Jülich: KiTa in Klassenräumen oder Erweiterungsbauten?
Von tee [21.02.2013, 17.50 Uhr]

Verwaltungstechnisch beginnt das neue Kindergartenjahr bereit am 15. März. Bis dahin müssen nämlich die Anmeldung für das nächste Jahr vorliegen. Aktuelle Engpässe meldete in der jüngsten Sitzung des Jugendausschusses Dezernentin Katarina Esser für die U-3-Betreuung – und das, obwohl die Versorgungsquote in Jülich überdurchschnittlich gut ist. Nach offizieller Aussage fehlen noch 80 Plätze. Geprüft werden soll jetzt, ob in der Promenadenschule ein Klassenraum für Kindergartenkinder umgenutzt werden kann.

Fakten sind: Ab 1. August 2013 hat jedes Kind mit Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege. Bis dahin sollen für 35 Prozent aller Kinder im Alter von unter drei Jahren bundesweit Plätze in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege geschaffen worden sein. Im Kreis Düren lag die Quote für das laufende Jahr in der Betreuung für unter Dreijährige bei 27 Prozent. Zum Stichtag 1. August 2012 meldet die Stadt Jülich eine Versorgung von 43,3 Prozent, davon 11 Prozent in der Tagespflege.

Den Vorgaben von KiBiz folgend, erfragte die Verwaltung den Bedarf bei der Eltern. Die Rückmeldefrist für das Jahr 2013/14 endete am 8. Dezember. Danach steht bereits jetzt fest, dass die Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der Stadt Jülich die Nachfrage nicht decken können. Das gilt vor allem für den Innenstadtbereich. Bereits im August 2012 hatte sich die Stadtverwaltung vorausschauend an das Kreisjugendamt gewandt.

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Nach derzeitigem Stand können rund 92 Kinder nicht aufgenommen werden. Das Kreisjugendamt spricht sogar von 150 fehlenden Plätzen. Angesichts der Unterdeckung hat das Kreisjugendamt zu einer Gruppenüberschreitungen von zwei Plätzen, dort wo sie vertretbar wären, aufgefordert. Die städtischen Einrichtungen könnten entsprechend zwölf Plätze mehr anbieten – immer noch 80 zu wenig aus Sicht der Stadt.

Dem Ansinnen des Kreisjugendamtes, in der Promenadenschule einen Klassenraum für Kinderbetreuung umzunutzen, steht die Jülicher Verwaltung skeptisch gegenüber. Dafür gibt es vielfältige Gründe. Um nur einige zu nennen: Platz wäre lediglich für 20 Kinder; neben einem Antrag beim Bauordnungsamt und Berücksichtigung des Brandschutzes, ist die Finanzierung durch Landes- und/oder Kreismittel unklar; ein weiteres Problem stellt die Toilettenbenutzung dar, weil jedes Kind in dem Schulgebäude dorthin begleitet werden muss.

Alternativ wird überlegt, die städtischen Einrichtungen Buchenweg und Bertastraße um eine Gruppe zu erweitern. Raum hierfür wäre auf beiden Grundstücken. Fraglich ist aber unter anderem, ob und wie schnell Zuschüsse für Anbau und Ausstattung fließen könnte, so dass die „Deadline“ 1. August zu schaffen wäre.

Die Verwaltung prüft gemeinsam mit dem Kreisjugendamt, ob eine pädagogisch akzeptable und finanziell tragfähige Lösung gefunden werden kann. Eine Entscheidung wäre laut Verwaltung dann gegebenenfalls in der Sitzung des Fachausschusses am 28. Februar zu treffen, da die Anzahl der Betreuungsplätze dem Land ja bis zum Stichtag 15. März gemeldet sein müssen.


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