Viren, Zellen und zerknülltes Papier
Neues aus dem Jülicher Forschungszentrum
Von Redaktion [10.04.2006, 14.40 Uhr]
Zerknülltes Papier scheint nur noch zum Wegwerfen geeignet. Dass dennoch Interessantes darin steckt, zeigt nicht nur der aktuelle Artikel von Dr. Gerrit Vliegenthart und Prof. Gerhard Gompper im renommierten Fachmagazin "Nature Materials". Auch die Tatsache, dass die Hülle von Viren, die Membranen von Zellen und einige Nanomaterialien aus dünnen, gefalteten Folien bestehen, belegt, dass nach dem Zerknüllen sehr viel mehr interessante Physik folgt als der Wurf in den Papierkorb. Mit ihrem detaillierten Computer-Modell konnten die Wissenschaftler die entscheidenden Effekte aufspüren, die gefalteten Folien ihre Steifigkeit verleihen. In einem Kommentar in der selben Ausgabe von Nature Materials würdigt Dr. Brian Didonna von der University of Minnesota die Arbeit als "ersten direkten Einblick in das Geschehen in einer zerknüllten Folie". Mehr Informationen im Internet unter http://www.fz-juelich.de/portal/kurznachrichten . Lit.: Crumpling a thin elastic sheet, G.A. Vliegenthart and G. Gompper, Nature Materials 5, 216-221, 2006 Durchbruch bei ortsaufgelöster Laser-Massenspektrometrie
Einen überwältigenden Andrang erlebte die diesjährige Winterschule des John von Neumann-Instituts für Computing (NIC) am Forschungszentrum Jülich. Das Thema "Computational Nanoscience: Do It Yourself!" lockte über 90 Doktoranden und Post-Docs aus 22 Ländern an, die sich um die nur 50 Kursplätze bewarben. Die NIC-Winterschule, die seit 2000 alle zwei Jahre stattfindet und einmalig in ganz Deutschland ist, führt die Jung-Wissenschaftler mit Vorlesungen über theoretische Modelle, numerische Methoden und paralleles Rechnen in das Thema Simulationen auf Supercomputern ein. In Tutorien und Praktika wird das Wissen konkretisiert. Dadurch lernen die Teilnehmer führende Superrechner wie JUMP oder JUBL für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit einzusetzen, etwa in den Bereichen Materialforschung, Chemie und Life Science. "Für junge Forscher auf dem Gebiet der Computational Science bietet diese Schule theoretische und jetzt auch praktische Ausbildung auf höchstem Niveau", sagt Dr. Johannes Grotendorst, der die 9-tägige Winterschule zusammen mit Prof. Stefan Blügel (beide aus Jülich) und Prof. Dominik Marx (Ruhr-Universität Bochum) organisierte.
Mehr Informationen im Internet unter http://www.fz-juelich.de/wscn oder http://www.fz-juelich.de/portal/kurznachrichten . 37. IFF-Ferienschule: Ausbildung auf Weltniveau lockt Studenten nach Jülich Die Jülicher Ferienschule für Festkörperphysiker bleibt für den wissenschaftlichen Nachwuchs attraktiv. "Wieder haben über 200 Teilnehmer ihren Weg nach Jülich gefunden", freuten sich Erik Koch, Robert Spatschek und Roland Winkler, die das umfangreiche Programm zusammen mit Stefan Blügel, Gerhard Gompper, Heiner Müller-Krumbhaar organisierten. Der weltweite Ruf der nun im 37. Jahr stattfindenden Veranstaltung am Jülicher Institut für Festkörperforschung (IFF) zieht nicht nur Teilnehmer aus Europa an, sondern auch aus Ländern wie Japan, den USA und Israel. Die angehenden Forscher schätzen besonders die einmalige Möglichkeit, durch erfahrene Wissenschaftler von grundlegenden Konzepten bis an die Grenzen der Forschung geführt zu werden. In der diesjährigen Schule "Computer-Methoden in der Kondensierten Materie" spielten neue theoretische Konzepte und numerische Methoden die zentrale Rolle, mit denen in den letzten Jahren bahnbrechende Fortschritte in der Spitzenforschung erzielt wurden. Das Spektrum der Vorlesungen reichte von der Berechnung elektronischer Eigenschaften von Festkörpern, Grundlage von Nanotechnologie und moderner Elektronik über die Untersuchung komplexer Flüssigkeiten und biologischer Systeme bis hin zur Vorhersage der Bruchmechanik in Festkörpern und bei Erdbeben. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die vorgestellten Forschungsfelder in Praktika näher kennen zu lernen.
"Wir sind sehr stolz, dass sich jedes Jahr wieder so viele Lernende und Lehrende von internationalen Top-Unis bei uns treffen und austauschen", sagt Rainer Hölzle, der für den reibungslosen Ablauf der Schule sorgte.
Mehr Informationen im Internet unter http://www.fz-juelich.de/iff/fs2006 oder http://www.fz-juelich.de/portal/kurznachrichten . Das Highlight der kommenden vier Wochen ist die Veranstaltung: "SMART Energy Workshop -Materials powering Europe" Der vom "Projektträger Jülich" mitorganisierte Workshop versammelt am 7. April in London die exzellenten Köpfe Europas auf dem Feld der Materialforschung. Die kommenden Herausforderungen für neue Materialien sollen identifiziert werden und im Auftrag der europäischen Kommission die Roadmaps für die Materialforschung im Energiebereich aufgestellt werden.
Den Impulsvortrag für die Expertengruppe "Effizienz" wird Prof. Lorenz Singheiser halten, der in Jülich neue Hochleistungsmaterialien für effiziente Kraftwerke entwickelt.
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