Ausstellung in der Sparkasse am Schwanenteich
Rudolf Vaasen zeigt in Jülich Werke mit Herz und Hand
Von Dorothée Schenk [06.09.2005, 16.34 Uhr]
![]() Fachsimpeln vor dem Werk des Künstlers: Galerist Loven (l.) und Uwe Willner (r.) von der gastgebenden Sparkasse. |
„Darf ich Sie ansprechen“. Zögerlich nähert sich die Besucherin aus Aachen dem Künstler Rudolf Vaasen bei der Ausstellungseröffnung am Montag. Das Bild auf der Einladung, so offenbart sie dem Maler, habe sie derart bewegt, dass sie den Weg in die Sparkasse Düren am Jülicher Schwanenteich gesucht und gefunden hat. Diese Wirkung haben die Bilder des Jülichers Mit Herz und Händen malt Rudolf Vaasen seine Seelenbilder auf Leinwand und Brotbretter, auf Bütten und Schiefer. Geboren werden dabei namenlose, aber auch klangvolle Werke. Etwa „Lavi“: jüdisch mutete es an und entpuppt sich als spontane Eingebung des Künstlers, der der Form des Bildes folgend Titel aussuchte. „Manchmal kann es auch ein Autokennzeichen sein“, lächelt der 68jährige tiefgründig.
Geheimnisvoll nennt Georg Loven in seiner Einführungsansprache die Arbeiten von Rudolf Vaasen. Ganz Form und Farbe ergeben finden Gefühle ihren Weg durch das Bild zum Gegenüber. Die Auseinandersetzung, das Persönliche entdecken im Bild ist der Wunsch, den der Maler an Betrachter hat. Selbst wenn sich in der Abstrakte der Hauch des Konkreten schleicht, wie etwa bei dem Werk „Balance“, bietet sich vielfältige Lesarten der Kunst. „Balance“ macht fröhlich, es lächelt den Betrachter an. Eine ganz private Assoziation. „Jeder muss seinen eigenen Weg ins Bild finden und auch wieder heraus,“ so Georg Loven.
![]() Der Künstler im Bilde. |
Bestechend ist neben der Farbigkeit der Mut zu schwierigen Materialien. So ist den 90er Jahren noch Bitumen mit Farbpigmenten auffallend. Sie geben in dieser Symbiose den Werken etwas Mattes, Soghaftes. In den vergangenen zwei Jahren sind die Werke von Rudolf Vaasen „glänzender“ geworden. Das hat auch rein technische Gründe, wie der Künstler selbst erklärt: Die Pigmente sind schwer auf die Leinwand zu binden. Der Fingertest beweist es: Das vier Jahre alten Bild gibt immer noch Farbzellen ab. Diese Art des Experiments und gesteuerter Zufall sind neben der Abstrakte und spontanen Malweise Zeichen von Rudolf Vaasens Nähe zum Informel, wie es Maler und Vorbild Vaasens Emil Schumacher vertritt. Zu einer Schumacher-Ausstellungen regte ein Kritiker an: „Ein interessantes Erlebnis ist es z.B., wenn man das Bild der Länge nach abschreitet und dabei mit den Augen dem Verlauf der Malspuren folgt.“ Dazu sollten sich die Besucher der Werkschau aus zehn Jahren des Jülicher Malers ebenfalls einlassen.
Auch, wenn das von Georg Loven zitierte Glas Wein zum Bild fehlt. Das wurde von den vielen Gästen, Freunden und Sammlern am Eröffnungsabend „vorweggetrunken“. Scherzhaft hatte Uwe Willner von der gastgebenden Sparkasse gemeint, dass er sich täglich so viele Kunden in der Schalterhalle wünsche. Diesmal zeigte diese sich aber als hervorragende Ausstellungshalle: In Eigenregie mit Unterstützung seines Freundes Gérard Schmitz von „sowieso Messebau“ hatte Rudolf Vaasen die Architektur zu den Bildern in die Schalterhalle gebaut. Eigene Lichtquellen und stoffbespannte Wände tun ein eigenes zur Bildwirkung.
Sichtlich gerührt war Rudolf Vaasen von der Vielzahl an Interessierten. So persönlich nimmt der 68er diese Ausstellung, zu der zum persönlichen Gespräch bereitstand und ergänzend erwähnte: „Sollte eines der Werke ihre besondere Aufmerksamkeit erfahren, dann… naja.“ Mit den „roten Punkten“, wie sein Bruder scherzhaft bemerkte, hat er so seine Probleme… Von einem Bild musste sich der Künstler aber noch am selben Abend verabschieden – natürlich nur ideell, denn es bleibt bis zum Ausstellungsende am 30. September Bestandteil der Ausstellung.
Zur Einführungs-Rede von Georg Loven
Zur Vita
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright