Jülich: Ernstfalltraining durch Geburtssimulation
Von Redaktion [25.09.2012, 10.42 Uhr]

Dirk Offermann (Kfm. Direktor), Dr. Tamás Pinter (Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe), Manfred Vogels (Vorstandsmitglied Förderverein) und Dr. med. Dieter Scheidt (Vorsitzender des Fördervereins) beim Ernstfall-"Training".

Dirk Offermann (Kfm. Direktor), Dr. Tamás Pinter (Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe), Manfred Vogels (Vorstandsmitglied Förderverein) und Dr. med. Dieter Scheidt (Vorsitzender des Fördervereins) beim Ernstfall-"Training".

Mit einer neuen Ausstattung kann das Team der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Jülicher Krankenhauses jetzt den Notfall bei Neugeborenen trainieren. Die Freunde und Förderer des St. Elisabeth Krankenhauses Jülich e.V. spendeten jetzt Geräte zur Simulation von Geburten und Reanimation von Neugeborenen. Damit kann das gesamte Team Notsituationen, die in seltenen Fällen bei einer Entbindung auftreten können, in Eigenregie häufiger und flexibler üben und sich somit für den Ernstfall besser vorbereiten.

„Die Sicherheit für Mutter und Kind steht bei uns an erster Stelle. Durch die Spende können wir uns auf den Fall der Fälle noch besser vorbereiten und dadurch unseren Qualitätsstandard erneut verbessern“, so Chefarzt Dr. Tamás Pinter.

Ein Ernstfall ist beispielsweise die sogenannte Schulterdystokie (Steckenbleiben der Schulter), die in 0,5% der Fälle bei der Geburt eines Kindes zum Notfall werden kann. . In diesem auch als Turtle-Phänomen bezeichneten Fall weicht der Kopf des Säuglings nach der Geburt zurück, die Schultern stecken im Becken der Mutter fest. Verschiedene Techniken verhindern nun, dass die Geburt sich weiter verzögert. Diese erlernen die Ärzte der Gynäkologie und Geburtshilfe und die Hebammen nun in Eigenregie, also zeitlich flexibel, mit der gespendeten Schulungsausstattung. Die Mitarbeiter sind alle bereits geschult, erneute Wiederholungsschulungen nehmen sie nun vor Ort im St. Elisabeth-Krankenhaus vor. An einer Säuglingspuppe trainieren die Ärzte zudem die Reanimation von Neugeborenen, die in 1% der Fälle notwendig werden kann. An der mit spezieller Technik ausgestatteten Übungspuppe kann die Beatmung und die Herzmassage eines Neugeborenen trainiert werden. Diese praktischen Möglichkeiten ergänzen weitere Fortbildungen, die regelmäßig stattfinden.

Dr. Tamás Pinter, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, hat die Abteilung zum 1. August 2010 übernommen und seitdem personell und fachlich weiterentwickelt.
Entgegen dem Trend weist die Abteilung steigende Entbindungszahlen auf. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen der niedergelassenen Kollegen und der Patientinnen, das damit zum Ausdruck kommt“, so Dr. Pinter. Die „Hausgeburt in der Klinik“, die das Jülicher Krankenhaus anbietet, verfügt über das medizinische Sicherheitsnetz, das im Hintergrund ständig und unaufdringlich vorhanden ist. So können die werdenden Mütter und auch die Väter die Geburt ihres Kindes als eines der größten Ereignisse im Leben in häuslicher Atmosphäre und in menschlicher Wärme der Hebammen, Ärzte und des Pflegepersonals erleben.

Das ärztliche Team der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Elisabeth-Krankenhaus besteht neben dem Chefarzt aus dem Oberarzt Dr. med. Alexander Dadze, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, sowie der Ärztin Dr. med. Grit Rüchel, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und vier weiteren Assistenzärzten.

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Sie führen bei jedem Neugeborenen in den ersten Lebenstagen ein Hörscreening durch. Der Hörtest mit der modernen BERA-Technik dauert nur wenige Minuten und das Kind kann ruhig dabei schlafen. Das Screeninggerät mit integrierten, gefederten Elektroden wird an das Ohr des schlafenden Babys gehalten, und mit der BERA-Technik wird nicht nur das Innenohr, sondern der gesamte Signalweg bis zum Hirnstamm untersucht. Diese Messmethode ist unübertroffen sensitiv und spezifisch. „Der Test wird ausnahmslos bei allen Neugeborenen im Krankenhaus durchgeführt, damit wir frühstmöglich eventuelle Hörprobleme erkennen können“, so Dr. Pinter.

Neugeborene im St. Elisabeth-Krankenhaus erhalten zudem einen Schlafsack, den die Eltern kostenlos mit nach Hause nehmen dürfen, denn die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe hat sich der landesweiten „Babyschlafsack-Kampagne an den Kliniken in Nordrhein-Westfalen“ angeschlossen. Sie ist Bestandteil der Landesinitiative „Gesundheit von Mutter und Kind“ im Rahmen des Landespräventionskonzepts Nordrhein-Westfalen. Ziel der Kampagne ist es, Eltern über den plötzlichen Kindstod und vorbeugende Maßnahmen zu informieren. Wichtiges Element ist der Babyschlafsack, der davor schützt, dass der Kopf des Kindes überdeckt wird – ein Risikomerkmal für den plötzlichen Kindstod.

Dr. med. Dieter Scheidt (Vorsitzender des Fördervereins), Gisela Krott (Geschäftsführerin des Fördervereins) und alle Mitglieder des Fördervereins unterstützen das St. Elisabeth-Krankenhaus regelmäßig in materieller und ideeller Weise. „Da die Krankenhausfinanzierung heutzutage budgetiert ist, möchten wir dazu beitragen, die bestmögliche medizinisch-technische Ausstattung im St. Elisabeth-Krankenhaus zu erhalten und wünschenswerte und notwendige Neuanschaffungen zu ermöglichen“, so Scheidt.

So unterstützen sie auch bereits den Kauf eines gynäkologischen Untersuchungsstuhls, der damit früher als ursprünglich geplant gekauft werden konnte. Die ergonomisch geformten Beinhalter ermöglichen ein entspanntes Liegen, welches bei der gynäkologischen Untersuchung eine Grundvoraussetzung ist. Es ist nun möglich, den Stuhl ganz bequem besteigen zu können. Die Sitzfläche des Stuhles kann so weit heruntergefahren werden, dass sich Patientinnen jeder Körpergröße gut auf den Stuhl setzen können. Die Füße werden anschließend auf die kaum über dem Boden liegenden Halterungen gelegt und dann erfolgt “alles“ elektronisch eingestellt: Der Stuhl fährt hoch, die Rückenlehne kippt nach hinten und die Beinhalter bewegen sich in die notwendige Position. Mit einem Kolposkop, einer Art Mikroskop, kann der Facharzt zudem das äußere Genitale, Vagina und Muttermund, optimal untersuchen.

Einmal im Monat, an jedem ersten Dienstag (wenn es ein Feiertag ist, am 2. Dienstag), findet um 18:30 Uhr ein Infoabend mit Kreißsaalführung statt. Der Chefarzt führt alle Interessierten auf einem Rundgang durch die Ambulanz, den Kreißsaal und die Wochenstation. Anschließend steht er zusammen mit der Hebamme und dem Narkosearzt in lockerer Atmosphäre und bei einem Erfrischungsgetränk für Fragen zur Verfügung. Treffpunkt ist die Eingangshalle des Krankenhauses


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