2. Holzhacker-Meisterschaft in Jülich

Jülich: Kerls und Mädels aus kernigem Holz
Von Dorothée Schenk [20.08.2016, 20.55 Uhr]

„Bleib drauf, nicht wackeln… Du bist in den letzten Zügen… ziiieeh“, Dirk Braun, Europameister und Deutscher Meister im Timber-Sport coacht seine Probanden an der zwei Meter langen Säge, während DJ Chris heiße Musik laufen lässt und das Publikum vor der Bühne gespannt auf die Holzscheibe achtet, die vom Baumstamm getrennt werden soll. Die Holzhacker-Meisterschaften sind auf dem Jülicher Schlossplatz in vollem Gange.

Nicht nur zieh-sicher, auch zielsicher mussten die Teilnehmer der Holzhacker-Meisterschaft sein. Foto: Marcel Kanehl

Nicht nur zieh-sicher, auch zielsicher mussten die Teilnehmer der Holzhacker-Meisterschaft sein. Foto: Marcel Kanehl

„Bleib drauf, nicht wackeln… Du bist in den letzten Zügen… ziiieeh“, Dirk Braun, Europameister und Deutscher Meister im Timber-Sport coacht seine Probanden an der zwei Meter langen Säge, während DJ Chris heiße Musik laufen lässt und das Publikum vor der Bühne gespannt auf die Holzscheibe achtet, die vom Baumstamm getrennt werden soll. „Single Buck“ heißt die Disziplin und ist eine von vier, die bei der Holzhacker-Meisterschaft gezeigt werden müssen. Zum zweiten Mal fand sie in Jülich statt – erstmals zum Stadtfest mitten auf dem Schlossplatz. Die wichtigsten Komponenten, die der Jülicher Organisator Hauke Bochem – im Berufsleben Eventmanager in der Neusser Skihalle – schon beim ersten Wettbewerb vor sieben Jahren im Blick hatte: Ein Sport- und Familienprogramm zu bieten, bei dem Spass und Unterhaltung sich im besten Sinne die Hand geben. Schmankerl obendrauf: Umsonst und draußen ist das Motto. Ein gelungenes Konzept, das vollständig aufgegangen ist.

Die Holzhacker-Meisterschaft ist nicht nur was für echte Kerle, sondern auch für Frauen mit reichlich „packan“: Acht Vierer-Teams aus dem Jülicher Land aber auch aus dem fernen Würzburg angereist hatten sich im Vorfeld gefunden und hörbar auch ihre eigenen Fan-Kurven mit auf den Platz gebracht. Denn neben Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Teamgeist konnten die Meisterschaftsanwärter jede Unterstützung gebrauchen.
„Zielgenauigkeit, + Augenmaß x Kraft = the Bulls Eye“ das war die Formel mit der die Teilnehmer beim Axt-Dart vor die Scheibe traten. Isaac Newtons Form der Bewegung von Massen folgend war beim Fassrollen das Trägheitsmoment zu überwinden. Die unförmigen Holzkörper – übrigens „original Eichenweinfässer“ wie Organisator Bochem wissen lässt – halt es durch einen Parcours zu buxieren.

Werbung

Geschafft: Zumindest der "Trucker"  passiert die Ziellinie. Foto: Marcel Kanehl.

Geschafft: Zumindest der "Trucker" passiert die Ziellinie. Foto: Marcel Kanehl.

Statt PS waren beim „Fiakker-Pulling“ Menschenstärken gefordert: Ins Geschirr gelegt war ein 1817 Kilo Pickup plus Fahrer-Gewicht eine rund 50 Meter lange Strecke geschleppt werden. Dass manch einer nach der Ziellinie erschöpft zu Boden ging wurde mit Applaus des dichtgedrängt stehenden Publikums durchaus anerkennend belohnt.

Wer rechts und links nicht auseinanderhalten kann, der hat es beim Ersteigen des Achtmeter-Stammes schwer. Senkrecht in den Boden gepflockt, bieten einzig Einkerbungen beim Weg nach oben Hilfe für die Kletterer. „Er geht es ruhig an… ja, jetzt nur nicht durcheinander kommen. Da muss der Parcours blind sitzen“, so kommentiert Moderator Braun die Ereignisse.

Als Nicht-Teilnehmer bleibt die Erkenntnis: Eigentlich geht es vor allem um den richtigen Rhythmus: Wer im Sägen, Kraxeln, Ziehen und Rollen den Takt raus hatte, ist deutlich im Vorteil und auf der Zeitachse punkten. Die war nämlich das Maß der Dinge: Außer beim Axtwurf, bei dem Treffsicherheit Punkte brachte, kämpften die Teams gegen die Uhr. Am Schnellsten war letztlich das Team XY. Das darf sich nun über eine Ferienwoche auf Peter Promeggers "Promi" Alm im Salzburger Land und auf Wellness freuen.


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright