Großprojekt führt Europa zusammen

Museum Jülich plant Dokumentationszentrum zur Römerstraße
Von Dorothée Schenk [14.06.2007, 08.40 Uhr]

Jedes Kind in Jülich kennt die Römerstraße - aber nicht alle das antike Profil aus dem Museum im Kulturhaus am Hexenturm.

Jedes Kind in Jülich kennt die Römerstraße - aber nicht alle das antike Profil aus dem Museum im Kulturhaus am Hexenturm.

Täglich benutzten sie viele Pendler – das ist seit 2000 Jahren so. Die alte Römerstraße, dereinst als Transitstrecke zwischen der römischen Provinzhauptstadt Köln und Bologne-sur-Mer gegründet und durch Jülich führend, ist bis in die Gegenwart von großer Bedeutung für Jülich. Aktuell verbindet sie die Stadt in einem großen Projekt „Erlebnisraum Römerstraßen NRW“, dessen Staffellauf zur Euregionale 2008 in Jülich startet und bis zur Regionale 2010 reichen wird. Das Land NRW unterstützt die Kooperation, die 21. Juni per Unterschrift einer Absichtserklärung der Beteiligten aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland besiegelt wird.

Diese bedeutende römische Fernstraße ist seit fünf Jahren unter dem Thema gemeinsamer europäischer Bemühungen zur Zusammenarbeit in Forschung, kulturhistorischer und touristischer Präsentation.

Jülich ist durch seine Lage und die Ausrichtung des Museums ein wichtiger Ort für das Projekt. Bereits in der ersten Phase der sachlichen Erarbeitung kooperiert das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege intensiv mit dem Museum Zitadelle Jülich, da hier auf gute Vorarbeiten zurückgegriffen werden kann. Nicht unwichtig ist der Aspekt, dass die Folgewirkung der römischen Infrastrukturentscheidung – wie der Bau der Zitadelle und des Brückenkopfs – über die Vermittlungsschiene des Projektes mit eingebunden werden können.

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Konkret ist vorgesehen, dass etwa durch Landschaftsgärtner eine wiederkehrende Anpflanzung der alte Straßenverlauf erlebbar wird. In Jülich selbst will das Museum im Ostflügel des Schlosskellers ein Dokumentationszentrum zur Römerstraße einrichten. Außerdem sollen bestehende Einrichtungen wie Brückenkopf(-Park) und Sophienhöhe mit Meilensteinstation in das Konzept einbezogen werden.

Von Seiten des Projektes wird ein Bekenntnis zum langfristigen Ziel erwartet, die Struktur der Straße als wichtiges Element für die Raumplanung und andere Gestaltungsvorhaben mit zu berücksichtigen. Für die Stadt Jülich geschieht dies östlich der Rur schon immer, da die Römerstraße noch genutzt wird. Westlich der Rur soll durch Unterschutzstellung ausgewählter Stellen und Berücksichtigung bei mittel- bis langfristig anstehenden Planungen die Wahrnehmbarkeit verstärkt werden. Eine oder zwei der wichtigsten Fundstellen sollen zudem als Flächen im Rahmen des Projektes erworben und im Zuge eines Gesamtkonzeptes gestaltet werden.

Für das Museum Jülich ist die Entwicklung – auch im Bewusstsein geringer finanzieller Spielräume – ausgesprochen positiv. Der Kulturausschuss am Montag, 18. Juni, und der Stadtrat am Mittwoch, 20. Juni, werden sich mit dem Thema „Erlebnisraum Römerstraßen NRW“ beschäftigen.


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