Reger Besuch beim „Tag des offenen Ateliers“

Zwischen Walnüssen und Weltall im Jülicher Land
Von Dorothée Schenk [26.10.2005, 13.18 Uhr]

Punkt 11 Uhr klingelte es an Ateliers im Jülicher Land. Ungebrochen ist das Interesse an den Arbeiten von Jens Dummer, Arno Schlader, Rudolf Vaasen, Eva-Maria und Heinz Gebauer. Die Menschen strömten und suchten zu den Tagen des offenen Ateliers am Samstag und Sonntag das persönliche Gespräch, Kunstbetrachtung und vielleicht auch Kunst für die eigene Sammlung. Dem Reiz der Vielseitigkeit erliegt der Kult-Tour-Getriebene gerne. Nicht nur in Material und Arbeitsweise sind die Akteure unvergleichlich, es ist vor allem die Atmosphäre der Ateliers.

Jens Dummer präsentiert zwei der drei künstlergestalteten Weinflaschen, die es beim Atelier-Wettbewerb zu gewinnen gibt.

Jens Dummer präsentiert zwei der drei künstlergestalteten Weinflaschen, die es beim Atelier-Wettbewerb zu gewinnen gibt.

Ländlich geht es bei Jens Dummer in Selgersdorf zu, der zwischen Gesprächen mit Kunstbeflissenen auch Walnüsse aus heimischer Ernte anbietet. Neugierig wagten die Besucher einen Blick in das “Allerheiligste” des Malers, Zeichners und Texters. “Hier lass ich mich normalerweise nur ungern stören”, gibt Dummer zu. An diesen Tagen konnten die Interessierten stöbern: in Literarisch-zeichnerischem wie “König Ferkel” oder den zeichnerischen Tagebuchaufzeichnungen in Form von Selbstporträts. Wer Glück hatte, erlebte eine private Lesung des Künstlers aus seinen Werken. Im Visier, gab es im Gespräch beiläufig zu erfahren, hat Jens Dummer derzeit eine Ausstellung im oberfränkischen Bayreuth im Sommer 2006. Ein Wagner-Plakat war bereits zu entdecken.

Arbeitsam ging es im Koslarer de Nickel Schuppen bei Arno Schlader zu. Während er einen tönernen Hund in Form brachte, plauderte der Keramiker über sein neues Buch mit venezianischen Motiven, das noch vor Weihnachten erscheinen soll, und das neueste Stelenprojekt in “seiner” Hauptschule, das in drei Wochen vorgestellt werden soll. Noch in dieser Woche wird ein Brunnen in einem Heim für schwer sexuell geschädigte Kinder in Dormagen aufgestellt. Dieses Werk, das noch in seine Bestandteile zerlegt zu sehen war, wuchs in Zusammenarbeit mit Otmar Alt.

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Kramen in Bildern erlaubt: (v.r.) Eva-Maria und Heinz (2.v.r.) Gebauer gingen Kunstinteressierten gerne zur Hand.

Kramen in Bildern erlaubt: (v.r.) Eva-Maria und Heinz (2.v.r.) Gebauer gingen Kunstinteressierten gerne zur Hand.

Fleißig bei der Arbeit ist auch Heinz Gebauer, der Wert darauf legt, Maler zu sein. Sein großes “altes, neues Thema, das zu einem ewigen Thema wird” wie Gebauer sagt, ist das Weltall. “Ich muss neue Techniken entwickeln und experimentieren.” Dazu gehört, dass in die “unendlichen Weiten” florale und natürliche Elemente eingebunden sind. Derzeit arbeitet der Maler an einem Riesenpanorama von drei Metern Breite. “Er arbeitet viel mehr als ich", räumt Zeichnerin und Ehefrau Eva-Maria Gebauer ein. Nach einem Sommer, in dem es sie mehr in die Natur zog, kehrt sie jetzt an den Zeichentisch zurück, um sich ihren filigranen Phantasielandschaften und Figuren zu widmen. An erster Stelle steht aber die Gestaltung des Etiketts für eine der drei Weinflasche, die bei dem Atelier-Wettbewerb zu gewinnen gibt.

Die gleiche Aufgabe erfüllt hat schon Rudolf Vaasen. Für den 68-er gibt es derzeit keine Atempause. Nach seiner großen Ausstellung in der Sparkasse am Schwanenteich drängt es ihn weiterhin “die Farbe in eine gewisse Ordnung zu bändigen”. Ganz klar mit einer Zielvorgabe: 2006 stellt der Jülicher in einem Kloster in Kempen aus, für dessen Chorraum ein Triptychon entsteht und eine Collage für die Apsis in Planung ist. Um 18 Uhr war zwar offizielles Ende, aber noch nicht Schluss. Erschöpfend gaben die Künstler plaudernd Auskunft, auch wenn der “Tag” sich dem “Abend” des offenen Ateliers neigte.

Eine Bilderreise zum „Tag des offenen Ateliers"


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