Der Schlüssel zum Erfolg in Forschung und Lehre
Von Arne Schenk [05.11.2010, 11.19 Uhr]

Der zweieinhalbjährige Bauprozess des Jülicher Campus sei endlich abgeschlossen, unterstrich Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen anlässlich der Schlüsselübergabe im Auditorium an der Heinrich-Mußmann-Straße. Der Neubau gilt als größtes Bauprojekt in der 40-jährigen Geschichte der Fachhochschule Aachen.

Heinrich Stommel, Thomas Rachel, Svenja Schulze, Harald K. Lange, Marcus Baumann und Angelika Merschenz-Quack (von links) bei der Schlüsselübergabe.

Heinrich Stommel, Thomas Rachel, Svenja Schulze, Harald K. Lange, Marcus Baumann und Angelika Merschenz-Quack (von links) bei der Schlüsselübergabe.

Auf einer Fläche von 23.000 Quadratmetern biete die Einrichtung nun reichlich Raum für Lehre und Forschung in den 25 Bachelor- und 6 Masterstudiengängen der drei Jülicher Fachbereiche Chemie und Biotechnologie, Medizintechnik und Technomathematik sowie Energietechnik. Für die 2.700 eingeschriebenen Studenten und ihre Dozenten stehen 225 Laborräume in zehn Laborbereichen, zwei Hörsäle für 200 Personen, vier Hörsäle zwischen 100 und 120 Quadratmetern und sieben Seminarräume von je 50 Quadratmetern zur Verfügung. Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich auf 87 Millionen Euro, bestritten aus Landes- und Bundesmitteln.

Anwendungsorientiert und mit einem engen Dialog zur beruflichen Praxis sowie besten Kontakten zu Industrie, kleinen und mittelständigen Unternehmen gleichermaßen sei eine Nachhaltigkeit an diesem Standort gewährleistet, betonte die Ministerin. Die starke Profilbildung in Forschung und Lehre, die vier Kompetenzplattformen „Bioengineering“, „Energie und Umwelt“, „Polymere Materialien“ sowie „Synergetic Automotive/Aerospace Engineering“ und die Bezeichnung der Fachbereiche signalisierten den innovativen Charakter der Hochschule.

Thomas Rachel hob hervor, dass für ihn, der als Parlamentarischer Staatssekretär das Projekt von Anfang an unterstützt und vorangetrieben habe, die Schlüsselübergabe ein besonderer Tag sei. Allerdings sei die praxisnahe Ausbildung der FH auf dem Arbeitsmarkt außerordentlich gefragt, sogar noch vor der Universitätsausbildung, wie eine Untersuchung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) herausgefunden hätte. „Eine Investition in das Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“, zitierte Bürgermeister Heinrich Stommel Benjamin Franklin und fügte hinzu: „Auch aus der Umsetzung besten Wissens lassen sich Zinsen ziehen.“

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"Willkommen in unsrer FH", singt der FH-Hochschulchor.

"Willkommen in unsrer FH", singt der FH-Hochschulchor.

Die FH Aachen als verlässlichen Partner ohne jede Eitelkeiten dafür mit einer spürbaren Gleichwertigkeit von Lehre und Forschung lobte Harald K. Lange, Niederlassungsleiter des BLB NRW Aachen. Das Besondere an Jülich sei die Wertschöpfungskette bereits von der Schule an wie beim Beispiel „Science College“ sowie die gute Vernetzung in der Region. Unter dem Stichwort „Es muss weitergehen“ spielte er auf den künftigen Spatenstich in Sachen „Sportcampus“ an.

Dass die Planungen einer Sportanlage immer konkreter würden, bestätigte zu Beginn bereits Rektor Prof. Marcus Baumann und kündigte „attraktive Überraschungen“ an. Der Umzug habe relativ reibungslos geklappt, meinte Prof. Baumann. Von den Studenten gut angenommen sei auch das Kunstwerk „Twister“, zwei nach oben laufende Spiralstreppen mit Plattform, auf der schon ein Sofa und eine Kiste Bier standen: „Kunst zum Anfassen“. Klangvolle Kultur brachten bei der Schlüsselübergabe der FH-Hochschulchor unter Leitung von Mirka Mörl zu Gehör und ergänzten das aus dem Musical „Cabaret“ stammende „Willkommen, bienvenue, welcome“ mit „in unserer FH“.

Für ihr Engagement, den Hochschulneubau durchzusetzen, wurden insbesondere die Alt-Rektoren Manfred Schulte-Zurhausen und Hermann-Josef Buchkremer sowie Landwirt Josef Schmitz von Gut Wilhelmshöhe, auf dessen ehemaligem Land das Projekt nun steht, wurden mehrfach gewürdigt. Laut Campussprecherin Angelika Merschenz-Quack erhielt Buchkremer, der „jede Hürde nimmt“ und „immer Freunde und Förderer findet“,„diesen Floh von Hans Müller ins Ohr gesetzt“. Der bereits verstorbene Professor meinte einst: „Hier gibt es so viel Potential, daraus können wir schöpfen.“

Prof. Merschenz-Quack erkannte zudem einige Parallelen zwischen den neuen Gebäuden am Ginsterweg und auf der Wilhelmshöhe: die Studentenzahlen stiegen innerhalb weniger Semester enorm, es entstand ein Mangel an Hörsälen, und die Mensa wurde zu klein. So ist auch jetzt ein Anbau der Mensa geplant. Dennoch hielt sie fest: „Ich war als Student stolz auf den Neubau 1970, ich bin als Dozentin stolz auf den Neubau 2010.“


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