Buchvorstellung "Rheinsche Bräuche durch das Jahr"

Jülicher Lesung erklärt rheinische Bräuche
Von Britta Sylvester [03.05.2006, 22.22 Uhr]

Annekdoten und Fakten stellte Dr.Alois Döring in seinem Buch über rheinische Bräuche vor, Foto: Sylvester

Annekdoten und Fakten stellte Dr.Alois Döring in seinem Buch über rheinische Bräuche vor, Foto: Sylvester

Während es im Rheinland niemanden verwundert, dass im Wonnemonat Mai in nahezu jedem Ort die Jungfrauen, oder wohl besser die jungen Frauen, unter den Hammer der Usklöpper kommen, ist so manch ein Brauch völlig in Vergessenheit geraten. Dem kann jetzt abgeholfen werden: Mit seinem am Dienstag in der Buchhandlung Fischer vorgestellten Buch „Rheinische Bräuche durch das Jahr“ hilft Dr. Alois Döring allen bisher Ahnungslosen in Sachen Brauchtum auf die Sprünge. Der promovierte Völkerkundler hat mit Akribie und Spaß an der Sache ganze 440 bedruckte Seiten über eigentümliche, altmodische aber auch erst in jüngster Zeit aufgekommene Bräuche im Rheinland zusammen getragen.

Einstimmend erklärte der gebürtige Franke, der in der Eifel aufgewachsen ist, den wenigen interessierten Einheimischen erst einmal, was denn eigentlich das Rheinland ist. In der eigentlichen Lesung, die im Laufe des Abends mehr und mehr zu einer Unterhaltung zwischen fachlich vor gebildetem Publikum und Buchautor wurde, ging es in erster Linie um die vielen unterschiedlichen Maibräuche. Das diese, wie zum Beispiel das beliebte Maibaum aufstellen am Haus der Angebeteten, für den einen oder anderen jungen Mann schon mal missliebige Folgen haben können, war, wie das zustimmende Schmunzeln auf Seiten des Publikums bestätigte, wohl jederMann wohlbekannt. Das das in Vergessenheit geratene „Glocken beiern“ nicht minder gefährlich sein kann – nämlich dann, wenn der Beiermann den Strick zu seiner Glocke um den Hals trägt – war den meisten eher neu. In der Regel zwischen Ostern und Pfingsten, berichtete der Fachmann, werden in einigen Orten des Rheinlandes die Kirchenglocken per Muskelkraft angeläutet, gebeiert also.

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Anekdoten, persönlich erlebte Abenteuer und aus erster Hand erfahrene Geschichten zogen sich wie ein roter Faden durch den Vortrag Dörings. Stilecht, schließlich liegt Jülich mitten im Rheinland, kredenzten Eva Behrens-Hommel und ihr Team den Geschichts- und Brauchtums Interessierten kölschen Gerstensaft während so manch ein Zuhörer dem stets eifrig sammelnden Völkerkundler ihre ganz eigenen Erfahrungen zum Thema Brauch mit auf den Weg gaben.

Wer weiß, vielleicht finden diese Eingang in eine mögliche Neuauflage. Den Nachfolger seines Erstlingswerks indes hat Döring bereits geplant. Zur Zeit ist er auf der Suche nach typisch rheinischen Bräuchen rund um das Thema Hochzeit.

„Rheinische Bräuche durch das Jahr“ ist erschienen im Kölner Greve Verlag und kostet als gebundene Ausgabe 24,90 Euro.


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