malerei möglich machen sollte. Daraus wuchs die Ausstellung „Dialog“ die ab Sonntag, 20. August, im Heilpädagogischen Zentrum, Am Schulzentrum 11, gezeigt wird. Die Vernissage beginnt um 12 Uhr.

Beide Maler ließen sich vom Blick der Kamera, der extremen Näherung an das Objekt und dem analytisch-strukturellen Hinsehen des Fotografen begeistern. Über die Wahrnehmung des Optischen hinaus gab es eine Gemeinsamkeit in der Wahl des Themas: die Beschäftigung mit dem Werden und Vergehen, den Ausprägungen der Wachstumsbedingungen, der Formensprache des Alterns, der Reduzierung auf das tragende Gerüst. Der Vorgang der Persönlichkeitsprägung ist in den Arbeiten aller drei Künstler zu finden.

Leo Brenner ist Farb- und Formensammler. Wenn er in der Natur unterwegs ist, schleppt er bizarre Fundstücke mit nach Hause, sieht und findet, was andere nicht wahrnehmen. Er nimmt das Objekt in seine Komposition auf, entweder, um es mit Farbe zu bearbeiten und die Prägnanz zu verstärken, oder um es zu übersetzen, indem es Eingang in seine Malerei findet. Das Beobachten der Natur hat seine Sichtweise geprägt. Das konkret Existierende stuft er als etwas Augenblickliches ein, als vergängliche Form, als sich permanent verändernde Gestalt.

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Leo Brenner zeigt in dieser Ausstellung Malerei und Objekte, die das Thema Vergänglichkeit auf informelle Weise umsetzt. Vergangenes, das Spuren hinterlassen hat, wird in der Tiefe der Lasuren sichtbar und verdichtet. Die Arbeiten erzählen von Begegnungen mit der Erde, dem Wachstum, den Eingriffen, dem Zerfall. Alterung und Erfahrung scheinen aufgehoben in einer neuen Formensprache. Die Gegenwart wird zum Zeichen gelebten Lebens.

Kirsten Müller-Lehnen ist nach 20 Berufsjahren als Gleichstellungsbeauftragte in den Unruhestand als Malerin getreten, ein Wiedereinstieg in die Kunst, in jungen Jahren professionell ausgebildet, als zweites Bein parallel fortentwickelt. In ihren Arbeiten wählt sie Ausschnittsvergrößerungen, die Details herausfiltern, in denen sich durch Schichtungen und Staffelungen das Licht bricht. Im Dialog mit der Fotografie reagiert sie zum einen auf den Farbklang der Vorgabe, der entsprochen oder in eigenwilliger Farbkomposition entgegengearbeitet wird, zum anderen auf die der Fotografie innewohnende grafische Struktur. Mit der ihr eigenen Maltechnik verdichtet sie die Laufspuren des Malmittels zu eingeschriebenen Erinnerungen, die im Gesamtorganismus einen Verbund herstellen. Ein malerischer Prozess, der die Kräfte aufzuspüren sucht, die hinter und in den Dingen stecken. Der Blick wird sukzessive von der Kontur auf die innere Organisation gerichtet; ein Vorgang, der die Konzentration von außen nach innen lenkt.

Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Tel. 02461-342381.


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