Mit "Erdmännchen"-Clan neues Zoo-Konzept angestoßen
Von tee [26.04.2013, 09.05 Uhr]
![]() Reichlich zu tun hat das Erdmännchen-Quartett im Jülich Zoo. |
Sie können spontan begeistern und man kann sich als Tierfreund schwerlich der Anziehungskraft entziehen: „Held“ und „Löwe“, „Tänzerin“, „Sonnengöttin", die „Mutige“ und die „Starke“ haben als sechsköpfiger Erdmännchen-Clan jetzt offiziell mit ihren Paten und Sponsoren Einweihung gefeiert. Die ins Deutsche übersetzten Namen klingen natürlich nicht so malerisch wie die afrikanischen Originalnamen, aber sie beschreiben die Temperamente und Wesen der Tiere, wie Zooleiter Henry Fischer weiß. So musste der Paten der ersten Stunde, Winfried Cremerius, der schon in der Planungsphase seine Unterstützung zugesagt hatte, hinnehmen, dass ihm sein Wunschname verwehrt blieb.
Seit der Anreise im noch zu kalten Februar betreut er die neuen Stars des Zoos und kann sie schon mühelos auseinanderhalten. „Der Schmale ist Tan, das heißt, der Löwe“, deutet Fischer ins Gehege. Das Sagen im Revier hat allerdings „Akin“, der Held oder Krieger, erkennbar am „Stummelschwanz“. Gemeinsam haben die Kerle, die aus dem Zoo Neunkirchen zugezogen sind, den dritten Erdmann aus Wien „vertrieben“. Wegen unüberwindlicher Diskrepanzen zog dieser wieder aus.
So ist es zu erklären, dass es sieben Paten für sechs Tiere gibt. Aber es können nie genug sein, wie Eva Behrends-Hommel vom Brückenkopf-Verein und als „Zoo-Mutter“ erklärt. Schließlich soll die Familie wachsen und dann benötigt man weitere Geldgeber. 190 Euro inklusive Dauerkarte, das ließ sie gleich einfließen, kostet die Patenschaft. Aus den Patengeldern, Benefizveranstaltungen von der Tanzschule an der Zitadelle, Konzerten von Virginia und Johannes Lisken, Schminken durch Iris Pier, und Honigverkauf von Imker Helmut Riebe sowie Spenden nach der Facebook-Werbung „Erdmännchen für Jülich“ und weitere Geldbeträge konnte der Förderverein 8000 Euro für die Anschaffung der Tiere und den Bau des Geheges beisteuern.
![]() Stolze Paten, die mit den von Henry Fischer angelockten Erdmännchen posieren. |
Wie hoch der Betrag ist, den das Unternehmen Enrichment Technology als Förderer gegeben haben, wurde nicht genannt, aber die Freude war Hans Laschet und Roy Ketting Olivier, Standortleiter der ETC Jülich, anzusehen. Ein „Symboltier“ ist das Erdmännchen für das Unternehmen und wurde vor zwei Jahren für eine Sicherheitskampagne genutzt, denn „Bei den Erdmännchen passt einer auf den anderen auf“, erklärt Laschet. Damit die Mitarbeiter die „Patenkinder“ auch einmal in Natura sehen können, wird die Belegschaft im Park mit rund 600 Feiernden zum Betriebsfest erwartet.
Als „Nachbarschaftshilfe“ der besonderen Art sorgte die Tennisvereinigung Blau-Weiß für Fällung der Bäume und Neubepflanzung des Zauns mit Büschen. Er habe bereits Zwiesprache mit den neuen Nachbarn gehalten, erzählte Blau-Weiß-Präsident Dr. Albrecht Fuchs schmunzelnd und begrüße die neue Kooperation sehr.
18.000 Euro kostete insgesamt die neue Attraktion den Brückenkopf-Park, wie Hajo Bülles für die Geschäftsleitung vortrug. Medial seien die Erdmännchen jetzt schon die Stars. Einige 100 Fotos in allen Posen wären von den Jülicher Kleinraubtieren bereits veröffentlicht. Zusätzlich verbindet der Gesellschafter, die Stadt Jülich, damit die Hoffnung, den Zuspruch für den Park insgesamt zu stabilisieren, sagte Bürgermeister Heinrich Stommel.
Gespannt sein dürfen die Zoobesucher in Zukunft auf weiteren Zuwachs: In diesen Tagen werden Weißbüscheläffchen erwartet und auch Stachelschweine kündigte Eva Behrends-Hommel an, „damit die Erdmännchen ein wenig heimische Atmosphäre um sich herum erhalten“. Bereits zugezogen – im Tausch gegen die Hochlandrinder – ist weißes Dammwild aus der Eifel. Die Tiere sollen handzahm sein. „Wir wollen den Bereich des Streichelzoos weiter ausbauen“, verriet die Vereinsvorsitzende. Gearbeitet wird daher an einem neuen Konzept, das allerdings vor der Veröffentlichung noch den Aufsichtsrat des Brückenkopf-Parks passieren muss. Klar ist allerdings jetzt schon, dass die einst eingeschlagene Richtung, im Zoo vor allem einheimische Tiere zu zeigen, nicht mehr verfolgt wird.
Wer sich als Pate zur Verfügung stellen möchte, kann sich an Irene Dank vom Brückenkopf-Verein wenden, Telefon 02461-341820. Ein Patentag wird zu Muttertag, 12. Mai, im Zoo gefeiert.
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