Tag des offenen Denkmals
Jülich: Renaissanceschloss, Napoleon und der Zweite Weltkrieg
Von Redaktion [05.09.2012, 08.41 Uhr]
Über 400 Jahre Geschichte präsentiert das Museum Zitadelle am Sonntag, 9. September. An diesem Tag, dem Tag des offenen Denkmals öffenen bundesweit historische Bauten und Stätten ihre Tore und laden Besucher zu einer Reise in ihre Geschichte ein. Das Museum ZItadelle zeigt an diesem Tag erstmalig die im April geborgene und entschärfte Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg der Öffentlichkeit.
Die Entschärfung der Bombe war mit einer großen Evakuierungsmaßnahme des Nordviertels verbunden, die vielen Jülichern sicherlich noch in Erinnerung. Die Führung „Bomben und Bunker - der Luftkrieg" informiert über die Bergung der britischen Luftmine, den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen, die noch heute in Jülich sichtbar sind. Die Fliegerbombe ist nicht das einzige Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg. Bomben und Wrackteile abgestürzter Flugzeuge sind unter dem Bombentrichter in der Bastion St. Johannes ausgestellt, eine Flak und Splitterschutzbunker stehen auf den Wällen und die Gänge im Ravelin Lyebeck zeigen noch die Beschriftungen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Doch auch das Ende der NS-Herrschaft, der Wiederaufbau, der den frühneuzeitlichen Stadtgrundriss hervortreten ließ, die zivile Nutzung der Zitadelle und die Einführung der Demokratie sind Folgen des Krieges. Eine weitere Führung stellt das Ravelin Lyebeck vor, das um 1700 zum Schutz der Festungsanlage gebaut und im Zweiten Weltkrieg zum Luftschutzbunker umfunktioniert wurde. Die engen, normalerweise nicht zugänglichen Gänge des Ravelins werden am Denkmaltag Besucher in kleinen Gruppen gezeigt.
Ein Rundgang über die Festungswälle bietet nicht nur reizvolle Blicke in die Stadt und den Festungsgraben, der Besucher erfährt auch viel über das Verteidigungskonzept der 450 Jahre alten Schlossfestung. Die am stärksten ausgebaute, gegen die Merscher Höhe gerichtet Bastion Marianne und die Ostkurtine mit ihrem Panoramablicken auf die Schlossfassade, den Wallgraben und den Schlossplatz, können an diesem Tag für Besucher im Rahmen einer Führung begangen werden.
Natürlich sind die Ausstellungen „Blickfang - Neue Schätze der Jülicher Schirmer-Sammlung" im Pulvermagazin und „Napoleon - Zwischen Hass und Bewunderung" im Schlosskeller geöffnet. Napoleon sah sich in der Tradition antiker Kaiser als Herrscher über Europa, seine Gegner verspotteten ihn als größenwahnsinnige Witzfigur. Die Ausstellung stellt diese widersprüchlichen Wahrnehmungen pointiert heraus und zeigt auch die Modernität des französischen Staatswesens, die auch im Rheinland als Vorbild galt. Ein 4 x 7 m großes Diorama der Schlacht von Waterloo mit über 15.000 Zinnfiguren vermittelt das blutige Ende der Napoleonischen Ära.
Einen spielerischen Zugang zur Geschichte vermittelt die beliebte Kinderführung. Für Blinde und Sehbehinderte wird eine eigene Führung angeboten, bei der Objekte aus der jülicher Geschichte ertastet werden können. Für die richtige Atmosphäre sorgen Reenacter und Gästeführer in historischen Kostümen, die den Besuchern die Historie der Herzogstadt nahe bringen. Die Zeit Napoleons hat sich das Corps de Juliers zum Vorbild genommen. Die Gruppe stellt das Leben der Soldaten und Menschen in dieser Zeit dar und demonstriert, wie damals ein Vorderladergeschütz bedient wurde.
Erfrischungen sowie Kaffee und Kuchen erwarten unsere Besucher im Zitadellencafé. Das Programm beginnt um 11 Uhr und endet um 18 Uhr. Der Eintritt und die Führungen sind an diesem Tag frei, Informationen und das Programm gibt es auf der Webseite www.juelich.de/denkmaltag
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