Wilhelm 500

Jülich: Mit Goldkehlchen zum Picknick im Garten
Von Arne Schenk [16.06.2016, 12.07 Uhr]

Ein Ständchen mit Musik von Martin Peudargent, dem Hofkomponisten Herzog Wilhelms V., zu dessen 550. Geburtstag – ein passenderes Geschenk könnte der Overbacher Kammerchor am Sonntag, 26. Juni, 11 Uhr, kaum machen. Auch der Ort könne mit der Schlosskapelle nicht idealer sein, unterstrich Guido von Büren, Vorsitzender des Jülicher Geschichtsvereins.

Es ist angerichtet…

Es ist angerichtet…

Eine enge Verbindung besitzt auch das Barmener Haus Overbach mit dem einstigen Herrscher. Immerhin seien die Besitzer der damaligen Burg Overbach im 16. Jahrhundert, eine adelige Familie mit Namen „von Reuschenberg“, wahrscheinlich regelmäßig bei den Hofzeremonien zugegen, erklärte Marion Armbruster als Vertreterin des Chores. Insofern würde der Kammerchor in diese Tradition wieder eintreten. „Wir sind zwar nicht adelig, haben aber dafür ein bisschen mehr Gold in der Kehle als die von Reuschenbergs.“

Zunächst seien die Sängerinnen und Sänger sehr kritisch an die Aufgabe gegangen, die Kompositionen von Peudargent umzusetzen, gibt sie zu, mussten aber später eingestehen, dass dies doch eine schöne Musik mit vielen einprägsamen Melodien sei. Doch nicht nur Stücke des Hauskomponisten werden zelebriert, unterstrich Chorleiter Kerry Jago. Zu hören sein soll zudem, was bei den Zeitgenossen von Wilhelm V. und Peudargent sonst international en vogue war, etwa Musik von Giovanni Gabrieli, Jan Pieterszoon Sweelink, Giovanni Bassano oder Johannes Eccard.

Wohl überlegt ist auch die Wahl des fünfköpfigen Instrumen-Ensembles: Renaissancespezialisten auf alt-historischen Instrumenten von Violine über Bratsche, Viola da Gamba, Zink bis zur Barockposaune. Eine ganz spezielle Ehre: „Es wird nicht irgendwer 500, sondern der Mann, der Jülich am stärksten geprägt hat“, ergänzte von Büren. Es sei ein hoher Anspruch, dem heute noch gerecht zu werden. Vor den Jülichern kommen im übrigen Musikfreunde am Freitag, 24. Juni, im Gelsenkirchener Schloss Horst (20 Uhr) und am Samstag, 25. Juni, Evangelischen Bielertkirche in Leverkusen-Opladen (19 Uhr) in den Genuss der Overbacher Darbietung.

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…für den Herzog und sein Gefolge.

…für den Herzog und sein Gefolge.

Damit trägt der Chor werbewirksam für eine eindrucksvolle Außenwirkung Jülichs in anderen Regionen bei. Gleichzeitig sollen auch Aktionen wie das Geburtstagskonzert zum Herzogjahr, das Bauwerk mit Zitadelle und Schlosskapelle in den Blickpunkt zu rücken und so eine nachhaltige Wirkung für die Stadt Jülich selbst zu erzielen. Gleiches gilt für die Kostümführungen, die ganz von Interessenten gebucht werden können.

Und auch am 26. Juni geht es nach dem Konzert des Overbacher Kammerchores von 13 bis etwa 17.30 Uhr mit einem Picknick im Renaissancegarten an der Schlosskapelle der Zitadelle auf Bänken oder mitgebrachten Decken gemütlich in dem historischen Ambiente weiter. Röstbrot mit Roastbeef, Apfel-Möhren-Salat und Senfdressing oder Käsekuchen und Orangen-Tarte und Kaffee von der Jülicher Kaffeerösterei Beans & Friends serviert Sandra Neyzen, vielen als Beschickerin des Jülicher Wochenmarktes bekannt.

Die Stabsstelle Stadtmarketing bietet zudem ihre Plätzchen in Zitadellenform an. Allerdings können Besucher auch ihre eigene lukullische Versorgung mitbringen und den Klängen des Duos Seraphim lauschen. Dieses sorgt mit Britta Hauenschild an der Renaissance-Traversflöte und Andreas Düker an der Renaissancelaute und der Vihuela für den passenden Ohrenschmaus der Epoche. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.


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