Reitweg-Pflege kostet jährlich 1000 Euro je Kilometer
Von Dorothée Schenk

Rund 12 Kilometer lang ist das bestehende Reitwegenetz an der Sophienhöhe.

Rund 12 Kilometer lang ist das bestehende Reitwegenetz an der Sophienhöhe.

Das Reiten auf allen Straßen und Wegen sowie im Wald ist nach dem Bundeswaldgesetz im Paragraph 14 erlaubt. Allerdings entscheidet die Länderhoheit über die Vergabe der Reitwege – dem müssen sich auch Privatbesitzer, wie im Falle Sophienhöhe RWE-Rheinbraun beugen. In Nordrhein-Westfalen ist Reiten im Wald nur auf den ausgeschilderten Pfaden erlaubt. Ausnahme ist ein so genanntes Freistellungsgebiet: Hier schließen nur Verbotsschilder sowie Wander- und Trimmwege Reiter aus.

Ingo Kerper als Experte für Reitrecht im Verein der Freizeitreiter Deutschland (VFD) sieht darin die Krux bei der Sophienhöhe: Der Eifelverein Jülich nutzt die aufgeforstete Abräumhalde als Wanderwegenetz. Mit einer einfachen Markierung – weißes Hufeisen – könnten diese Wanderwege auch für Reiter mitbenutzbar werden. Dazu kommen die Bedürfnisse von Radlern, Joggern und neuerdings Walkern sowie die „ganz normalen Spaziergänger“.

Offiziell reicht das Reitwegenetz über zwölf Kilometer rund um die Sophienhöhe: Von der Seebrücke in Niederzier läuft die Strecke vorbei am Café Sophienhöhe bis nach Rödingen und zurück über die 1. Trasse. Anderthalb Kilometer Reitwege sind 2005 bereits für eine beträchtliche Summe saniert worden. Die übrige Pflege übernahm sukzessive Rheinbraun, indem sie Sandbankett aufbrachte, Wege profilierte und freischnitt.

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Rund 80 Zentimeter Natur erobert sich der Wald nach eine Freischnitt rechts und links des Weges pro Jahr zurück.

Rund 80 Zentimeter Natur erobert sich der Wald nach eine Freischnitt rechts und links des Weges pro Jahr zurück.

Jedes Jahr holt sich der Wald laut Jäger und Reiter Hans-Paul Drescher aber 80 Zentimeter Natur rechts und links der Wege zurück – bei einer Reitwegbreite von 1,20 Meter gehen zwei Drittel des Weges also bei fehlendem Schnitt und Pflege verloren. Förster Günther Rosenland rechnet mit rund 1000 Euro pro laufendem Kilometer an Instandhaltungskosten im Jahr. Nicht eingerechnet ist dabei die Sanierung der Wege, die vorab erfolgen muss. Eine Summe konnte Rosenland nicht nennen, da erst die Ausschreibungen abzuwarten seien.

Eine Ausschreibung muss aber vorliegen, um beim Land NRW Mittel zu beantragen. „Vereinfacht gesagt kann das, was an Reitabgaben im Kreis gezahlt wird, auch wieder zurückfließen kann“, erläutert Erwin Reinartz, stellvertretender Leiter im Amt für Landschaftspflege und Naturschutz. Rund 1000 dieser Kennzeichen à 25 Euro gibt die Behörde im Kreis Düren jährlich aus. Rechnerisch ergibt sich eine Summe von 25.000 Euro. Das ist die maximale Summe, die für den gesamten Kreis Düren zur Verfügung steht. Wieviel davon für die Reitwege Sophienhöhe abfallen, wird nach der Ausschreibung entschieden.

Schon aus Kostengründen ist in den Augen des Försters aber an eine Erweiterung des Reitwegenetzes nicht zu denken. Gelder der Reitabgabe können übrigens zur Beseitigung evt. Schäden auf diesen Wegen genutzt werden. Hinzu kommt aber auch die bereits ins Feld geführte Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessensgruppen, die sich auf der Sophienhöhe treffen. „Gegenseitige Rücksicht“ will Förster Rosenland, die „Reiter sensibilisieren für anständiges Benehmen“ ist das Ziel der Reitwegebeauftragten Tordis Garitz. Nichts wäre nach diesem positiven Signal und der Aufbruchstimmung fataler, als undisziplinierte Reiter, die im wahrsten Sinne im Schweinsgalopp die Bemühungen wieder zunichte machen würden.

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