Begrüßung zum 63. Jahresstag der Befreiung Auschwitz und zur Verleihung des Preises für Zivilcourage
Von Gabriele Spelthahn

Gabriele Spelthahn bei der Begrüßungsrede

Gabriele Spelthahn bei der Begrüßungsrede

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute vor 63 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz von den Truppen der Roten Armee befreit. Auschwitz ist das Synonym für den barbarischen Terror der Nazis. Synonym für Schikane, Verfolgung und Mord zuvörderst an den europäischen Juden, aber auch an Sinti und Roma, Kommunisten, Sozialdemokraten, Behinderten, Unangepassten, Homosexuellen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, um nur einige der Gruppen der Opfer zu nennen. Daher hat Bundespräsident Roman Herzog zu Recht den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum Tag des Gedenkens an die Opfer des sog. Dritten Reichs bestimmt. Mittlerweile ist er weltweit anerkannt als Tag der Shoah, des gezielten Massenmordes an Millionen von Menschen.

„Die Aufgabe des Historikers hat viele Gesichter: Vor allem muss er vorwärtsblickend die Vergangenheit befragen nach ihrer Bedeutung für die Existenz und die Zukunft des Menschen…Unterdessen ist eine neue Generation herangewachsen, für welche die Berichte über jene Massenvernichtung vielleicht nicht mehr sind als das wehleidige Geschwafel von Stimmen, die heute schon lange begraben liegen unter den Dokumenten der Vergangenheit. So ist es an der Zeit, jene Ereignisse neu zur Sprache zu bringen, um die Gleichgültigkeit zu bekämpfen und um zu verhindern, dass jene Geschichte vergebens war. Niemand soll sagen, diese Männer und Frauen hätten vergebens gelebt und gelitten und wären vergebens gestorben.“ Das schrieb Lacey B. Smith, der damalige Dekan (1977) der Historischen Fakultät der Northwestern University of Illinois, USA im Vorwort zum Buch „Gott nach Auschwitz“.

Die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e.V. begeht den Ge-Denk-Tag seit 2003 mit einer eigenen Veranstaltung. Dabei haben wir uns die Aufgabe gestellt, an das Leid und die bis heute anhaltende Trauer der Opfer zu erinnern. Es ist wichtig, dass im kollektiven Gedächtnis unseres Volkes die Erinnerung aufrecht erhalten wird. Wir verstehen den Ge-Denk-Tag aber nicht nur als einen rückwärtsgerichteten Tag der Erinnerung. Vielmehr geht unser Blick nach vorne. Aus der Erinnerung an die Schrecken erwächst die Verpflichtung, für ein „Nie wieder“ und „nirgendwo“ einzutreten. Das war auch die Motivation der Gründer der Jülicher Gesellschaft, die heute mehr als 100 Mitglieder hat.

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Die Freiheit, die unser Grundgesetz in vorbildlicher Weise schützt, muss täglich neu verteidigt und geschützt werden. Eine der größten Auseinandersetzungen wird mit dem Stichwort „11. September 2001“ gekennzeichnet. Es ist hier nicht die Zeit und der Ort die globale Auseinandersetzung nachzuzeichnen. Wir möchten versuchen, hier vor Ort dazu beizutragen, die Auseinandersetzung zu entschärfen. Der erste und vielleicht wichtigste Schritt zum friedlichen Miteinander ist der gegenseitige Respekt vor dem Andersdenkenden, dem Andersgläubigen. Daher freuen wir uns außerordentlich, dass wir für unsere heutige Veranstaltung Herrn Minister Armin Laschet, den Minister des Landes NRW für Generationen, Familie, Frauen und Integration, als Ehrengast gewinnen konnten. Herr Minister, seien Sie herzlich willkommen.

Vielleicht zeigt schon der lange Titel Ihres Ministeriums, wie schwierig Ihre Aufgabe ist. Wir freuen uns auf Ihre Rede.

Die Integration von ausländischen Künstlern, die unter uns im Exil leben, hat sich Frau Marijke Barkhoff seit vielen Jahren zum Ziel gesetzt. Daher hat der Vorstand der Jülicher Gesellschaft beschlossen, Ihnen liebe Frau Barkhoff, den Preis 2008 der Jülicher Gesellschaft für Toleranz, Zivilcourage und Solidarität zu verleihen. Herzlich willkommen Frau Barkhoff und Ehemann Wolfgang Barkhoff.

Als lebendes Beispiel für das Bemühen um Integration in gegenseitigem Respekt hat Frau Barkhoff den Kontakt zu Herrn Raed Khoshaba Shamson geknüpft. Er ist Iraker und wird die Verleihung des Preises der Jülicher Gesellschaft 2008 musikalisch einrahmen. Herzlich willkommen und jetzt schon ein herzliches „Dankeschön“.

Begrüßen möchte ich die Laudatorin unserer Preisträgerin. Es ist die Sprecherin des Jülicher Campus der Fachhochschule Aachen Frau Professor Dr. Merschenz-Quack. Herzlich willkommen.

Ich freue mich, dass so viele Mitglieder des Kuratoriums gekommen sind. Ich heiße Sie daher alle herzlich willkommen, indem ich den Vorsitzenden des Kuratoriums, Herrn Heinz August Schüssler, namentlich begrüße. Wir freuen uns, dass Sie mit großem Engagement sich für die Sanierung der ehemaligen Landsynagoge Rödingen eingesetzt haben. In wenigen Monaten wird das Werk vollendet sein. Wir werden mit Ihnen eine Führung organisieren und den Betrieb der kulturellen Begegnungsstätte nach Kräften unterstützen.
Ich will nur noch zwei andere namentlich begrüßen: Herrn Dr. Nieveler, unseren Gründungsvorsitzenden. Herzlich willkommen auch Herr August Jagdfeld, der maßgeblich zur Finanzierung des Jülicher Mahnmals beigetragen hat.
Ich begrüße herzlich die Damen und Herren der Presse. Wir sind dankbar, dass Sie über unsere Veranstaltung berichten. Ohne Sie können wir die Menschen im Jülicher Land nicht erreichen. Später wird auch noch der WDR hinzukommen. Seien Sie alle herzlich willkommen.

Last but not least begrüße ich als Vertreter des Hausherrn den stellvertretenden Bürgermeister dieser Stadt, Herrn Wolfgang Gunia, und den Beigeordneten, Herrn Martin Schulz . Vielen Dank, dass wir für die heutige Veranstaltung als würdigen Rahmen diesen altehrwürdigen Saal nutzen dürfen. Bitte Herr Gunia, darf ich um Ihr Grußwort bitten.


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