Heute ist Ultimo für „Hilfe in Haus, Hof und Garten“
Ausgebremst
Von Arne Schenk [31.07.2013, 14.29 Uhr]
Wenn Großkunden abspringen und Fördermittel drastisch gekürzt werden, ist es schwierig, ein Geschäft weiter zu betreiben. Dies musste auch das Christliche Sozialwerk Jülich erfahren: Das Projekt „Hilfen in Haus, Hof und Garten“ wurde zum 31. Juli aufgegeben. Betroffen sind vier Mitarbeiter.
Lange beraten und doch vor dem aus: Rückschlag in Sachen „Hilfe in Haus, Hof und Garten“ für das CSJ: Dr. Tho- mas Kreßner, Elsbeth Scharenberg, Dr. Johanna Krawczynski und Herbert Kaltenbach (von rechts). |
Die Situation hätte sich so entwickelt, dass der Vorstand die Reißleine hätte ziehen müssen, erklärt Dr. Thomas Kreßner, Vorsitzender des Sozialwerkes (CSJ). Vor einem Jahr sei die letzte Förderung für einen Mitarbeiter mit Behinderung ausgelaufen. „Wir hätten alles komplett aus eigener Tasche finanzieren müssen“, unterstreicht Dr. Kreßner. Dabei wurde festgestellt, dass dies nicht zu bewerkstelligen sei.
Zumal der Landschaftsverband Rheinland (LVR), besagter Großkunde, zu Beginn des Jahres 2012 neue Ausschreibungsmodalitäten für 2014 ankündigte, denn die Vergabe muss künftig öffentlich ausgeschrieben werden. Im November galt dieses Verfahren plötzlich bereits für 2013. Für den LVR waren die Mitarbeiter des Projektes „Hilfen für Haus, Hof und Garten“ zwischen Viersen, Solingen und Bonn unterwegs und kümmerten sich dabei unter anderem um die Grünanlagen von Außenwohngruppen, übernahmen aber auch Hausmeistertätigkeiten. Dabei hätten die Mitarbeiter eine „gewissen Affinität“ zu den Heimbewohnern gehabt und seien deshalb bei ihnen und den Sozialdienstleistenden sehr beliebt gewesen, bemerkt Dr. Kreßner.
Das Langzeitarbeitslosenprojekt ließ sich nicht mehr anschieben. |
Als sich das Sozialwerk um die Jobs bewarb, stellte sich heraus, dass die Konkurrenz mit völlig anderen Zahlen jonglierte, so dass der Unterschied der Angebote erheblich war. Dr. Kreßner hegte den Verdacht, dass die Firmen mit Dumpinglöhnen arbeiteten. Anders sei dies nicht zu erklären. Im kirchlichen Bereich müsse dagegen nach Tarif bezahlt werden. „Die Diakonie und auch die Caritas verlangen das.“
Andererseits versuche gesteckt. Eine Hilfe, die auch den Staat finanziell entlastet. Dennoch scheint sich das Vorhaben nicht zu rechnen, was durchaus politisch gewollt sei. Dazu zähle, dass es wohl kein Interesse mehr an der Unterstützung von Langzeitarbeitslosen gäbe, sondern nur noch Förderungen für schnell Vermittelbare.
So entstehe die Gefahr, das immer mehr Menschen „in ein gesellschaftliches Ghetto“ rutschen. Wie gut, dass das CSJ mit dem Gebrauchtmöbelhaus MuM Mobel und Mehr, Altenund Familienhilfe, Stellenmanagement, Fahrradreparatur für Menschen mit geringem Einkommen und dem Cafe Gemeinsam noch heiße Eisen im Feuer hat.
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