Französisch und Chemie waren die Hölle
Von Sarah Böhnke [08.07.2016, 15.00 Uhr]
Schule! Auch bei mir ein nicht immer einfaches Thema. Meine Grundschulzeit war super. Danach ging es auf die bischöfliche Liebfrauenschule, von mir und meinen Mitstreitern liebevoll „Bunker“ genannt. Die Zeit auf dem Gymnasium verlief zunächst ruhig, allerdings nur so etwa ein Jahr. Dann kam oft die Unlust und auch ein gesteigertes Interesse an außerschulischen Aktivitäten dazwischen. Meine Noten wurden schlechter und auch die Lehrer waren nicht immer begeistert von mir. Ich hatte immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und manchmal waren meine Kommentare eben zu locker.
Es kam wie es kommen musste, im siebten Schuljahr war meine Versetzung gefährdet. Zu Hause gab es dann auch das ein oder andere Mal Stress. Natürlich habe ich auch immer mal wieder versucht Testnoten vor meinen Eltern zu verschweigen. Der Satz meiner Mutter, den ich gefühlt tausende Male zu hören bekam „Du lernst nicht für uns, sondern fürs Leben.“ hing mir zu den Ohren raus und ganz ehrlich, ernst genommen habe ich das auch nicht. Ehrenrunde ich komme und die siebte Klasse wiederholte ich. An meiner Einstellung zur Schule änderte das nicht wirklich was. Ich tat das Nötigste und es reichte immer so knapp. Besonders Französisch und Chemie machten mir den Schulalltag zur Hölle, was nicht zuletzt damit zu tun hatte, dass ich meine Lehrer null ernst genommen habe.
In meiner Freizeit habe ich viel Zeit in einem Jugendtreff verbracht und auch dort als Ehrenamtlerin bei Ferienspielen und verschiedenen Aktionen geholfen. Etwa in der neunten Klasse verfestigte sich mein Berufswunsch, hin zur Sozialarbeiterin und klar war, dafür braucht man mindestens Fachabitur. In meinen Augen war das aber noch weit weg und die Jungs aus der Oberstufe waren wesentlich interessanter als Unterricht, so dass ich in der Zehnten quasi gebeten wurde, die Schule zu verlassen. Die Lehrer hatten keine Lust mehr auf immer wehrende Diskussionen mit mir, die zu nichts führten. Wer mein Abschlusszeugnis aus der Zehn sieht, kann sich kaum vorstellen, dass ich es tatsächlich gepackt habe, ein gutes Fachabi hinzulegen und im Anschluss zu studieren. Nachdem Wechsel auf die Fachoberschule für Soziales und Gesundheit war mein Ehrgeiz geweckt. Mir war klar, jetzt oder nie! Die zwei Jahre gingen im Flug vorbei und ich schaffte es meinen Zehner Durchschnitt von 3,6 auf 1,0 zu steigern. Ich, aber auch meinen Eltern waren wirklich stolz. Bester Abschluss meines Jahrgangs auf dem Berufskolleg und einen Studienplatz in der Tasche.
Rückblickend muss ich sagen, lieber noch einmal die Uni besuchen, als die Schule. Allerdings folgt das eine dem anderen und wenn ich mir damals mehr Mühe auf dem Gymnasium gegeben hätte und mit Lust dem Unterricht gefolgt wäre, wäre mir einiges an Diskussionen mit meinen Eltern erspart geblieben. Letztlich ist der Satz, den meine Mutter mir immer wieder um die Ohren schmiss wahr! Man lernt nicht für wen anders, sondern ausschließlich für sich selbst und seine Ziele.
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