Häng de Fahn eruss. . .
Von Dorothée Schenk [01.07.2006, 08.29 Uhr]

Isset denn möchlich? Da flämmt jemand in Jülich eine Deutschlandfahne ab? Und dass, wo bekanntermaßen Probleme mit dem Fahnennachschub entstanden sind. . . Nicht, dass mir diese Art der allerorts präsenten Demonstration nationalbewussten Fußballtums nicht auch auf den Augennerv ging. Die Amerikaner witzeln ja schon wieder über das erstarkte Bewusstsein der Deutschen.

Per se bin ich dafür: Die Welle des Optimismus, die über unser Land schwappt treibt an, ist positiv und als eher fan-untauglicher Mensch lasse ich mich dennoch gerne mitreißen. Es freut ungemein, wenn die Ewig-Bedenkenträger und Nörgler von Klinsi und seiner Jung-Mannschaft beeindruckt zum Schweigen gebracht werden. Wenigstens mal für 30 Tage keine Schlechte-Laune-Deutschen mit Gemecker übers Wetter und die Konjunktur.

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Nur die Begleitumstände. . . Schon seit März gibt es keine noch so dumm-motivierte WM-Assoziation, die sich nicht für eine Werbung eignen würde. Von der Blumenampel bis zum Autoverkauf – das runde Thema passt hier nie wirklich in das eckige Werbeformat. Aber was will man erwarten angesichts eines hosenlosen Maskottchens Goleo vor der Insolvenz und dem scheinbar von Damenbinden inspirierten Design des WM-Balles. Dazu die Flut der schwarz-rot-goldenen Fanartikel mit kuriosem Ausmaß. Karneval ist ja fast nichts dagegen. Was passiert eigentlich mit all den Dingen nach der WM? Und die entscheidendere Frage: Was passiert, wenn Deutschland wirklich den Pokal. . .

Das wagen wir nicht auszusprechen! Noch acht Tage, dann beginnen die Aufräumarbeiten – so oder so. Aber gewonnen haben wir jetzt schon: Den Respekt der Gäste für eine friedliche und freundliche Weltmeisterschaft und ein Slogan, der tatsächlich getragen hat.


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