Neues aus dem Forschungszentrum
Millionen-Förderung der EU für Jülichs Neuronenforschung
Von Redaktion [26.08.2015, 17.08 Uhr]
Das Forschungszentrum Jülich erhält über eine Million Euro für die Entwicklung neuer Methoden und Technologien für die Forschung mit Neutronen. Die geplanten Arbeiten sind Teil des Infrastrukturprojekts „Science and Innovation with Neutrons in Europe“ (SINE2020), das im Oktober mit einer Laufzeit von vier Jahren startet. Forschungseinrichtungen aus 13 Ländern beteiligen sich daran. SINE2020 wird durch das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation HORIZONT 2020 gefördert.
SINE2020 soll dazu beitragen, dass die neuartigen Forschungsmöglichkeiten an der im Bau befindlichen Europäischen Spallationsquelle ESS und ihr Innovationspotenzial von Anfang an optimal genutzt werden. Die ESS soll 2019 im schwedischen Lund den Betrieb aufnehmen. Das europäische Gemeinschaftsprojekt wird die weltweit stärkste Neutronenquelle sein und einzigartige Forschungsmöglichkeiten für die rund 10.000 Neutronennutzer in Europa bieten – das ist die größte Gemeinschaft von Neutronennutzern weltweit. Besonders Proteine und Polymere werden sich an der ESS viel besser untersuchen lassen als an den heutigen Quellen.
Das Forschungszentrum Jülich ist an vier Arbeitspaketen beteiligt:
Erstens an der Entwicklung neuer Syntheseverfahren für deuterierte Monomere und Polymere. Deuterium – schwerer Wasserstoff – färbt die zu untersuchenden Moleküle, die wichtige Grundstoffe für die Kunstofffertigung sowie für die Photovoltaik und die LED-Technologie sind, gleichsam ein: So lassen sie sich besser nachweisen.
Außerdem beteiligt Jülich sich an der Entwicklung neuer Verfahren, mit denen sich Proteine kristallisieren lassen. Mithilfe solcher Kristalle lässt sich die Struktur von Proteinen bestimmen, wichtig etwa für die medizinische Forschung.
Ein weiteres Arbeitspaket zielt auf die Entwicklung eines neuartigen Detektortyps, der mehr Neutronen pro Sekunde nachweisen und damit die höhere Signalintensität der ESS verarbeiten kann.
Das vierte Arbeitspaket kümmert sich um die Entwicklung nutzerfreundlicher Software zur effizienten Verarbeitung der größeren Datenmengen, die bei der Forschung an der ESS gewonnen werden können.
Neutronenstreuung ist eine vielseitige wissenschaftliche Untersuchungsmethode mit einer Reihe einzigartiger Anwendungen. Sie verrät, wo Atome sind und wie sie sich bewegen. Im Gegensatz zu anderen Methoden kann sie unter anderem leichte Elemente oder magnetische Eigenschaften nachweisen und ist dabei sanft zu den Proben. Neutronenforschung ist nur an speziellen Großgeräten möglich.
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