Jülich: Keine Angst vor Schmerzen
Von Redaktion [22.07.2014, 08.33 Uhr]
v.l.: Dr. med. Rudolf Jegen, Chefarzt der Anästhesiologie, und Jürgen Gburek, Oberarzt der Anästhesiologie |
Eine Operation oder Untersuchungen sind häufig auch mit der Angst vor Schmerzen verbunden. Um die Patienten so wenig wie möglich mit Schmerzen zu belasten, wurde im St. Elisabeth-Krankenhaus Jülich die Akutschmerztherapie neustrukturiert. Um die Patientenzufriedenheit weiter zu erhöhen, verabreichen die Fachärzte der Abteilung für Anästhesiologie Schmerzmittel zeitnah und effektiver. Dies ist sowohl nach Operationen der Fall als auch bei nichtoperativen Schmerzen. Der einheitliche Standard kann dabei jederzeit individuell angepasst werden.
"Ein weiterer wichtiger Aspekt ist gleichzeitig die Erhöhung der Patientensicherheit", berichtet Jürgen Gburek, der als Oberarzt der Abteilung für Anästhesiologie die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Akutschmerztherapie leitet. Diese hat das neue Konzept erarbeitet und auf den Weg gebracht und wird es auch in Zukunft überwachen. Die Arbeitsgruppe besteht aus jeweils einem Vertreter der einzelnen ärztlichen Fachabteilungen sowie aller im Haus vorhandenen Pflegestationen. Schmerzen können nach einer Operation oder nach einer speziellen Untersuchung auftreten. Außerdem kommen Patienten mit akuten oder chronischen Schmerzen zur stationären Aufnahme.
Kernstück der Akutschmerztherapie ist nun ein einheitlicher Standard, der konkrete Vorgaben erhält, wie eine Therapie im nichtoperativen Bereich eingeleitet bzw. eine bereits begonnene fortgeführt wird. Alle im St. Elisabeth-Krankenhaus tätigen Ärzte und Ärztinnen haben diesen Standard auch im Kitteltaschenformat erhalten. Speziell für den Bereich des postoperativen Schmerzes wurde zudem ein Aufkleber entwickelt, mit dessen Hilfe der zuständige Narkosearzt anhand des während der Operation erforderlichen Schmerzmittelbedarfs einen Therapieplan für den Aufwachraum und vor allen Dingen für die Station erstellt. Dieser Aufkleber wird dann in die Akte geklebt und ist für das betreuende Personal jederzeit einsehbar.
Nach einer Operation etwa kann mit modernen Verfahren der Regionalanästhesie an einen weichen, dünnen Katheter in der Nähe der Nerven, die das Operationsgebiet versorgen, nach der OP eine Medikamentenpumpe angeschlossen werden. Der Katheter wird vor der geplanten OP angelegt, die Stelle wird örtlich betäubt. Bei großen Operationen, etwa bei einer Hüftgelenk-OP, aber auch in der Allgemeinchirurgie, kommen Peridualkatheter in der Nähe des Rückenmarks zum Einsatz. Wo einer gelegt wird, hängt vom Operationsgebiet ab.
Wenn kein Katheter gelegt werden kann, etwa wenn die Blutgerinnung gestört ist, zum Beispiel aufgrund der Einnahme von bestimmten Medikamenten, oder bei einer Entzündung an der Punktionsstelle, erfolgt die Schmerztherapie mit Tabletten, über Infusionen oder Schmerzpflaster. Schmerzmittel können auch intravenös über eine Schmerzpumpe verabreicht werden. Die grundsätzliche Therapie wird anhand eines Stufenplans festgelegt. Sie kann aufgrund des individuellen Schmerzempfindens und der unterschiedlichen Schmerzverarbeitung jederzeit nach der ersten Einschätzung korrigiert werden.
Bei allen weitergehenden Problemen und Fragestellungen steht der anästhesiologische Chefarzt Herr Dr. med. Rudolf Jegen mit seinem schmerztherapeutischen Team im Rahmen des Konsildienstes weiterhin zeitnah zur Verfügung.
Alle zuständigen Mitarbeiter des Krankenhauses wurden im Rahmen mehrerer Schulungsveranstaltungen auf dieses neue Konzept zur Akutschmerztherapie eingewiesen.
"Nach Ablauf der ersten Monate bin ich mit der Umsetzung sehr zufrieden", so Jürgen Gburek. "Viele Patienten profitieren von der verbesserten Struktur sowohl in der postoperativen als auch nichtoperativen Schmerztherapie deutlich", zieht er ein positives Fazit.
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