Kinderfilm, komisches Drama und Tragödie
Dreimal Kino im Kulturbahnhof
Von Redaktion [27.01.2005, 18.10 Uhr]
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Das KuBa-Kino an der Bahnhofstraße gibt am Montag, 31. Januar, um 16 Uhr die Leinwand frei für den Kinderfilm „Mein Bruder ist ein Hund“. Die deutsch-britische Produktion widmet sich 97 Minuten lang der gesteigerten Tierliebe der zehnjährigen Marietta (Malra Erich). Eigentlich fehlt es ihr an wenig. Hätte sie aber einen Wunsch frei, würde sie lieber einen Hund als ihren nervigen vierjährigen Bruder im Haus haben. Zum Geburtstag hat ihr das Patenkind aus Afrika einen Wunderstein geschickt und der macht den Traum wahr. Eine wundersame Verwechslungskomödie nimmt ihren Lauf. Die Marke Peter garantiert hierbei eine Menge Spaß.
Vier Stunden später heißt es „Schau mich an!“ Die dramatisch-komödiantische Aufforderung geht an Lolita Cassard, eine junge Frau aus Paris. Sie hadert mit sich und der Welt, weil sie nicht annähernd so schlank und begehrenswert aussieht wie die Models in den Hochglanzmagazinen. Dabei wäre sie gerne schön - zumindest in den Augen ihres Vaters. Doch Etienne Cassard ist ein eitler, einflussreicher, umschwärmter Schriftsteller, der die Menschen in seiner Umgebung kaum beachtet, aber dafür sich selbst umso mehr Aufmerksamkeit schenkt. Mit zum Spiel um Anerkennung und Egoismus gehören Pierre Miller, ein hoffnungsloser Schriftsteller, und seine Frau, die Gesangslehrerin Sylvia Miller. Alle glauben stets zu wissen, was sie an Stelle der anderen tun würden. Doch sie haben keinen blassen Schimmer, wie man sich selbst richtig verhält.
Ausgezeichnet auf dem Internationalen Filmfestival Cannes 2004 für das Beste Drehbuch. Elegant, stilsicher, witzig - ist Agnès Jaouis neuer Film pures Kinovergnügen. „Schau mich an!“ bietet intelligente Unterhaltung mit einem wunderbaren Sprach- und Dialogwitz.
Zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Ausschwitz läuft am Dienstag, 1. Februar, im Kulturbahnhof, um 20 Uhr „Der neunte Tag“. Volker Schlöndorff dreht den Film, der sich an die Biografie des Luxemburger Priesters Jean Bernard (1907 - 1994) anlehnt. Er war seit 1934 Generalsekretär des Internationalen Katholischen Filmbüros (O.C.I.C.) in Belgien und Luxemburg sowie Konsultor der Päpstlichen Kommission für Film, Funk und Fernsehen. Im Januar 1941 wurde er von den deutschen Besatzern verhaftet und im Mai in KZ Dachau deportiert. Seine Zeit im KZ schilderte er Tagebuchartig im Buch "Pfarrerblock 25487" (Morus Verlag). Frei nach einer Episode aus diesem autobiografischen Bericht entstand Schlöndorffs "Der neunte Tag".
Im Film heißt die Figur Henri Kremer (Ulrich Matthes). Er muss miterleben, wie andere gefoltert werden, täglich sterben, wird fast wahnsinnig vor Durst. Dann plötzlich die Entlassung! Erst in der Heimat, in Luxemburg erfährt er, es sind nur "neun Tage Urlaub" aus dem KZ. Vorgeblich wegen des Todes seiner Mutter, tatsächlich, um für die Gestapo Erfüllungsgehilfe zu spielen.
Schlöndorff gelang mit der historischen Thematik ein packendes Drama, das bei seinen Festivalerfolgen zu vielen inhaltlichen Gesprächen führte. Ein Film für ein Publikum, das sich auf bewegende, intensive Qualitätsfilme einlassen kann
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