Mit Hannelore, Glockengeläut und Mondraketen

„Leise“ die KuBa-Glocken in Jülich klangen
Von Ingo Baron [01.01.2006, 14.00 Uhr]

Als Duo Dropouts unschlagbar: Wolfgang Baldes und „Hannelore". Foto: ars

Als Duo Dropouts unschlagbar: Wolfgang Baldes und „Hannelore". Foto: ars

Das Weihnachts-NoiseLess ist nicht erst seit 2005 gute Tradition: Seit Jahren zieht es zumindest einen Teil des herzogstädtischen Musik(er)völkchens am zweiten Weihnachtsfeiertag in die Halle des Kulturbahnhofs. So war es auch, als langsam aber sicher das Publikum hereinströmte, die “Dropouts”, die “Big Bellies” und die “Moonrockets” zu hören.

“Dropouts”, die eigentlich nur aus einer einzigen Person, nämlich Wolfgang Baldes, bestehen. Der ist aber untrennbar mit seiner Gitarre, fast schon zärtlich “Hannelore” genannt, verbunden ­ und daher tritt man kurzerhand als Duo auf. Sehr nachdenkliche und melancholische Songs aus eigener wie fremder Alternative-Feder präsentierte Baldes und schaffte damit eine ganz eigene, ruhige Atmosphäre zu Beginn des Konzertes.

Weiter ging es mit den “Big Bellies”. Die hatten zu Beginn noch einige Probleme, ihre (nur dem Namen nach) runderen Vorderleiber in eine gemeinsame Richtung zu bewegen. Doch nachdem manch technisches und manch inhaltliches Problem aus der Welt geschafft war, konnte das Sextett durchaus mit ihrem Skapunk begeistern. Diese Musik im akustischen Gewand und damit ohne wichtige Zutaten zu spielen, verdient ohnehin Beachtung.

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Die "Moonrockets" ließen beim Weihnachts-NoiseLess den Punk zuhause und brachten viel mit Bedacht arrangierten (Brit-) Pop mit. Foto: ron

Die "Moonrockets" ließen beim Weihnachts-NoiseLess den Punk zuhause und brachten viel mit Bedacht arrangierten (Brit-) Pop mit. Foto: ron

Der Löwenanteil des Abends gehörte den “Moonrockets” aus Jülich. Nun kennt man die Herzogstadt ja vor allem unter dem Banner des Punkrock. Die “Moonrockets” belegen in diesem Fahrwasser aber zumindest einen Randplatz, denn mit Punk hat ihre Musik wenn überhaupt, dann nur indirekt etwas zu tun. Hier steht der (brit-)poppige Charakter der eigenen Stücke ganz im Vordergrund. Und den muß man ja nicht in jedem Fall mit Schrammelgitarren und Powerchords arrangieren, sondern darf eben auch mal eine zweite Melodielinie, mehrstimmigen Gesang oder eine abwechslungsreichere Basslinie einflechten.

Besonderes Augenmerk verdient die mutige und recht professionelle Art, mit der das Quartett seine verspielte Musik auch unplugged auf die Bühne brachte. Es darf eben in Jülicher Landen manchmal auch ein wenig Swing oder Latin sein. Diesen - vor allem im akustischen Kleid ­ abwechslungsreichen und damit schmackhaften „Postadventscocktail“ ließ sich das Publikum, das die Jungs nicht ohne mehrere Zugaben von der Bühne lassen wollte, offenkundig munden und markierte dies mit langanhaltendem und lautstarken Applaus.


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