Kino macht Sommerpause

Jülicher Kino-Kooperation vor dem Aus?
Von Dorothée Schenk [03.07.2006, 17.17 Uhr]

"Johnny English" war am 2. Juni 2003 der erste Film im Jülicher KuBa-Kino.

"Johnny English" war am 2. Juni 2003 der erste Film im Jülicher KuBa-Kino.

Wenn der Sommer kommt, dann wird es dunkel im Jülicher KuBa-Kino. Am heutigen Montag läuft die letzte Rolle vor der Pause, die erst mit dem Ende der Open-Air-Kino-Saison im Brückenkopf-Park wieder endet. Der Grund: Die Kooperationspartner sind identisch. In beiden Fällen beschickt der Würselner Kino-Verein Metropolis die Veranstalter.

Die Kooperation, die vor drei Jahren und einem Monat startete, könnte aber mit dem weisungsgebenden Film „Good night, and good Luck“ auslaufen. „Wie es nach der Sommerpause weiter geht, wissen wir immer noch nicht ganz genau“, erklärt KuBa-Geschäftsführer Christoph Klemens. Die Variable ist der Metropolis e.V.. Der Verein gründete 1995 die Metropolis Filmtheater GmbH als Betreibergesellschaft und der fehlt Geld, das sie von der Stadt Würselen haben möchte. Ob sie es bekommt, ist fraglich.

Das betrifft das Jülicher Kino insofert, als die GmbH eine Preiserhöhung bei Kultur im Bahnhof anstrebt. „Sie wollen für ihren Service in Zukunft mehr Geld“, bestätigt Klemens. Der Service besteht in der Disposition, also der Filmbestellung, es wird in Würselen geschnitten und der Film richtig zusammengeklebt und schließlich auch dort abgerechnet. Diese Organisation übernimmt Würselen für den gesamten Abspielring, in dem Jülich eingebunden ist. Lediglich den fahrenden Bote, der den Film zur Herzogstadt bringt, wird vom Jülicher KuBa organisiert.

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Bis Ende des Jahres kann der KuBa regelmäßig mit Filmen aus Würselen rechnen. Was dann wird, ist ungewiss. Klemens: „Ob Würselen dann weiter macht ist immer noch nicht geklärt, die Verhandlungen mit der Stadt sind noch nicht erfolgreich abgeschlossen.“ Daher hat sich der Geschäftsführer des KuBa schon mal nach Alternativen umgesehen und das naheliegenste als Favorit gewählt: Künftig könnte das Kulturbahnhof die Organisation für das Kino alleine übernehmen. Denn, wenn Metropolis als übergeordnete Organisation wegfällt, wird es vermutlich auch den Abspielring in dieser Form nicht mehr geben, mutmaßt Klemens. „Wir würden gerne mit Würselen weiter arbeiten, aber nicht zu jeder Bedingung.“

Das Jülicher KuBa-Kino steht allerdings außer Frage. Die Zahlen sprechen für sich: Nachdem sich die Jülicher 2003 im zweiten Halbjahr erst einmal ans „ihren“ neuen Filmpalast gewöhnen musste – nur 1700 Besucher zählten die Veranstalter – kamen im Folgejahr bereits 6000 Cineasten. Im ersten Halbjahr 2006 sind es schon über 3000 Besucher, die Christoph Klemens melden kann. Das Interesse ist so groß, dass seit Januar sogar nahezu durchgängig an zwei Tagen in der Woche gespielt wird. Einen weiteren Tag hinzuzunehmen sieht Filmfreund Klemens allerdings kritisch.


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