Entscheidung müssen bis 1. September fallen

Jülicher Kirchenimmobilien auf dem Prüfstand
Von tee [02.07.2014, 06.26 Uhr]

Nach Schönreden war den Vertretern der Pfarrei Heilig Geist in der Sales-Kirche beim Auftakt des KIM-Prozesses nicht zumute: 80 Prozent der Sanierungskosten entfallen auf Kirchengebäude. Um die vom Bistum geforderten 30 Prozent zumindest auf dem Papier einzusparen, muss der Rotstift eine Kirche treffen. Alle Aktivitäten in den Gebäuden sollen für jede Gemeinde bis zum 1. September aufgelistet sein und an das Bistum weitergeleitet werden.

Kirchenvorständler und GdG-Räte aus den 16 Gemeinden der fusionierten Pfarrei Heilig Geist kamen zum KIM-Aufakt in die Saleskirche.

Kirchenvorständler und GdG-Räte aus den 16 Gemeinden der fusionierten Pfarrei Heilig Geist kamen zum KIM-Aufakt in die Saleskirche.

Den Mut, das Wort „Kirchenschließung“ in den Mund zu nehmen, fand als erster Dr. Peter Nieveler vom Kirchenvorstand. „Es hat keinen Sinn, Planungen vorzunehmen, ohne eine Reihe von Kirchenschließungen in die Überlegungen einzubeziehen.“ Bernhard Stenmans nickte. Der Architekt ist im Generalvikariar zuständig für das Kirchliche Immobilienmanagement (KIM) und war mit Johannes Schnettler – zuständig für das Pastoral – zur Infoveranstaltung nach Jülich gekommen.

„Die Gretchenfrage ist: Brauchen Sie noch alle kirchlichen Gebäude?“, brachte es Schnettler auf den Punkt. Falls ja, müssten einige ohne Bistumszuschüsse auskommen. Die Entscheidung, Gebäude aus der Förderliste zu streichen, ist nicht gleichbedeutend mit Schließung. Die Pfarrei Heilig Geist besitzt rund 50 Gebäude.

Die Sorge, ob die 30 Prozent verlässlich seien oder eventuell bald nach oben korrigiert würden, konnte Schneller entkräften.Allerdings musste Stenmans der kreativen Überlegung eine Absage erteilen: „Was wäre, wenn wir beispielsweise denkmalgeschützte Orgeln nicht sanieren und mit dem gesparten Geld die Kirche finanzierten?“ Schon heute gäbe es keine Zuschüsse für Orgelsanierungen. Klärend war auch die Nachfrage, wem das Geld beim Verkauf einer Immobilie zuflösse. „Es ist und bleibt ihr Geld“, unterstrich Stenmans. Das Bistum begleite den Prozess nur. Allerdings nicht unendlich lange. „Was ist mit der Nach-KIM-Zeit? Wo ist die Unterstützung beim Bewerben des Ergebnisses?“ war eine Frage. Hier helfe die Einigkeit der Gremien, riet Stenmans. Nur im Konflikt-Fall versprachen die Bistumsvertreter, „Gesicht zu zeigen“.


Kirchenvorständler und GdG-Räte aus den 16 Gemeinden der fusionierten Pfarrei Heilig Geist kamen zum KIM-Aufakt in die Saleskirche.
Foto: Schenk

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Bernhard Stenmans vom Generalvikariat stellte sich den Fragen.

Bernhard Stenmans vom Generalvikariat stellte sich den Fragen.

„Ich freue mich, dass KIM anfängt“, betont Josef Wolff als leitender Pfarrer. Es gäbe manche unbefriedigende bauliche Situation, und nun könne man aufräumen. Aufbruchstimmung mit Einschränkung, denn so Propst Wolff: „Der Pferdefuß sind natürlich die Einsparungen.“

Bis Ende 2015 müssen alle 73 GdGs im Bistum Aachen den KIM-Prozess abschließen und 30 Prozent ihrer Gebäude aus der Förderliste streichen.
Grundlage sind die Gebäudeblätter von der Joseph-Stiftung, die die Substanz der Bauten untersucht hat.
Eine berufene KIM-Projektgruppe nimmt in einem etwa sechsmonatigen Prozess anhand von pastoralen Schwerpunkten und Bausubstanz eine Bewertung der Gebäude vor, entwickelt Szenarien oder Konzepte und spricht dann eine Empfehlung aus.
Der Kirchenvorstand entscheidet nach dem Votum des GdG Rats über den Vorschlag.
Letzter Schritt ist die Zustimmung des Generalvikars.

Mitglieder der KIM-Gruppe sind jeweils ein/e Vertreter/in aus jeder der 16 Gemeinden - teils KV-Mitglieder, teils Gemeinderatsmit- glieder - und die acht Mitglieder des gemein- same Ausschusses von Kirchenvorstand und GdG-Rat. Außerdem nehmen Pfarrer Josef Wolff als leitender Pfarrer, Gemeindereferen- tin Petra Graff für das Pastoralteam und Pastoralreferentin Barbara Biel für den As- pekt der GdG-Entwicklung teil.

Als externer Moderator leitet die Sitzungen Pfarrer Rainer Gattys in seiner Funktion als Gemeindeberater des Bistums Aachen. Be- gleiten werden den Prozess Experten aus dem Bistum Aachen und dem Verwaltungs- zentrum Düren-Eifel.


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