Frisch gebackene Abiturientin an Haus Overbach
Mit Meike ist zu rechnen
Von Dorothée Schenk [03.06.2015, 15.44 Uhr]
Mit dem Klischee des „typischen Mädchens“ hat Meike Neuwohner sicher nichts gemein. Lieber mit „Pi“ (?) als Party beschäftigt sich die zurückhaltende 18-Jährige aus Jülich-Koslar. Sie ist Olympia-Siegerin in Mathematik und hat gerade ihr Abitur am Gymnasium Haus Overbach „gebaut“. Das Ergebnis: 1,0. Aber sie hat das nächste Ziel schon vor Augen: Studium der Mathematik in Bonn.
Hast Du mit einem ersten Platz gerechnet?
Meike Neuwohner: Nachdem ich im letzten Jahr im Kolloquium war und gemerkt habe, wie schnell man mal einen wirklichen blöden Fehler macht und das nur begrenzt verhindern kann, habe ich dieses Jahr eigentlich nicht wirklich damit gerechnet. Deshalb habe ich auch den Antwortbrief zuerst gar nicht aufgemacht und es daher per Telefon von meinen Eltern erfahren, die es von einem Arbeitskollegen meines Vaters wussten, der es im Internet gelesen hatte.
Was ist für Dich unberechenbar?
Meike Neuwohner: Neben Mathematikwettbewerben, denke ich, sind es vor allen Dingen andere Menschen, die häufig deutlich schwieriger zu verstehen sind als die Lösungen zu Matheaufgaben, mich selbst eingeschlossen.
Ein Blick in die Zukunft: Abitur + Bundessieg = x. Was ist die Unbekannt "x"?
Meike Neuwohner: Nach dem Abitur möchte ich auf jeden Fall gerne ein Studium beginnen, und im Moment sieht es ganz so aus, als wäre das Fach meiner Wahl, wer hätte es gedacht, die Mathematik. Am liebsten würde ich an der Universität in Bonn studieren, deren mathematischer Fachbereich einen sehr guten Ruf haben soll. Außerdem ist es nicht so weit von Jülich entfernt, sodass ich an den Wochenenden von der Gastfreundschaft meiner Eltern profitieren könnte.
Was teilst Du gerne – außer Dividend und Divisor?
Meike Neuwohner: Wenn ich nicht gerade mit Mathewettbewerben beschäftigt bin, bin ich gerne draußen, und gelegentliche Spaziergänge oder Wanderungen mit meinen Eltern, etwa auf der Sophienhöhe oder im hohen Venn, sind eine willkommene Abwechslung. Genauso verbringe ich gerne Zeit, von der ich mir allerdings vermutlich zu wenig nehme, mit meinen Freunden, sowohl freitags abends beim Judo als auch zu anderen Anlässen und Schokolade mag ich gerne.
Mit ihren Freunden drehte Meike Neuwohner einen Film für ihren Literaturkurs. |
Was unterscheidet das reale Leben von einer mathematischen Gleichung?
Meike Neuwohner: Auch wenn mathematische Gleichungen unter Umständen sicherlich genauso kompliziert sein können wie das reale Leben, besteht in meinen Augen doch der entscheidende Unterschied, dass man bei einer Gleichung im Allgemeinen zumindest doch die Variablen kennt und bestenfalls sogar die Lösung. Dagegen kann man im echten Leben meistens nur Vermutungen anstellen, kennt nicht alle Einflussfaktoren, und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, um es mal sprichwörtlich auszudrücken.
Was ist Deine Lieblingszahl?
Meike Neuwohner: Eine spezielle Lieblingszahl habe ich eigentlich nicht. Früher mochte ich immer mein jeweiliges Alter am liebsten, aber als meine Lieblingszahl würde ich die 18 nicht bezeichnen. Dann schon eher 0, 1 oder Pi, denn sie haben doch einen anderen Stellenwert. Ich kenne allerdings ein Mädchen, dass sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen die Diskriminierung der 13 als „Unglückszahl“ einsetzt, also ist das vielleicht der richtige Zeitpunkt, um ihre Kampagne ein wenig zu unterstützen..
Was wäre Deine besondere Lösungsformel für Glück?
Meike Neuwohner: Ich wäre sehr glücklich, wenn ich eine Lösungsformel für Glück hätte. Wenn man mich allerdings nach einer Annäherung an das Problem fragt, so würde ich sagen, die entscheidenden Parameter sind für mich Familie, Freunde, Freizeitbeschäftigungen, Schule bzw. bald Studium und Beruf und natürlich Mathematik. Aber bis auf den letztgenannten Punkt gilt das vermutlich für die meisten Menschen.
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