Aufführung des MGJ
Jülich: Brecht - oder: Brech(t)reiz?
Von Redaktion [23.06.2015, 16.36 Uhr]
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Wie unterschiedlich Literatur szenisch umgesetzt werden kann wurde in der Textcollage „Brech(t)reiz“, dargeboten vom MGJ-Literaturkurs 1 der Jahrgangsstufe Q1 unter Leitung von Peter Mangold, eindrucksvoll deutlich. Nach der Entspannung bei der Aufführung des Musicals „Das Dschungelbuch“ durch den zweiten MGJ-Literaturkurs im März war nun hochkomplizierte Kopfarbeit gefragt. Mit großer Kreativität und Hingabe widmeten sich die angehenden Abiturientinnen dem komplexen und hochintellektuellen Stoff, der das Publikum im gut besetzte PZ der Schule zum Nachdenken über das Wirken und die Werte Brechts anregte.
Im ersten Teil des Abends lag der Fokus auf dem Verhör Brechts vor dem Ausschuss zur Untersuchung un-amerikanischer Betätigungen. Der Prozess wurde szenisch mit dem literarischen Werk des Dramatikers in Beziehung gesetzt, etwa mit Auszügen aus „Das Leben des Galilei, den Geschichten von Herrn Keuner, aber auch mit dem hervorragenden Gesang der Schülerin Anna Dreichlinger, die sich, am Klavier begleitet, als „Seeräuberjenny“ und mit der „Moritat von Mackie Messer“ großen Applaus verdiente.
Nach einer kurzen Pause konnten die Schülerinnen dann ihre Fähigkeiten beweisen, die Vorlagen Brechts kreativ zu interpretieren und mit ihrer eigenen Welt in Beziehung zu setzen. Stoffe wie „Wenn die Haifische Menschen wären“, „Das Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens“ und „Der gute Mensch von Sezuan“ wurden so überzeugend umgearbeitet, dass erkennbar wurde, wie intensiv und engagiert sich der Kurs mit dem schwierigem Material auseinandergesetzt hatte.
Langanhaltender Applaus des Auditoriums war der gerechte Lohn für einen kurzweiligen, anspruchsvollen Theaterabend, der die Aktualität Brechts betonte und zum kritischen Umgang mit dem Werk des Lyrikers, Erzählers und Dramatikers anregte.
Die großzügigen, freiwilligen Spenden des Publikums kommen in den nächsten Wochen der Stephanusschule in Selgersdorf zugute.
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