Feuerwehrmann aus Leidenschaft
Udo Diß ist seit April Leiter der Jülicher Feuerwehr
Von Redaktion [21.08.2005, 09.08 Uhr]
Da ist der unvergleichliche Geruch von brennenden Isolierungen, der Geschmack von Ruß auf den Schleimhäuten, das Gefühl der intensiven Hitze, die durch die Ausrüstung dringt, das Geräusch der lodernden Flammen und die Beklemmung absolut nichts durch diesen dichten Rauch zu sehen - das ist die ganz "normale" Arbeit eines Feuerwehrmannes. Einer dieser Männer, die sich Tag für Tag zum Wohle der Bevölkerung einsetzen, ist der Stadtbrandinspektor Udo Diß - seit dem 7. April diesen Jahres neuer Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Jülich. Er löste den langjährigen Leiter Rüdiger Sichtig ab.
"Ich will Feuerwehrmann werden" - ein Wunschberuf bereits für viele Knirpse. Nur wenige erfüllen sich letztendlich diesen Traum. Udo Diß, August 1964 in Jülich geboren, lernte zunächst Elektroinstallateur. Aber: "Die Faszination Feuerwehr hatte mich bereits als Kind gepackt. Erst waren es die knallroten Autos, die mit ihrem Blaulicht durch die Straßen Jülichs fuhren. Später war es dann die Technik und die Arbeit als solches".
Mit 12 Jahren schloss er der Jülicher Jugendfeuerwehr an. Sofort merkte er, dass die umfangreichen Aufgabenbereiche, selbst bei der Jugendwehr, sein großes Interesse bestätigten und stärkten. Er machte sich zur Aufgabe, Menschen zu retten, Tiere und Sachwerte zu bergen oder vor Schaden zu schützen, Brände zu bekämpfen und technische Hilfe zu leisten.
![]() Udo Diß ist seit April Leiter der Jülicher Feuerwehr. |
1982 trat Diß der aktiven Wehr bei. Es folgte die so genannte "Truppmannausbildung", in der grundlegende Tätigkeiten der Feuerwehr theoretisch und praktisch erlernt werden mussten. Weiterhin besuchte er Lehrgänge für den Atemschutzgeräteträger, Maschinisten und Drehleitermaschinisten, Sanitäts-Helfer und auch Sprechfunker. Nach weiteren Fortbildungslehrgängen wurde er 1990 zum Brandmeister befördert. Zum stellvertretenden Gruppenführer Jülich Stadtmitte ernannte die Wehrleitung Udo Diss 1991, bevor er 1998 die Führung der Löschgruppe erhielt. Das Ziel erreicht – nämlich die Leidenschaft zum hauptberuflichen Broterwerb zu machen – folgte 1992. Seither ist er bei der Stadt Jülich als Feuerwehrmann eingestellt. Weitere Beförderungen folgten bis hin zum Stadtbrandinspektor im Jahre 2004. Als stellvertretender Wehrführer machte sich der Jülicher bereits ab 2002 mit den Arbeiten in der Führungsspitze vertraut.
Wie verarbeitet Diß die Erlebnisse und Schicksale als Feuerwehrmann? "Man lernt zwar, mit vielen schrecklichen Bildern umzugehen, doch so ganz unberührt lässt einen so etwas nie". Auch noch heute - nach mehr als 25 Jahren Feuerwehrarbeit - gibt es Einsätze, die ihn sehr betroffen machen. "Das sind Unfälle oder Brände, bei denen Kinder die Opfer sind". Gut erinnerte er sich an die Brandkatastrophe am Eschenweg, bei denen zwei Menschen tragische Opfer wurden - darunter ein Kind, das Diß auf seinen Armen aus dem Haus trug. Groß sind die physischen, emotionalen und mentalen Belastung mit all den Tragödien, die man unter Umständen noch lange vor Augen hält. Nur ein Beispiel unter vielen: Ein kleiner Junge, den man nach einem Verkehrsunfall auf dem Arm trägt, fragt, "Ist meine Mama O.K.?", und es ist unmöglich, ihm in die Augen zu schauen, ohne dass die Tränen in die Augen steigen und man einfach nicht weiß, was man ihm antworten soll.
Für Udo Diß gilt es, als neuer Leiter der Wehr zahlreiche Aufgaben zu bewältigen. Dazu gehört neben vielem anderen auch die Verwaltungs- und Organisationsarbeit der gesamten Freiwilligen Feuerwehr Jülich. Zudem hat er sich einige Ziele gesetzt. "Für mich ist es wichtig, für die Kameraden da zu sein - als Ansprechpartner und Freund. Ebenso vordergründig sehe ich die Stärkung und Erhaltung des Ehrenamtes, wobei die Arbeit der Kameraden auch ihre Anerkennung erhalten soll".
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