Neues aus dem Forschungszentrum

"Falling Walls" mit Jülicher Beteiligung
Von Redaktion [07.07.2016, 07.34 Uhr]

Drei Jülicher Nachwuchswissenschaftler fahren im November nach Berlin, um auf der "Falling Walls Conference" ihre Ideen für eine bessere Welt vorzustellen. Hannah Schneider, Dr. Alexey Yakushenko und Vitali Weißbecker setzten sich am gestrigen Montag beim Vorausscheid im Forschungszentrum Jülich gegen 12 weitere Kandidaten durch.

Bei der Veranstaltung unter dem Motto "Great Minds – 3 Minutes – 1 Day" hatten die jungen Forscherinnen und Forscher ihr Projekt präsentiert. Auf der "Falling Walls Conference" treffen sich jedes Jahr weltweit führende Innovatoren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, um über die Zukunft der Welt zu diskutieren.

Drei Minuten Zeit hatten die Kandidaten, um das Publikum und die Jury beim Vorentscheid zu überzeugen. Bewertet wurde nicht allein Innovationskraft und Relevanz der Projekte, sondern auch wie gut und unterhaltsam die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Vorhaben vortrugen. Keine einfache Aufgabe, denn es sind alles andere als simple Ideen. Viele der vorgestellten Konzepte stützten sich auf jahrelange Vorarbeit der jungen Wissenschaftler, oft im Rahmen einer Master- oder Doktorarbeit.

Der erste Preis ging an Hannah Schneider. Die junge US-Amerikanerin aus dem Bereich Pflanzenwissenschaften des Jülicher Instituts für Bio- und Geowissenschaften hat ein anspruchsvolles Ziel: Sie will durch ihre Forschung dazu beitragen, den Welthunger zu bekämpfen – und zwar mithilfe einer effizienten und stabilen Nahrungsmittelversorgung. Nach Schätzung der Vereinten Nationen sind schon heute mehr als eine Milliarde Menschen auf der Erde unterernährt. Um dieses Problem zu lösen, blickt Hannah Schneider nicht nur auf die sichtbaren Erträge der Nutzpflanzen, sie blickt – im wahrsten Sinne des Wortes – tiefer: auf die Wurzeln der Pflanzen. Sie möchte Pflanzen produktiver machen, indem sie Wurzeleigenschaften optimiert und anpasst. Für das Wachstum von Nahrungspflanzen ist es nämlich essentiell, zu verstehen, wie Pflanzenwurzeln aufgebaut sind, wie viel Platz sie brauchen und vor allem wie sie Nährstoffe aufnehmen und weiterleiten.

Auch Dr. Alexey Yakushenko vom Jülicher Peter-Grünberg-Institut geht es um Nahrung. In den westlichen Industrieländern entsorgen viele Menschen Lebensmittel, sobald sie das aufgestempelte Verfallsdatum überschritten haben. Auch, wenn sie noch gar nicht verdorben sind. Der russische Bioelectronics-Experte Alexey Yakushenko möchte das unnötige Wegschmeißen mit intelligenten Verpackungen reduzieren. Die direkt in die Verpackung eingebauten elektrochemischen Sensoren überwachen die Lebensmittel und liefern einen verlässlichen Frische-Status für das verpackte Produkt – in Echtzeit. Dank einer neuen Sensoren- und Tintentechnologie mit Namen F?dorov würden Lebensmittel dadurch auch kaum teurer: Nur ein bis zwei Cent pro Verpackung soll die Technologie kosten. Yakushenko hofft, die F?dorov-Technologie innerhalb der nächsten fünf Jahre Verbrauchern zugänglich zu machen. Dafür plant er, mit der Unterstützung des Technologietransfers des Forschungszentrums ein Unternehmen zu gründen.

Der dritte Preis ging an Vitali Weißbecker aus dem Bereich Elektrochemische Verfahrenstechnik des Instituts für Energie- und Klimaforschung. Sein Spezialgebiet sind Brennstoffzellen. Mit ihnen lässt sich Energie sauber und effizient umwandeln und speichern. Die Technologie ist jedoch heute noch weit davon entfernt, marktfähig zu sein – die Kosten sind zu hoch. Weißbecker und seine Kollegen haben eine Lösung für dieses Problem gefunden, in Form neuartiger Stromabnehmerplatten. Die Jülicher Wissenschaftler entwickelten bipolare Platten mit einer schützenden und dauerhaft stabilen Kohlenstoff-Beschichtung. Diese machen Brennstoffzellen kleiner und leichter – und reduzieren die Kosten der Technologie um 50 Prozent. Auch er plant, eine Firma zur Produktion der Neuentwicklung zu gründen. Auch hier hilft der Technologietransfer des Forschungszentrums.

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Prof. Wolfgang Marquardt gratulierten den Jülicher Teilnehmern für die Falling Walls in Berlin: (v.l.) Vitali Weißbecker (3. Platz), Alexey Yakushenko (2. Platz) und Hanna Schneider (1. Platz). Copyright: Forschungszentrum Jülich

Prof. Wolfgang Marquardt gratulierten den Jülicher Teilnehmern für die Falling Walls in Berlin: (v.l.) Vitali Weißbecker (3. Platz), Alexey Yakushenko (2. Platz) und Hanna Schneider (1. Platz). Copyright: Forschungszentrum Jülich


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