Friedenslauf der GHS Ruraue

Jülich: Flüchtlinge im Fokus der Schüler
Von Redaktion [15.11.2015, 07.22 Uhr]

Die Fragen unter anderem der Schüler Kevin, Jan und Nico von der Klasse 10b bereitete Maria Schmelzer für die Diskussion auf.

Die Fragen unter anderem der Schüler Kevin, Jan und Nico von der Klasse 10b bereitete Maria Schmelzer für die Diskussion auf.

Der 4. Jülicher Friedenslauf am Schulzentrum Jülich stellte die Situation der syrischen Flüchtlinge in den Fokus. Die Klassenlehrer des 10. Jahrgangs der Gemeinschaftshauptschule Jülich luden im Rahmen eines Bildungsangebots den Experten Heinz Wagner vom Forum Ziviler Friedensdienst und die pensionierte Lehrerin Maria Schmelzer ein, um mit den Schülerinnen und Schülern über die Situation in Syrien und dem Libanon zu diskutieren.

Die Schülerinnen und Schüler bekamen zunächst den Auftrag, eine Frage zu diesem Thema aufzuschreiben. Während Maria Schmelzer diese Fragen für eine spätere Diskussion auswertete, hielt Wagner einen sehr interessanten Vortrag über die Flüchtlingssituation im Libanon, die er bei seiner Friedensarbeit dort genauestens kennengelernt hat. Dabei erfuhren die Jugendlichen, was hierzulande kaum jemand weiß, etwa dass sich im Vier-Millionen-Staat Libanon fast zwei Millionen Flüchtlinge in sogenannten Camps unter menschenunwürdigen Zuständen aufhalten.

Einige von Maria Schmelzer exemplarisch aufgegriffene Fragen machten deutlich, dass es sich hier nicht um Fragen von uninteressierten jungen Leuten handelte, die nur ihr kurzfristiges Vergnügen im Sinn haben. Einige Beispiele: Wie viel Leid muss jemand erfahren haben, dass er seine Heimat verlässt? Warum berichtet man in den Medien von Flüchtlingskrise und nicht von Nazi-Krise? Was ist der IS? Aber es kamen auch besorgte Fragen wie: Wird es in Deutschland bald Bürgerkrieg geben wegen der vielen Flüchtlinge? Werden die Flüchtlinge unser Leben in irgendeiner Weise beeinträchtigen?

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Diese tiefgehenden Fragen konnten natürlich nicht in der verbleibenden kurzen Zeit beantwortet werden. Die Schülerinnen und Schüler äußerten den Wunsch, an diesem Thema weiter zu arbeiten. So entstand ein kleines Projekt. Sie arbeiteten eine Woche lang in Kleingruppen an den Themen, die sich aus den Fragestellungen ergaben. Sie recherchierten im Internet und präsentierten ihre Ergebnisse während eines Folgebesuchs von Frau Schmelzer sehr anschaulich auf Plakaten. Bei der anschließenden Diskussion setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Flüchtlinge nicht das Problem sind, sondern dass sie die Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen sind, an denen Deutschland nicht ganz schuldlos ist. Die Tatsache, dass Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur in der Welt ist, sei kein Grund, stolz zu sein.

Ein Schüler stellte in einer sehr gelungenen Definition heraus, dass Vorurteile aus einer Angst vor dem Unbekannten entstehen.

Die Frage „Was ist der IS?“ ist so schwierig zu beantworten, weil die Verwicklungen von religiösen und ethnischen Gruppierungen im Orient so kompliziert sind. Den Vorschlag eines Schülers, dass doch Amerika, Russland und Europa gemeinsam den IS unschädlich machen sollen, fand die sehr deutliche Stellungnahme einer Schülerin: „Krieg hat noch nie Frieden gebracht!

Auch wenn nicht alle Fragen beantwortet werden konnten, hat der 4. Jülicher Friedenslauf nachhaltig Themen in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler verankert, die sie nachdenklich stimmen.

Viele von den Jugendlichen sehen das Thema Flüchtlinge nun mit ganz anderen Augen.


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