Pfarrei Heilig Geist besteht seit einem Jahr. Ein Resumée.
Konzentriert, nicht zentralisiert
Von Dorothée Schenk [26.01.2014, 07.47 Uhr]
Die Pfarrei Heilig Geist wurde vor einem Jahr in Jülich aus der Taufe gehoben. Seither leben rund 20 000 Katholiken in der Kernstadt und den umliegenden Ortschaften unter „einem Kirchturm“. Propst Josef Wolff schildert als leitender Pfarrer Dorothée Schenk Veränderungen und Perspektiven.
Ein Netzwerk knüpfen: Dieser Aufforderung folgten zum Jahrestag der Pfarrei-Gründung beim Wortgottesdienst die Gläubigen. |
Sie sehen die Pfarrei Heilig Geist als großen Garten mit einem guten Nährboden. Welche Saat ist denn seit letztem Jahr besonders gut aufgegangen?
Propst Wolff: Einiges ist uns gut gelungen: Veranstaltungen wie das Namenstags-Fest der Pfarrei zu Pfingsten etwa, außerdem ein gutes Miteinander in den Gremien, gerade dem GdG-Rat. Wir sind uns in Vielem näher gekommen. Im Pastoralteam haben wir es geschafft, eine Rollenklarheit zu finden. Festgelegt ist jetzt, wer in welchen Bereichen Ansprechpartner und Repräsentant ist und auch das Verhältnis zwischen Priestern und nicht Priester. Das entspannt die Zusammenarbeit. Natürlich haben wir die Fusion noch nicht völlig verdaut. In den Gemeinden ist noch sehr viel Trauer.
Konnten Sie in allen 16 Gemeinden Messe feiern, wie Sie es sich vorgenommen hatten?
Propst Wolff: Ich bin einmal durch alle Gemeinden „durch“. Die Pfarrei besteht aber ja nicht nur aus den einst selbstständigen Pfarreien. Es gibt darüber hinaus noch weitere Orte kirchlichen Lebens, sei es Overbach, die weiterführenden Schulen, gerade die in kirchlicher Trägerschaft, die Krankenhausseelsorge, Altenheime, die Ökumene nicht zu vergessen. Es ist mir schon wichtig, überall einmal vorzukommen. Leute sollen Kirche möglichst nah erleben.
Ist die Zentralisierung der Verwaltung geglückt?
Propst Wolff: Es gibt ein Kirchenbuch für die ganze Pfarrei, in der alle Taufen, Beerdigungen, Erstkommunion oder Firmung eingetragen werden. Die alten Kirchenbücher sind noch in den Gemeinden, weil wir keinen Platz haben, um alle Bücher zusammenzufassen. Ich bin ein Freund von Konzentration, nicht von Zentralisierung an einem Punkt. Wir sind weit gekommen, aber es hakt oft noch im Detail. Ein Beispiel: Das Meldewesen. Um die 600 Adress-Etiketten für die Firmlinge auszudrucken, – eigentlich eine Standardaufgabe – musste extra jemand zu uns nach Jülich kommen, um die Konfiguration am Computer einzustellen. Grundsätzlich bräuchten wir mehr Personal
Mit Patensohn „Lukas“ ließ Propst Josef Wolff zum einjährigen Bestehen der Pfarrei Heilig Geist die Ereignisse Revue passieren. Fotos: silja |
Perspektivisch der Blick nach vorne: Anstehende Aufgaben sind...
Propst Wolff: ... die Regelung unserer Finanzen. Wir wissen immer noch nicht, wie arm wir eigentlich sind. Wir haben keine Eröffnungsbilanz und noch keine Übersicht über die Mittel, die in den Jahrzehnten und Jahrhunderten zweckgebunden festgelegt sind. Das hemmt uns noch sehr. Im gleichen Zuge: KIM, das Kirchliche Immobilienmanagement. Ich freue mich, dass KIM kommt. Es ist höchstnotwendig, dass wir uns unsere Räumlichkeiten einmal angucken, wie das Roncallihaus. Die Leute fragen mich, wann neue Möbel kommen, oder die Deckenbeleuchtung erneuert wird, die Christinastube hat eine Küche, in der es nicht einmal eine Spülmaschine gibt. Es gibt hier viele Baustellen. Und KIM will, dass wir uns diesen Baustellen stellen.
2014 stehen auch personelle Veränderungen bevor.
Propst Wolff: Ich hoffe, dass wir ab April einen neuen Kirchenmusiker haben werden, der für alle Gemeinden Ansprechpartner sein wird. Ab Mitte des Jahres werden wir auch einen neuen Küster haben, der ähnlich wie der Kirchenmusiker leitend verantwortlich ist für alle Küster der Pfarrei. Diese Stelle müssen wir noch „basteln“, weil es bislang keine einheitliche Arbeitsplatzbeschreibung gibt. Es gibt eine große Vermischung zwischen Küsterdienst und Ehrenamt, weil diese Menschen vor Ort in ihren Gemeinden auch sehr aktiv sind.
Was ist Ihr Wunsch für das Jahr 2 der Pfarrei Hl. Geist?
Propst Wolff: ...dass wir mehr und mehr aufhören zu jammern über das, was nicht mehr läuft. Für 2014 wünsche ich mir, dass es ein Schritt mehr ist von der fernsehversorgten Lehnstuhlkirche zur Aktivität als Christ. 2014 wird noch einmal ein anstrengendes Jahr werden. Aber ich habe ein gutes Gefühl – in dem Sinne, dass wir auf das schauen, was wir brauchen, was der Lebendigkeit von Kirche vor Ort nützt.
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