Interview mit Arnold Hecker

Jülicher Land: Kulturgut und Zeugnis eigener Identität
Von ars [27.02.2017, 14.27 Uhr]

Der Tag der Muttersprache fällt in diesem Jahr in die fünfte Jahreszeit. Gerade zu Karneval sind Gottesdienste und Messen in Mundart – der „Muttersproch“– beliebt und gut besucht. Ein Gespräch mit Diakon Arnold Hecker, der in der Jülich Pfarrei Heilig Geist schon seit einigen Jahren Gottesdienste in der Region in Mundart feiert.

Arnold Hecker beim Mundart-Gottesdienst

Arnold Hecker beim Mundart-Gottesdienst

Warum sollte der liebe Gott platt sprechen?
 
Weil Gott den Menschen, an allen Orten, in allen Sprachen, zu allen Zeiten nahe war und ist.
Das bedeutet für unser Rheinland dann folgerichtig: Wer „Kölsch“ denkt, lebt und fühlt, bekommt auch in seiner Sprache eine Antwort.
 
Gefeiert wird das Reformationsjahr. Luther hat die Bibel in die Landessprache übersetzt. Ist die Mundart die konsequente Weiterführung?
 
Schön wäre es! Der Säkularisierungswelle wird weder die Luther Bibel noch jegliche Mundart entgegenwirken. Wie im Glauben, so auch in der Sprache.
Was Du nicht lebst/anwendest und wo du nicht hinter stehst, wo keine Sehnsucht in dir steckt, der du nachgehst, bleibt Stück für Stück erst in dir und dann um dich wertvolles liegen.
So geht auch ein gutes Stück unseres Glaubens, unserer Identität, Kultur und Eigenart den Bach herunter. „Wat os su ejen määt“ .

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Mundart-Gottesdienste sind eine Spezialität im Rheinland. Warum passt es so gut hier hin?

Weil es Kulturgut ist und Zeugnis unserer Verortung und Identität.
Angemerkt sei jedoch: Es fehlt nicht nur Nachwuchs, sondern auch Lernorte wie Kölsch für Pänz etwa an der Kölsch Akademie. Selbst im rheinischen Karneval wird die Mundart immer mehr zur Mangelware. Im liturgischen Jahreskreis spielt sie dann so gut wie keine Rolle mehr.
 
Warum ist es typisch rheinisch, dass die Menschen die „Herrgotts-Sprache“ für sich in Anspruch nehmen?

Ich gebe einmal die Sichtweise eines kölschen Geistlichen weiter. Dort, wo die heiligen drei Könige zu Hause sind, kann Gott nicht weit weg sein. „Do is er Zuhuss“ ;-))
Sicherlich gibt es reichlich mehr Ansätze.


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