Prof. Dr. Richard Wagner verlässt am 1. März 2006 das Forschungszentrum
Jülicher Vorstand wird Direktor am ILL in Grenoble
Von Redaktion [21.02.2006, 15.02 Uhr]
![]() Prof. Wagner verlässt das Forschungszentrum Jülich, um in Grenoble Direktor des „ILL" zu werden. |
Einem besonders ehrenvollen Ruf folgt Prof. Dr. Richard Wagner, Mitglied des vierköpfigen Vorstands des Forschungszentrums Jülich. Wagner wird Direktor des renommierten Instituts Laue-Langevin (ILL), Grenoble, des internationalen Spitzenreiters in der Forschung mit Neutronen. Prof. Wagner, Leibniz-Preisträger und Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, verantwortete neun Jahre lang die Forschungsschwerpunkte "Information" und "Struktur der Materie"; zu Letzterem zählt auch die in Deutschland führende Jülicher Neutronenforschung. In seiner Amtszeit entwickelte sich das Scientific Computing neben der Physik zur zweiten Schlüsselkompetenz der Jülicher Forschung, womit auch der Weg zu einem zukünftigen europäischen Supercomputer-Zentrum auf dem Jülicher Forschungscampus vorbereitet wurde.
Wagner verlässt Jülich aufgrund dieser Erfolge mit einem weinenden, angesichts der Aussichten aber auch mit einem lachenden Auge, denn "nach den spannenden und erfolgreichen Jahren im Forschungszentrum Jülich freue ich mich auf die fantastischen Möglichkeiten, die sich mit der weltweit größten Neutronenquelle und der ausgesprochen interdisziplinären und internationalen Nutzung am ILL ergeben", sagte Wagner jetzt in Jülich.
Neutronenstrahlen dienen der Aufklärung von Struktur und Dynamik der Materie. Genutzt wird die Grenobler Neutronenquelle von Wissenschaftlern aller Fachgebiete von der Festkörperphysik, Chemie, Biologie und Geowissenschaften über die Material- und Ingenieurwissenschaften bis hin zur Medizin. Getragen wird das ILL von seinen beiden Gründernationen Deutschland und Frankreich sowie von England; sieben weitere Nationen sind über wissenschaftliche Einrichtungen Mitglieder.
Als besonderen Höhepunkt in seiner Amtszeit in Jülich nennt Wagner das ganz hervorragende Abschneiden seines Verantwortungsbereichs bei der Begutachtung im Rahmen der sog. "Programmorientierten Förderung" (PoF). Die PoF ist 2003 vom Bundesforschungsministerium eingeführt worden, um die Forschungsgelder in der Helmholtz-Gemeinschaft verstärkt nach wettbewerblichen Verfahren zu vergeben.
Als weiteren sichtbaren und nachhaltigen Erfolg seiner Tätigkeit nennt er die Gründung sog. Kompetenzzentren in Jülich. In diesen werden Kernkompetenzen und Ressourcen der Jülicher Forschung für die verstärkte Zusammenarbeit mit externen Forschergruppen aus Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen gebündelt und genutzt. So wurde 1999 das "John von Neumann-Institut für Computing" als Nachfolger des Höchstleistungsrechenzentrums gegründet mit dem Kernstück Supercomputer. Es folgte das "Center of Nanoelectronic Systems for Information Technology" (CNI), laut Wagner "eine in Deutschland einmalige Technologieplattform für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie auf dem Feld der Nanoelektronik. Das "Ernst Ruska-Centrum" (ER-C) schließlich ist das nationale Zentrum für Mikroskopie und Spektroskopie mit Elektronen, eine gemeinsame Gründung mit der RWTH Aachen.
Als seine letzte Amtshandlung schließlich ließ es sich Wagner nicht nehmen, am 16. Februar in Anwesenheit des Staatssekretärs im Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel, das "Jülich Centre for Neutron Science" (Jülicher Zentrum für Neutronenforschung) zu gründen. Dieses Zentrum - kurz JCNS - wird die zukünftigen Aktivitäten des Forschungszentrums an externen Neutronenquellen bündeln und eine Außenstelle am neuen Forschungsreaktor in Garching betreiben.
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