Abschiedsworte aus dem Stadtmagazin
Von Heinrich Stommel [17.10.2015, 06.03 Uhr]

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Heinrich Stommel bei seiner Abschiedsrede vor dem Stadtrat am 1. Oktober 2015.

Heinrich Stommel bei seiner Abschiedsrede vor dem Stadtrat am 1. Oktober 2015.

nach mehr als 25 Jahren als Beigeordneter, Stadtdirektor und Bürgermeister endet am 20. Oktober meine Amtszeit. In dieser Zeit konnten attraktive Veranstaltungen entwickelt bzw. in unsere Stadt geholt werden: der Kunsthandwerkerinnenmarkt, der Weinmarkt und die Bierbörse.

Ferner war ich maßgeblich beteiligt an folgenden Projekten:
- Einwerbung von ca. 50 Mio. DM für Investitionen in die historische Festungsstadt aus zusätzlichen Fördermitteln durch die Landesgartenschau,
-Entwicklung des Wirtschaftsstandortes durch das interkommunale Gewerbegebiet auf der Merscher Höhe,
-Stärkung der modernen Forschungsstadt durch die Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) als zweiter Großforschungseinrichtung,
-Neubau der Fachhochschule für ca. 70 Mio. €,
-beispielhafte energetische Sanierung des Schulzentrums mit ca. 6 Mio. € Landeszuschuss,
-Belebung der Einkaufsstadt Jülich durch die Galeria Juliacum, den TOOM-Baumarkt, die anstehende Bebauung des Walramplatzes und den Bau des Kleinen Kreishauses,
-Neugestaltung am alten Schlachthof und bevorstehende Neugestaltung an der Rur.

Durch verschiedene Preisverleihungen wie „Stadt der Vielfalt" und „Auf dem Weg zum Kinder- und Jugendkulturland NRW" " wurde unsere Arbeit bereits gewürdigt. Bei „Senioren ins Netz" und neuen Projekten wie „Demenzfreundliche Stadt" und „Zukunftsstadt" hat die Stadt erfolgreich aktuelle Probleme aufgegriffen und Lösungen auf den Weg gebracht. Durch die Ansiedlung des JUFA-Hotels und das interkommunale Projekt „Via Belgica" wurden wichtige touristische Weichenstellungen vorgenommen. Mit dem Bürgerbus ist ein großer Schritt für mehr Mobilität in Jülich gelungen.

Die Stadt hat den Schulen und Kindertagesstätten höchsten Stellenwert eingeräumt. Mit erheblichen Investitionen wurden sie auf einen hervorragenden Stand gebracht. Für eine größere Sanierung des Neuen Rathauses oder der Stadthalle fehlte infolgedessen leider das Geld.

1994 habe ich als parteiloser Stadtdirektor dafür gekämpft und dann auch im Rat durchgesetzt, dass durch die Landesgartenschau und das damit verbundene Stadtentwicklungsprogramm Investitionen von ca. 70 Mio. DM - davon ca. 50 Mio. Zuschüsse - in die Infrastruktur Jülichs ermöglicht wurden. Öffentliche Straßen, Wege, Plätze, Grünanlagen sowie die Jülicher Festungsanlagen konnten so gebaut bzw. saniert werden. Ohne diese damalige Entscheidung gäbe es heute u.a. kein JUFA-Hotel, und die Pflege eines ca. 33 Hektar großen Naherholungsbereiches mit Zoo und Festung hätte dennoch weiter durch die Stadt erfolgen müssen! Mit dem von mir verhandelten Grunderwerb der ehemaligen Sendeanlage ist die erfolgreiche Weichenstellung für das interkommunale Gewerbegebiet auf der Merscher Höhe vorangebracht worden, das große Unterstützung in der Region findet.

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Vor mehr als 10 Jahren haben Herr Professor Hoffschmidt vom Solarinstitut unserer FH und ich uns das Ziel gesetzt, Jülich möglichst zu einem bedeutenden Standort für Solarenergieforschung zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür war der Bau eines Solarturms als Forschungsvorhaben unter Beteiligung der Stadtwerke Jülich. Nach Auslaufen des Forschungsvorhabens konnte der Solarturm an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verkauft werden. Damit ist die Ansiedlung einer zweiten Großforschungseinrichtung in Jülich gelungen. Zurzeit befindet sich die größte künstliche Sonne der Welt, die durch das Technologiezentrum für das DLR gebaut wird, in der Realisierung. Mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land in Höhe von ca. 6,25 Mio. € wird ein Multifokus-Solarturm neben dem vorhandenen Solarturm errichtet werden und weitere Bauvorhaben und Arbeitsplätze werden folgen.

Durch gemeinsame vorausschauende Grundstückspolitik in den 90er Jahren konnten in Gesprächen mit dem Landwirt Herrn Schmitz die Verantwortlichen von FH und Stadt den Flächenerwerb ermöglichen, der den Neubau der FH für fast 70 Mio. € am jetzigen Standort erst möglich gemacht hat. Am neuen Standort der FH hat die Stadt später ihre Flächen zur Verfügung gestellt. Nach mehrfachem Geschäftsführerwechsel beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und dadurch bedingte langandauernde Verhandlungen wird nun bald im Bereich der alten FH die Stadt die begonnenen Planungen fortführen und Bauland zur Verfügung stellen können.

Mit dem Bau unseres Einkaufszentrums Galeria Juliacum hat die Attraktivität der Einkaufsstadt Jülich deutlich gewonnen. Während in anderen Städten derartige Einrichtungen geschlossen wurden, ist ein Neubau in Jülich nach langem Bemühen realisiert worden. Die Ansiedlung des TOOM-Baumarkts stellt eine weitere Bereicherung dar. Die Bebauung des Walramplatzes erfolgt in Kürze. Gleiches gilt für das Kleine Kreishaus.

Aufwertungen im Stadtbild konnten auch im Bereich des alten Schlachthofes erreicht werden, indem die Stadtverwaltung die evangelische Kirche gewinnen konnte, um dort zu investieren. Der Verbleib der Verwaltung des Kirchenkreises in Jülich konnte so langfristig gesichert werden. Für einen weiteren Neubau im Bereich des ehemaligen Friedhofes ist die Planung in Bearbeitung. Mit dem Stammhaus wurde eine hervorragende Einrichtung für junge Menschen mit Handicap ermöglicht.

Nach vielen Gesprächen und langen Vorbereitungen wird sich das Gesicht unserer Stadt insbesondere im Bereich der Rur durch einen Neubau auf dem Stadtwerkegrundstück und durch den geplanten Neubau des Jülicher Traditionsunternehmens „Bauen und Leben Kurtz" am Von-Schöfer-Ring verändern.

All das hätten Sie früher so nicht lesen können, denn das damalige „Stadtmagazin" und heutige „Jülich Magazin" habe ich im Oktober 1994 eingeführt.

Nach diesem Rückblick komme ich nun zu den aktuellen Veranstaltungen. Vom 2. - 4. Oktober lädt die Werbegemeinschaft zum Erntedankfest in die Innenstadt ein. Das abwechslungsreiche Programm wird durch einen verkaufsoffenen Sonntag abgerundet.

Die Herbstlichter werden vom 2. bis 18. Oktober den Brückenkopf-Park wieder in ein Traumland aus Farben, Formen und Licht verwandeln.

Die Stadt veranstaltet gemeinsam mit den Partnern des Aktionsbündnisses „Lokale Allianz für eine demenzfreundliche Stadt" rund um den Welt-Alzheimertag verschiedene Veranstaltungen zum Thema „Demenz". Nähere Informationen dazu finden Sie im Innenteil.

In der Stichwahl am 27. September haben Sie Herrn Axel Fuchs zum neuen Bürgermeister unserer Stadt gewählt. Ich gratuliere auf diesem Wege Herrn Fuchs nochmals zur Wahl und wünsche ihm für die anstehenden Aufgaben eine glückliche Hand und gutes Gelingen zum Wohle der Stadt.

Ich werde auch weiterhin in Jülich wohnen und der Stadt verbunden sein. Ihnen wünsche ich alles Gute und verbleibe an dieser Stelle letztmalig

mit freundlichen Grüßen
Ihr Bürgermeister
Heinrich Stommel

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