Hilfswelle rollte zum MGJ-Europafest in Jülich
Von Gerit Langenberg-Pelzer [12.10.2015, 08.05 Uhr]
![]() "Wachtposten" beim 12-Tonner, der sich den Tag über mit den vielen Spenden füllte. |
Den ganzen Tag wurde gepackt, gestopft, geschoben und umsortiert. Im Mädchengymnasium St. Josef (MGJ) kamen minütlich Spenden dazu – eine überwältigende Resonanz zur Flüchtlingshilfe anlässlich des Europafestes.
Aus einer spontanen Idee beim Kollegiumsgrillfest „Können wir unser Europafest nicht dazu nutzen, um den vielen Flüchtlingen in der Region durch Handeln zu helfen?“ wurde schnell Realität: Per Presse und Facebook wurde sie verbreitet. Im Netzwerk war die Schallgrenze von 11000 Aufrufen bald überschritten, und es häuften sich Anfragen, wie man helfen könne und wo und wann man die Spenden abgeben könne, wenn man zum Europafest verhindert sei.
Bald war klar: Diese Welle von Hilfsbereitschaft stellte eine echte logistische Herausforderung dar. Mit normalem Pkw würde der Transport nicht zu bewältigen sein. Hier zeigt sich, wie gut die Bande zu den „Ehemaligen“ reichen: Céline Weyres stellte den Kontakt zu ihrem Vater, dem Spediteur Alfred Weyres, her, der einen 12-Tonner kostenfrei zur Verfügung stellte. Ein Team aus dem Kollegium inklusive Hausmeister kümmerte sich um Spendenannahme und am Europafest um die Bestückung des Lastwagens. Freudestrahlend lieferten Jungen ihre Playmobil-Bausätze und Mädchen ihre Puppen ab. Dreiräder, Maxicosis, Fahrräder und Kinderwagen kamen zusammen, denn alle waren sich einig: „Das wird von anderen nötiger gebraucht als von mir.“
![]() Die Flüchtlinge halten gemeinsam beim Entladen des Lasters |
Afred Weyres selbst setzte sich ans Steuer. Begleitet von Sohn Denis und Mitarbeiter Bernd Altsch ging es zur ehemaligen Polizeischule Linnich, wo die Berge von Spenden in die Lagerräume gebracht wurden. So manches Auge strahlte aber sofort, wenn eines der vielen Stofftiere ohne Umweg über die Sortierung seinen Weg in die vielen ausgestreckten Kinderhände fand.
Ein besonderer Moment war, als einer der irakischen Männer, der besonders tatkräftig mit angepackt hatte, auf dem Handy die Bilder seiner Flucht zeigte: Mit dem Boot übers Mittelmeer und dann viele tausend Kilometer über Land. Die Narben an seinen Füßen legten beredtes Zeugnis ab.
Obwohl am Ende der Entladeaktion alle nass bis auf die Knochen waren, lautete das Resumee: „Dieses Zusammenrücken so vieler Menschen, die dem MGJ verbunden sind, angesichts der Möglichkeit, Hilfe in der Not zu leisten, wird niemand von uns je vergessen. Erwärmend wird das Gefühl für die gesamte Schulgemeinschaft bleiben, beim Europafest etwas dazu beigetragen zu haben, dass Europa sein freundliches Antlitz für Menschen in Not zeigte.“
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