Aus der Wirtschaft

Wasser in Jülich wird zu Neujahr teurer
Von Sigrid Baum [30.11.2015, 07.21 Uhr]

„Die bisherige Wasserpreis-Struktur ist nahezu 40 Jahre alt. In der Zeit hat sich viel verändert“, erläutert Rainer Derichs, Kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Jülich GmbH (SWJ). „Das war der Grund, warum wir unser Berechnungsmodell überprüft haben.“ Ab dem 1. Januar wird die neue Wasserpreis-Struktur ihre Anwendung finden.

Die seinerzeit zugrunde gelegten demografischen Daten treffen heute genauso wenig mehr zu wie die damals kalkulierten Mengen. „Wir werden heute mit geändertem Nutzungsverhalten und rückläufigen Verbräuchen konfrontiert“, macht Dr. Hildegard Hoecker, Leiterin des SWJ-Shared Services deutlich. „Die stark rückläufige Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs führt zu einer Nicht-Auslastung von Teilen des Wassernetzes und damit zu erhöhten Instandhaltungskosten.“

In den 1970-er Jahren entschied man sich für eine Berechnung, die in einen „Grundpreis“ und einen „Arbeitspreis“ aufgeteilt war. Mit dem „Grundpreis“ wurde ein monatlich fester Preis für die Instandhaltung des Wassernetzes und die Kosten für die Förderung berechnet, der „Arbeitspreis“ basierte auf dem jeweiligen Verbrauch. Dieses Modell, basierend auf Wohneinheiten, wurde sowohl für Privat-Haushalte als auch für Gewerbekunden angewandt.

Bei der Systemüberprüfung ließ sich die SWJ von externen Fachleuten beraten. Zukünftig wird die SWJ nun ein Zwei-Säulen-Modell nutzen, das bereits in anderen Regionen erfolgreich eingesetzt wird: Einer Berechnung des Systempreises – analog des alten Grundpreises) nach Wohneinheiten bei privaten Haushalten und einer Berechnung des Systempreises nach Verbrauchsgruppen bei Nicht-Haushaltskunden (wie beispielsweise Krankenhäusern) und Gewerbekunden. Der Arbeitspreis pro Kubikmeter sinkt dabei leicht und bleibt für alle Kunden einheitlich.

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„Unser Ziel dabei war es, das neue Wasserpreis-System erlösneutral zu gestalten. Darüber hinaus sollte es den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden“, so Rainer Derichs.

„Bei den Haushalten hat sich die Berechnung des Systempreises nach Wohneinheiten - nach wie vor – als sinnvoll bestätigt“, erklärt Rainer Derichs. „Und sie ist, wie die Überprüfung zeigte, noch immer zeitgemäß.“ Der Wasserverbrauch wird aus dem „Arbeitspreis“ für die bezogene Wassermenge in Kubikmeter und dem zugehörigen „Systempreis“ berechnet. Der „Systempreis“ löst zukünftig den „Grundpreis“ ab. Er dient der Deckung der Infrastrukturkosten, die zur Vorhaltung des Wassernetzes sowie für die Förderung erforderlich sind. Dabei sinkt der Systempreis, je mehr Wohnungen in einem Haus vorhanden sind.

Für Haushalte in Einfamilienhäusern bedeutet das: Durchschnittlich zahlen sie zukünftig 16 Euro im Jahr (ca. 1,33 Euro pro Monat) mehr. Durchschnittliche Haushalte in Mehrfamilienhäusern werden dagegen entlastet.

Nicht-Haushalte nach Verbrauch
Bei Nicht-Haushalten und Gewerbekunden wird es ab Januar eine Veränderung der Berechnung des Systempreises geben. Dieser ist abhängig von der Höhe des Wasserverbrauchs des Gewerbekunden. „Eine solche Berechnung kommt den Wünschen vieler unserer Kunden entgegen“, erklärt Hildegard Hoecker. „Sie ist einfach gerechter, weil nur derjenige einen hohen Systempreis zahlen muss, der durch einen hohen Verbrauch auch die Dimensionierung des Wassernetzes und die Vorhalteleistung deutlich beeinflusst. “ Über diese Neu-Berechnung werden sich vor allem die SWJ-Kunden freuen, die große Flächen bewirtschaften, aber wenig Wasser benötigen. „Sie werden eine deutliche Ersparnis haben“, erläutert Rainer Derichs.

Den Vergleich mit anderen Anbietern in der Region halten die Wasserpreise der SWJ locker aus: „Wir sind im regionalen Umfeld immer noch einer der günstigsten Anbieter“, weiß er.


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