Jülich: Mit der „Tröte“ Gott loben und Freude verbreiten
Von Arne Schenk [11.10.2013, 07.35 Uhr]

„Auferstehung und Friedhof und Posaunen haben eine Menge mit unserem Glaubensverständnis zu tun“, ist Günter Rosenland überzeugt. Er weiß, wovon er spricht. Seit 25 Jahren leitet er den Posaunenchor Jülich. Natürlich spielt das Orchester bei weitem nicht nur zu Ostern und am Ewigkeits- oder Totensonntag, sondern auch zum silbernen Jubiläum bei einem Gottesdienst am Sonntag, 13. Oktober, 10 Uhr, in der Jülicher Christuskirche.

Der Posaunenchor Jülich. Foto: Susanne Schlüter

Der Posaunenchor Jülich. Foto: Susanne Schlüter

Bereits 1981 gründete Peter Rosenland den Posaunenchor Horrem. Als er beruflich nach Jülich versetzt wurde, musste er nach sechs Jahren die Zelte dort abbrechen. Da Jülich über kein derartiges Orchester verfügte, beschloss Rosenland kurzerhand, diesem Missstand Abhilfe zu schaffen. Dazu mussten nicht nur das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde überzeugt, sondern auch Mitspieler gefunden werden.

„Wie bekommt man so eine Truppe zusammen?“, wird Peter Rosenland oft gefragt. „Meine Antwort: ‚catch und carry’, einfangen und mitnehmen.“ Mit Gottvertrauen sprach er beharrlich nach dem Gottesdienst Gemeindemitglieder an. Mit Erfolg. Das erste Treffen fand im Herbst 1988 im Wohnzimmer von Susanne und Peter Rosenland mit Karl Petrasek, Rosi und Ralf Schröder, Klaus Gramberg, Bernd Richter und Hans Scherle statt. Endgültig in der Gemeinde angekommen war der Posaunenchor beim ersten Auftritt zur Taufe des Enkels von Karl und Christel Petrasek, die auch bald zum Chor stieß.

Um das musikalische Fundament weiter zu untermauern, absolvierte Rosenland seine Chorleiterprüfung nach dreijähriger Ausbildung und zweijährigem Trompetenstudium. Die Anfrage häuften sich und mit ihnen die Auftritte, Gottesdienste und Konzerte in der Katholischen Kirche in Jülich, Stetternich, Kirchberg, Hambach als gelebte Ökumene, aber auch im Krankenhaus, Altenheim St. Hildegardis, bei Polizeifesten in Jülich und sogar im Kölner Dom und beim Dreiländergottesdienst in Roermond wurden mit den Bläserklängen bereichert.

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Daneben gab es diverse Posaunentreffen. Ein besonderer Höhepunkt war dabei sicherlich der von Peter Rosenland und Karl Petrasek organisierte Rheinische Posaunentag unter Leitung von Landesposaunenwart Berghaus mit über 100 Bläsern auf der Bühne während der Landesgartenschau.

Stets sprudelten neue Ideen. Daraus entstanden Projekte wie die mittlerweile schon traditionelle Posaunenandacht am Ostermorgen auf dem Friedhof „Merscherhöhe“ zu der „unmenschlichen, aber christlichen Zeit“ von 8 Uhr morgens. Gleiches gilt für den Bläser-Gottesdienst am Ewigkeitssonntag um 15 Uhr.

„Ein Posaunenchor ist eine große Familie, die beschlossen hat, mit der ‚Tröte’ Gott zu loben, anderen Menschen eine Freude zu machen und nicht zuletzt selbst Freude an der Gemeinschaft und der Musik zu haben“, erklärt Günter Rosenland. In der stärksten Zeit gehörten bis zu 24 Bläser dieser Familie an. Karl Petrasek, „die immer gute Seele, ohne den so manches nicht gegangen wäre“, so Rosenland, ist mit 82 Jahren immer noch an Bord. Das jüngste Mitglied ist gerade 12 Jahre alt.

Etliche der Mitspieler weisen eine 40- bis 60-jährige Erfahrung in Posaunenchören oder Bands auf. Daneben verstärkt sich das Ensemble immer wieder mit frischen Kräften wie Studenten. Nachwuchskräfte und erfahrene Bläser werden immer gesucht. Bis zu 30 Auftritte pro Jahr sind geplant, die Proben finden dienstags um 19 Uhr in der Christuskirche statt.


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